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Die Krone der Macht

Die Krone der Macht

Titel: Die Krone der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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Stirn drückte. „Geh nun schlafen, kleine, mutige Prinzessin!“ flüsterte er.
     
    Sarja erhob sich schnell und räumte die Schüssel und das Verbandszeug auf die Seite. Dann ging sie zu ihrem Bett und legte sich nieder. Nador löschte die Kerzen, und der Raum versank in Dunkelheit.
    Obwohl Sarja geglaubt hatte, nach all den schrecklichen Ereignissen kein Auge zu tun zu können, war sie vor Erschöpfung innerhalb weniger Minuten eing eschlafen. Nador lag auf seinem Lager, starrte in die Dunkelheit und lauschte auf die leisen, regelmäßigen Atemzüge Sarjas.
     
    „Kleine Sarja“ , dachte er, „was hast du mit mir gemacht? Deine wunderschönen Augen haben mich verzaubert. Doch es darf nicht sein! Schon einmal hat mir ein solches Gefühl das Herz gebrochen, und auch diesmal werde ich wohl meine Gefühle in meinem Herzen verschließen müssen. Damals verehrte ich deine Mutter. Doch dein Vater war mein Freund, und was hätte - auch wenn er es nicht gewesen wäre - eine so schöne Frau wie sie wohl an einem Krüppel wie mir finden sollen? Sie schätzte meinen Rat, obwohl ich noch sehr jung war, und zog ihn in dem ihrer weit älteren Ratgeber vor. Denn das Schicksal hat mich zum Ausgleich zu meinem missgestalteten Körper wenigstens mit einem klaren Verstand ausgestattet. Und du, kleine Prinzessin, noch schöner als deine Mutter, was wolltest du wohl mit einem Mann wie mir, der noch dazu viel älter ist als du? Nein, niemals darfst du merken, wie sehr ich dich bereits liebe! Ich könnte es nicht ertragen , in deinen Augen Mitleid oder gar Spott zu finden. Doch ich werde stets bereit sein, mein Leben für dich zu geben.“
     
    Lange noch lag er wach, und die Gedanken jagten sich in seinem Kopf. Würde er Sarja vor allen den Gefahren schützen können, die ihr bevorstanden? Er hoffte inständig, dass sie bald die anderen Gefährten finden würden. Er würde ihre Hilfe brauchen, denn Dorons Macht war groß. Sorgenvoll wälzte er sich auf seinem Lager hin und her. Der Morgen graute schon, als er endlich in einen kurzen, unruhigen Schlummer fiel.
     
    Die Morgensonne fiel bereits durch das Fenster, als Nador hochschrak. Sarja stand neben seinem Bett, schon völlig angekleidet. Nichts erinnerte mehr an das zarte Mädchen, das leicht bekleidet und mit lang über den Rücken fließenden Haaren an seinem Bett gesessen hatte. Ein junger Krieger war es, der ihn an der Schulter gerüttelt hatte.
     
    „Du musst aufstehen, Nador“, sagte sie, „es ist schon spät. Ich habe dich nicht eher geweckt, da ich annahm, dass du durch die Wunde schlecht geschlafen hast. Und du wirst all deine Kraft brauchen, wenn wir die Toten bestatten wollen.“
     
    Sofort sprang Nador aus dem Bett und ein heftiger Schmerz durchfuhr die Wunde bei der schnellen Bewegung. Die Ereignisse des gestrigen Abends standen nun wieder vor seinen Augen.
     
    Sarja sagte im Hinausgehen: „Während du dich ankleidest, bereite ich uns ein Frühstück.“
     
    Nador ging hinaus auf den Hof, um sich am Brunnen zu waschen. Sarja sah ihn durch das Küchenfenster, da der Ziehbrunnen direkt davor lag. Er holte einen Eimer Wasser hoch und zog dann sein Hemd über den Kopf. Glatte, gebräunte Haut spannte sich über seinen spielenden Muskeln. Sarja konnte deutlich die Verkrümmung seines Rückgrats sehen, die auf der linken Seite seines Rückens eine Wölbung bildete. Doch irgendwie schien das die Harmonie seiner Glieder kaum zu stören. Fasziniert schaute Sarja ihm zu und vergaß darüber die Milch, die zischend auf dem Herd überkochte. Sarja schämte sich ihrer Neugier und nahm rasch den Topf vom Feuer.
    Als sie mit dem gefüllten Tablett in die Gaststube kam, saß er bereits an einem der Tische. In der Stube herrschte noch das Durcheinander des gestrigen Kam pfes. Nador hatte den Tisch und die Bank, auf der er saß, erst aufrichten müssen. Gespielt gleichgültig stellte Sarja das Tablett auf den Tisch und vermied es, Nador anzusehen. Sie frühstückten schweigend. Als sie mit dem Essen fertig waren, brach Nador das Schweigen:
     
    „Wir haben nicht die Zeit und auch nicht die Kraft, um all die Leichen bestatten zu können. Ich schlage darum vor, dass wir nur den Wirt und seine Leute begraben. Die anderen werden wir verbrennen.“
     
    Sie gingen hinaus in den Garten. Nador hob in dem weichen Boden eine flache Grube aus. Obwohl sie nicht übermäßig groß war, ging es bereits auf Mittag zu, als sie die Leichen des Wirts und seiner Angehörigen in das Grab

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