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Die kritische Dosis

Die kritische Dosis

Titel: Die kritische Dosis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Viele von den Burschen gehen uns natürlich auf diese Weise durch die Lappen, aber wenn wir einen erwischen, lohnt es sich auch. Sie wissen ja, wie das ist: Ein Mann hat eineinhalb Stunden in der Bar gesessen und getrunken, kommt raus, setzt sich in seinen Wagen und überfährt einen Fußgänger auf der Kreuzung. Wenn’s sein muß, hält er an, aber wenn er nur die geringste Chance sieht, sich aus dem Staub zu machen, wird er es tun. Wir suchen uns natürlich die richtige Zeit aus, mit nicht zu viel Verkehr — das ist für einen benebelten Autofahrer direkt eine Einladung, drauf zutreten und abzubrausen.«
    »Wie viele Aufträge haben Sie für Essex schon erledigt?« fragte ich.
    »Du liebe Güte, das war bisher der einzige. Eine runde glatte Sache.«
    »Wissen Sie etwas über das Mädchen, das angeblich den Wagen gefahren haben soll? Diese Phyllis Dawson oder Eldon?«
    »Nicht die Bohne. Jedenfalls saß sie nicht in dem Wagen, mit dem ich mieine Schau abgezogen habe; den hat Colton Essex gefahren. Es war sein eigener.«
    »Haben Sie dien Wagen verbeult?«
    »Nein. Ich habe bloß eine Hand auf den Kühler gelegt, einen Salto geschlagen und eine Rolle gedreht.«
    »War Ihr Bekannter an dieser Aktion auch beteiligt?«
    »Nein. Essex hat darauf bestanden, daß ich das im Alleingang machte. Ich sollte es den Zeugen überlassen, einen Krankenwagen zu rufen, und bei der Polizei sollte ich sagen, daß es mich bös erwischt hätte.« Sie fuhr fort: »Natürlich weiß ich über alle Symptome bestens Bescheid. Gehirnerschütterung, Rückgratverletzung, Nervenschäden, schreckliche Kopfschmerzen,, Rückenschmerzen, Sehstörungen und so weiter.«
    Ich stand auf und begann im Zimmer auf und ab zu wandern. »Das ist wirklich eine blöde, verfahrene Geschichte.«
    »Finde ich auch«, sagte sie eifrig. »Nun hören Sie mal zu, Donald. Sie machen einen netten Eindruck. Was wollen Sie in der Angelegenheit unternehmen?«
    »Das weiß ich noch nicht.«
    »Werden Sie mich anzeigen?«
    »Das nicht — bis jetzt jedenfalls noch nicht. Ich möchte erst wissen, was dahintersteckt.«
    Ihre Augen glitzerten. »Ich wette, Sie denken an das gleiche wie ich.«
    »Was denn?«
    »Geld — das steckt dahinter. Ein großes Tier wie dieser Colton Essex macht so eine krumme Sache nicht für ein paar Pfennige. Natürlich war’s mein Pech, daß Sie mich auf gespürt haben. Es war vereinbart, daß ich mich gut verstecken sollte, und zwar auf eigenes Risiko. Von den Beteiligten wird niemand den Mund aufmachen, wenn ich mich erwischen lasse, und bei meiner Vorgeschichte ist mir ein Urlaub hinter schwedischen Gardinen sicher. Niemand würde mir glauben, und wenn ich auf einen ganzen Stapel Bibeln schwöre. Das wird sich auch Essex gedacht haben. Aber trotzdem — hier geht’s um große Summen. Ich wittere das. Wenn Sie so lange im Geschäft sind wie ich, Donald, riechen Sie das Geld. Ich möchte ein Geschäft mit Ihnen machen.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Bedaure.«
    Sie zog ein enttäuschtes Gesicht. »Das finde ich nicht sehr fair, nachdem ich meine Karten auf den Tisch gelegt habe.«
    »Sie haben die Karten auf den Tisch gelegt, weil Ihnen gar nichts anderes übrigblieb«, sagte ich. »Ich habe Sie gefunden. Jetzt brauche ich der Polizei nur zu stecken, wo Sie sind, und mit Ihrem feinen Leben ist es vorbei.«
    Sie seufzte. »Ja. Ich hab’ den Eindruck, daß Sie am Zuge sind, und was das bedeutet, weiß ich.«
    »Was?«
    »Sie wollen den ganzen Batzen kassieren. Und weiß der Kuckuck — ich traue Ihnen genug Grips zu, um das zu schaffen.«
    »Wie kommen Sie denn mit Ihren Spielautomaten zurecht?« fragte ich.
    »Nicht übel. Natürlich kann man nicht ständig gewinnen. Man hat’s mit einem mathematischen Prozentsatz zu tun. Wenn ich einen Job erledigt habe, lege ich zehn Prozent von meinem Verdienst beiseite und spiele hier damit. Wenn ich gewinne, streiche ich das Geld ein und ziehe wieder ab. Wenn ich meine zehn Prozent in einer Pechsträhne verbraucht habe, verschwinde ich auch. Nur so behält man hier den Kopf über Wasser. Mit etwas Glück räume ich den ganzen Tisch ab, und wenn ich Pech habe, werde ich nie mehr als die zehn Prozent los, und Las Vegas hat das Nachsehen.«
    »Sehr vernünftig«, sagte ich.
    »Wenn man es mit einem mathematischen Prozentsatz zu tun hat, hilft einem nur der eigene gesunde Menschenverstand weiter.«
    »Was ist Ihr nächstes Ziel?« fragte ich.
    Sie lächelte nur.
    »Machen Sie keine Geschichten. Raus mit der

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