Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Kristallwelt der Robina Crux

Die Kristallwelt der Robina Crux

Titel: Die Kristallwelt der Robina Crux Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kröger
Vom Netzwerk:
lag schräg ein rötlicher Obelisk, ein Spat vielleicht. Darüber erhob sich ein Teil der Stufenpyramide mit dem Kuppelsegment. Rechts setzte sich über amorphe Ausflüsse und Trümmer der Weg fort.
    Robina ließ sich in den Sitz rutschen, machte es sich bequem und begann zu frühstücken. Als sie ein Bein streckte, rollte ihre Trinkpatrone den leicht abschüssigen Boden hinunter, auf die Pyrittreppe zu. Robinagriff danach, verfehlte, haschte abermals, aber so heftig, daß der Impuls genügte, sie hochzureißen. Sie glitt dem Behälter hinterher und schob mit den vorgestreckten Händen eine kleine Welle feinen Splitts vor sich her. Bei dem ersten der goldglänzenden Würfel blieb sie liegen, mit dem Kopf unmittelbar neben den Händen. „Hoppla“, sagte sie. Im Begriff, sich aufzurichten, stutzte sie. Wie bei einer Sanduhr verrieselte der Splitt vor ihren Händen, einen Trichter bildend, irgendwohin. Gleichzeitig nahm Robina den zentimeterbreiten horizontalen Spalt wahr, der sich unter dem Kristall hinzog. Der sicher schwere Klotz lag nicht auf der Grundfläche auf! Argwöhnisch wurde Robina aber erst, als sie den Verlauf des Spaltes verfolgte und feststellte, daß er sich rechts von ihr auch, und zwar jeweils als Grenze zwischen zwei der Würfel, nach oben fortsetzte.
    Ohne daß sich Robina bereits erhoben hätte, gingen ihr einige Möglichkeiten durch den Kopf, wie wohl ein solcher Spalt unter den hiesigen Bedingungen entstanden sein könnte. Zum Beispiel während der Kristallisation durch Schrumpfung, oder die Kaskade war durch eine Erschütterung – bei einem Meteoritentreffer – auseinandergebrochen, oder bei der Urkatastrophe, die nach Stefs Theorie aus einem ehemals großen planetaren Hohlkörper, der in seinem Inneren diese phantastischen Gebilde hervorgebracht hatte, den Boliden heraussprengte. Langsam richtete sich Robina auf. Mit den Händen fegte sie den Splitt entlang dem horizontalen Spalt hinweg. Der Schlitz war etwa einen Meter lang. Auch links von ihr zog er sich schnurgerade nach oben. Robina trat zurück. Mit einiger Mühe konnte sie ein Viereck entdekken, das der Spalt, nach hinten, versetzt, in der Kaskade beschrieb, wobei der obere horizontale Schlitz vom unteren ebenfalls einen Meter entfernt sein mochte.
    Zunächst wußte Robina mit ihrer Entdeckung nichts anzufangen. Sie spürte nur, daß all ihre Spekulationen über die Entstehung dieser Merkwürdigkeit haltlos wurden. Risse und Spalte, ja, aber nicht so viereckig exakt.
    Dann wurde sich Robina klar, und jeder Irrtum schien ausgeschlossen, daß sie ein weiteres Zeugnis fremden vernünftigen Wirkens vor sich haben mußte, eines, das nur sie entdeckt hatte, das der Mannschaft seinerzeit bei der Untersuchung des Boliden entgangen war. Gleichzei tig empfand Robina Bangigkeit, mit ihrer Entdeckung nichts Rechtes anfangen zu können.
    Aus Unentschlossenheit fegte Robina weiteren Splitt von dem Viereck weg. Dann begann sie die Kaskade zu erklettern, um auch zwischen den zwei senkrecht verlaufenden Spalten lose herumliegende Kristallsplitter zu entfernen. Sie war dabei aus einer gewissen Scheu heraus bemüht, sich nicht innerhalb des Vierecks zu bewegen. Den oberen Spalt säuberte sie, indem sie sich über ihm hinkniete und mit der Linken abstützte. Mit der anderen Hand fegte sie nach unten gebeugt. Einen Augenblick lang verlor sie die Balance und verlagerte instinktiv das Schwergewicht auf die rechte Hand. In dieser Sekunde gab die Stufe nach, klappte nach hinten weg. Robina stürzte kopfüber darauf, griff angstvoll nach Halt an den Kanten, fand ihn nach einigen panischen Fehlgriffen und hing dann an den oberen Rändern zweier senkrechter Wände, die dadurch entstanden waren, daß der viereckig ausgeschnittene Kaskadenteil nach unten abgesackt war.
    Dann trat Ruhe ein. Robinas Füße berührten die eingestürzte Treppe. Wenig Splitt rieselte nach.
    Nach dem ersten Schreck verlagerte Robina behutsam ihr Gewicht auf die Beine, ohne die Ränder loszulassen. Sie befürchtete, daß der stufenförmige Boden unter ihr weiter nachgeben könnte.
    Langsam belastete Robina weiter. Dann hielt sie die Hände nur noch zur Vorsicht über die Ränder, jeden Augenblick gewärtig, daß sich der Sturz fortsetzte. Langsam begann sie zu wippen, behutsam zuerst. Der Untergrund blieb in seiner Lage. „Uff“, stöhnte Robina erleichtert und ließ die Arme sinken.
    Erst jetzt musterte sie aufmerksam die Umgebung und stellte zunächst erfreut fest, daß dieser

Weitere Kostenlose Bücher