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Die kritische Dosis

Die kritische Dosis

Titel: Die kritische Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Sprache, sonst rufe ich die Polizei an.«
    »Wollen Sie mir Schwierigkeiten machen?«
    »Damit hätte ich schon längst anfangen können.«
    »Ich will nach Salt Lake City. Zu meiner Tochter.«
    »Verheiratet?«
    »Witwe.«
    »Kinder?«
    »Nein. Sie hat ein kleines Haus und immer ein Zimmer für mich frei.« I
    »Zahlen Sie ihr etwas?«
    »Das brauche ich nicht, sie hat eine gute Stellung. Ich verlange nichts von ihr, dafür stellt sie mir keine Fragen.«
    »Aber Gedanken macht sie sich?«
    Mrs. Chester lachte leise. »Manchmal schaut sie mich richtig neidisch an. Wahrscheinlich denkt sie, ich führe einen unmoralischen, aber einträglichen Lebenswandel.«
    »Aber sie hat keinen Verdacht, woher Ihr Geld wirklich stammt?«
    Mrs. Chester schüttelte den Kopf.
    »Ich möchte die Adresse Ihrer Tochter haben.«
    Sie griff sich einen Zettel und schrieb die Adresse auf.
    »Wie heißt Ihre Tochter?«
    »Eileen Adams.«
    »Hat sie Telefon?«
    »Ja. Wollen Sie die Nummer?«
    »Schreiben Sie sie dazu«, sagte ich.
    »Ich gebe mich Ihnen vollkommen in die Hand.«
    »Notgedrungen, nachdem ich Ihnen auf die Schliche gekommen bin«, sagte ich. »Ich kann Sie jederzeit verpfeifen.«
    »Werden Sie das tun?«
    »Das weiß ich noch nicht.«
    Sie sah mich jämmerlich an. »Ich bin ein prima Partner«, meinte sie. »Ich weiß, Sie wittern das Geld auch, und wollen es sich schnappen. Wenn wir Zusammenarbeiten würden, könnten wir doppelt soviel kriegen und fair teilen.«
    »Weshalb habe ich mir wohl diese Adresse geben lassen?«
    »Na, um... Verflixt noch mal, ich weiß es nicht. Weshalb?«
    »Vielleicht entschließe ich mich wirklich, mit Ihnen zusammenzuarbeiten.«
    Ihr Gesicht erhellte sich. »Sie sind ein guter Junge, Donald. Sie sind beängstigend schlau, aber schon als Sie mit dieser Zeitschriftenmasche ankamen, wußte ich, daß Sie große Klasse sind.«
    »Na, genug davon«, sagte ich. »Bleiben Sie mit Ihrer Tochter in Verbindung, damit ich Sie jederzeit erreichen kann. Aber merken Sie sich: Ich will an Ihnen nichts verdienen. Ich führe lediglich Ermittlungen in einem Betrugsfall.«
    »Da gibt’s nichts mehr zu ermitteln. Sie wissen ja jetzt alles.«
    »Schön wär’s ja«, sagte ich. »Wie steht’s denn diesmal mit Ihren zehn Prozent?«
    Ihr Gesicht erhellte sich wieder. »Ich hab’ jetzt schon einen Gewinn von fünfzehnhundert erzielt.«
    »Nur aus Zwanzig-Cent-Automaten?«
    »Natürlich nicht. Ich fange mit Roulett an. Wenn ich da kein Glück mehr habe, tausche ich meine Chips ein und gehe zu den Zehn-Cent-Spielautomaten. Wenn’s da auch nicht klappt, setze ich einen Tag aus und versuche es dann noch einmal. Wenn ich bei den Zehn-Cent-Maschinen Glück habe, versuche ich es bei den Fünfundzwanzig-Cent-Automaten, bis zwei- oder dreimal der Hauptgewinn gerollt kommt und ich den Eindruck habe, daß ich wieder in einer Glückssträhne bin. Dann gehe ich an den Roulett-Tisch zurück. Ein mathematisches Gewinnsystem kann man hier nicht ausarbeiten, weil die ganze Sache wenig mit Mathematik zu tun hat, aber man kann einen gewissen Rhythmus ausknobeln, wann man was wo riskieren darf und wann man die Fühler einziehen muß, wenn eine Pechsträhne einsetzt. Glauben Sie mir, Las Vegas hat noch kein Geld an mir verdient.«
    »Und was fangen Sie mit den Moneten an?« fragte ich. »Haben Sie sie in einer Bank deponiert?«
    Sie grinste. »Allerdings. Und da können Sie wühlen und schnüffeln, soviel Sie wollen, Donald: Darüber sage ich nichts.«
    »Dann behalten Sie die Kohlen schön auf dem Konto«, riet ich ihr. »Viel Glück in Las Vegas. Gehen Sie nicht bankrott. Kann die Polizei Sie in Salt Lake City aufspüren?«
    »Keine Angst, ich reise mit drei verschiedenen Fluggesellschaften, zwei verschiedenen Buslinien und unter fünf verschiedenen Namen.«
    »Dann machen Sie sich man langsam auf die Strümpfe«, sagte ich. An der Tür drehte ich mich noch einmal um. »Sie können das Taxi haben, wenn Sie wieder zur Stadt wollen.«
    »Heute abend nicht mehr. Ich glaube, meine Glückssträhne hat einen Knacks gekriegt. Ich werde untertauchen.«
    »Okay. Dann zahle ich das Taxi. Alles Gute.«
    Ich stieg ein und fuhr zurück zum Flughafen.

10

    Ich ging in ein chinesisches Restaurant und überzeugte mich davon, daß es echt chinesisch war. Der Besitzer war ein altes Original mit Runzelgesicht und wachen, glitzernden Augen.
    Ich ging zur Theke. »Hoh shah kai mah«, bemerkte ich beiläufig.
    Das ist eine chinesische Grußformel und heißt:

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