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Die Kristallsaengerin

Die Kristallsaengerin

Titel: Die Kristallsaengerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey
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Schlitten einen warnenden Tritt, bedachte den Sturm mit einer obszönen Geste und stapfte in die schützende Lagersektion. Dann wurden sie, Borton und Celee hinaus auf die Hangarfläche gewunken.
    Als sich Killashandra ihren ersten Karton aus dem Schiff eines Sängers schnappte, drückte sie ihn fest an sich, weil er leicht war und der starke Wind um den Hangar ihn ihr schnell hätte entrei-
    ßen können, wenn sie ihn nicht gut festhielt. Mit einem Seufzer der Erleichterung erreichte sie den Lagerraum, wo sie überrascht stehenblieb. Der Sänger lehnte an einer Wand und fauchte den Arzt an, der das Blut abtupfte, das über seine linke Wange lief.
    Der Kristallsänger blieb auf seinem Beobachtungsposten, bis der letzte Karton aus seinem Schlitten geholt worden war.
    »Bei den Hornzehen eines Sumpfbärs«, begann Celee zu Killashandra, als sie zurückeilten, um neue Kartons zu holen, »der Mann weiß genau, wieviele von diesen verfluchten Kisten in seinem Schlitten sind, und er weiß auch hundertprozent, daß wir ihn entladen. Und der verdammte Wind wird immer stärker. Paß auf, Killashandra.«
    »Noch zwei sind drin«, rief ihnen Borton zu, als er auf seinem Weg nach drinnen an ihnen vorbeikam. »Sie wollen den Schlitten hochziehen, damit er aus dem Weg ist!«
    Celee und Killashandra beschleunigten ihren Schritt, während sich bereits die Winde über das flugunfähige Boot senkte. Sobald sie die letzten beiden Kartons aus dem Schlitten geholt hatten, klinkte die Winde auf seinem Dach ein. Als sich Killashandra umdrehte, entdeckte sie fünf weitere Schlitten im Anflug, die glücklicherweise unter Kontrolle zu sein schienen. Sieben entladene Transporter steuerten auf die oberen Schlittengestelle zu.
    Der Hangar wurde zusehends voller, und das Entladen dauerte immer länger. Es wurde zusehends schwieriger, sich auf dem Weg zwischen Schlitten und Lagerraum aufrecht zu halten. Killashandra sah, wie drei Leute gegen Schlitten geschleudert wurden, und einer taumelte gegen‘ den äußeren Windschutzschirm. Ein ankommender Schlitten wurde von einer seitlichen Böe erfaßt und auf das Dach herumgeworfen.
    Killashandra schüttelte den Kopf bei dem lauten Klagen, das folgte, denn sie konnte nicht sagen, ob es der Sturm war oder der verletzte Sänger, der schrie. Sie zwang sich dazu, sich auf ihre Augabe zu konzentrieren, die Schlitten zu entladen und das Gleichgewicht zu halten.
    Sie kam gerade vom Lagerraum zurück, um eine weitere Kiste zu holen, als jemand sie bei den Haaren festhielt. Erschrok-ken hob sie den Kopf und sah sich Frachtaufseherin Malaine gegenüber, die den Kopfschutz von Killashandra Gürtel riß und ihn ihr überstülpte. Verlegen über ihre Vergeßlichkeit zog ihn Killashandra zurecht. Malaine grinste und hob ermutigend die Daumen.
    Die Erleichterung, die der Kopfschutz gegen das Heulen des Sturms und den Luftdruck bot, war enorm. Killashandra, die an volle Chöre und elektronisch verstärkte Orchesterinstrumente gewöhnt war, hatte »Lärm« nie zuvor als Gefahr betrachtet. In Anbetracht dieser Umstände war die Aussicht, möglicherweise taub zu werden, gar nicht einmal so schlimm. Sie konnte auch jetzt noch das Kreischen des Windes hören, aber die Kakophonie war angenehm gedämpft, und die Erleichterung vom Druck des Heulens gab ihr neue Energie. Die brauchte sie auch, denn die Gewalt des Sturms hatte beileibe nicht nachgelassen.
    Während ihrer nächsten sturmgepeitschten Tour wurde eine ganze Reihe von Schlitten hinter ihr leer, die sofort abtrans-portiert wurden, um Platz für später hereingekommene Boote zu machen. Es war etwas leichter, im Sturm voranzukommen, wenn man vom Windschatten eines Schlittens zum nächsten lief, gefährlich wurde es nur in dem Freiraum dazwischen, denn dort fegte der Wind hindurch, um den Unachtsamen zu überraschen.
    Warum niemand zu Tode kam, warum nur so wenig Boote im Hangar beschädigt wurden, und warum nicht ein einziger Schaumstoffbehälter fallengelassen wurde, würde Killashandra nie begreifen. Sie war nur irgendwann sicher, daß sie wahrscheinlich mit dem größten Teil der neuntausend Gildemitglieder, die in der Anlage auf dem Joslin-Pla-teau stationiert waren, zusammengestoßen war. Später erfuhr sie, daß sie falsch vermutet hatte: Wer nämlich nur irgendwie konnte, hatte zugesehen, daß er drinnenblieb.
    Die Kartons waren nicht immer schwer, allerdings war das Gewicht ungleichmäßig verteilt, und es ergab sich, daß Killashandras linker Arm fast immer die

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