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Die Kristallwelt der Robina Crux

Die Kristallwelt der Robina Crux

Titel: Die Kristallwelt der Robina Crux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
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annahm, Frank müsse sich jeden Augenblick melden, das Geknatter mit seiner dunklen, so beruhigenden Stimme übertönen…
    Sie hatte nicht wahrgenommen, daß die Stunde längst überschritten war. Dann, nach über hundertzwanzig Minuten, als sie mehr zufällig als bewußt zur Uhr sah, blieb sie erschrocken stehen und blickte sich um. War sie am Stützpunkt vorbeigelaufen? Diese Vermutung verstärkte
    sich noch, als Robina nach weiteren zwanzig Minuten Marsches das
Landezeichen noch immer nicht entdeckt hatte.
Sollte es ebenfalls nicht mehr existieren?
    Blödsinn! Selbst wenn dieser – dieser Schub es zerstört hätte, die charakteristischen Gerüstteile, Rohre und Winkelrahmen, Fremdkörper in dieser Welt, müßten dann herumliegen, ja, ich müßte darüber stolpern, dachte sie.
    Und wenn ich völlig die Orientierung verloren habe, am falschen Ufer entlang laufe?
    Dort vorn, der Turm und der Quader, ein mittelalterlicher Dom. Beim Hinflug lag dieser Turm immer zur Rechten, auf der Seite, auf der sich auch die Grotte befindet. Ich komme aus der entgegengesetzten Richtung, also!
    Eine halbe Stunde später begann Robinas Hoffnung, den Stützpunkt doch noch zu finden, rapid zu sinken. Sie begann sich sarkastisch auszumalen, was wäre, wenn sie die Grotte nicht erreichte.
    Ich könnte zurück zum Wrack, Sauerstoff habe ich genug, und sie schlug wie zur Bekräftigung an die Behälter, die sie schleppte und die scheinbar immer schwerer wurden, aber ich könnte auch weitergehen, immer weiter, bis zur Erschöpfung, bis ich liegenbliebe, müde, schlafen…
    Das Seil, Donas' Seil, durchschneiden… Wäre es das schlechteste? Wozu überhaupt noch?
    Sie spürte abermals die Behälter. Wegwerfen, aufgeben! So sinnlos alles…
    Wenige Minuten, nachdem Robina den ersten Behälter fallen gelassen hatte, leuchtete hinter einem vorspringenden Quader der violette Oktaeder auf und daneben die Kabine. Und dann sah sie das unbeschädigte Gerüst des Landezeichens.
    Sie kehrte um, nahm den weggeworfenen Behälter wieder auf und ging erleichtert auf den Eingang der Riesendruse zu.
    Obwohl sie sich bereits zum drittenmal in diesem Stützpunkt befand, wurde ihr erst die Enge des Zugangs bewußt, als sie beim Eintreten mit den Behältern anstieß.

    Schmerzliche Erinnerung packte sie, sobald sie an die Albereien während des letzten Aufenthalts dachte, bei dem sie zu dritt eine Kette gebildet und sich die zeitlupenhaft schwebenden, schweren Behälter wie Luftballons zugestipst hatten.
    Längst war zwischen den vier Gefährten das Reglement zum Alltag geworden, und es kam, da sie alle vier Sympathici waren, nicht zu ernsthaften Reibereien. Stef war der Kommandant, aber niemals brauchte er seine Autorität hervorzuheben, jeder bewegte sich in vernünftigen Normen, es gab zwischen ihnen kein Mißtrauen, keine Vorbehalte, wahrscheinlich die einzige Möglichkeit, eine große Aufgabe ohne subjektive Komplikationen vernünftig anzupacken und zu beenden. Es war auch das erstemal, daß eine „voll gemischte Mannschaft“ – wie die offizielle Bezeichnung lautete – eine derart lange Zeit unterwegs war. Und Robina empfand, da sie zurückdachte, daß sie sich, den Skeptikern zum Trotz, glänzend bewährt hatten.
    Robina erinnerte sich, wie nach dem Entladen des Bootes, als Zeit zur Rückkehr war, Frank so nebenher gesagt hatte: „Was meint ihr, Mädchen, schaun wir noch mal rüber zur Kuppel?“, und als sie zugestimmt hatten: „Stef, wir verlängern den Aufenthalt, fliegen zur Kuppel, vielleicht – na, es könnte sein, daß wir vorgestern etwas übersehen haben…“
    Und nach einer Pause hatte Stef geantwortet: „Ist gut, laßt eingeschaltet!“
    Es herrschte eben Harmonie, eine, die nicht Langeweile erzeugt, weil sie in ihrem Rahmen alles zuläßt, Spott, Humor und unbedingten Verlaß auf den anderen. Jeder sah selbst, worauf es im entscheidenden Augenblick ankam.
    Natürlich fanden sie nichts Neues bei jenem zusätzlichen Ausflug zur Kuppel, aber sie hatten Gelegenheit zu allerlei Vermutungen. So leicht würde die Kuppel ihr Geheimnis nicht preisgeben.
    Robina sah zur Uhr. Über vier Stunden waren vergangen. Um so viel habe ich also das Landeziel verfehlt!
    Sie zwängte sich in die Grotte, war erneut fasziniert von der märchenhaften Pracht.
    Hier wucherten die Kristalle in irdischen Dimensionen, hier herrschte überschaubare Vielfalt, die den Eindruck eines Geborgenseins vermittelte.
    Dann warf Robina die Behälter achtlos zu Boden. Ein

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