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Die Krone der Macht

Die Krone der Macht

Titel: Die Krone der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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aufweichte, erzählte sie ihm alles, was geschehen war, seit er bewusstlos geworden war. Nador hörte mit voller Aufmerksamkeit zu. Nur hier und da stöhnte auf, wenn Sarjas Tun ihm Schmerzen bereitete.
     
    „Ich werde jetzt den Verband von der Wunde nehmen, Nador“, sagte sie. „Das wird dir wohl wehtun. - Halte seine Schultern fest“, sagte sie zu Ástino, „er darf sich auf keinen Fall heftig bewegen, damit die Wunde nicht aufreißt.“
    Ástino drückte Nador behutsam, aber fest auf den Boden. Vorsichtig begann Sarja, die Ränder der Wundauflage abzulösen. Auf Nadors Gesicht erschienen große Schweißtropfen, und seine Zähne knirschten aufeinander.
     
    „Ich werde leider das letzte Stück mit einem Ruck abreißen müssen“, meinte Sarja.
    Nador nickte leicht. Die Muskeln an seinem Hals waren krampfhaft gespannt, und die Adern seine Schläfen traten vor Anstrengung hervor. Einen Augenblick zögerte Sarja, doch dann ergriff sie den Stofflappen und zog ihn mit einem Ruck von der Wunde. Nador stieß einen gurgelnden Schrei aus und wand sich in Ástinos Griff. Dann hatte er wieder das Bewusstsein verloren. Bei Nadors Schrei hatte Ardon innegehalten und war in großen Sätzen herbeigeeilt, das Schwert in der Hand. Als er sah, dass keine Gefahr bestand, lächelte er Sarja zu.
     
    „Ihr habt genau das Richtige getan“, lobte er. „Aber es ist gut, dass er wieder bewusstlos ist. Jetzt könnt Ihr den Verband erneuern, ohne ihm Schmerzen zu bereiten.“
     
    „Ich musste den Verband wechseln“, sagte Sarja, „Er war hart vom Blut und hätte seinen Zweck nicht mehr erfüllt.“
     
    „Macht nur“, meinte Ardon, „Dort in dem Beutel ist die Salbe. Ich gehe weitermachen, aber vielleicht kann Ástino mir jetzt helfen, wenn Ihr ihn nicht mehr braucht.“
     
    Die beiden gingen, und bald darauf hörte sie wieder die Schwertschläge. Ardon zerteilte die Stämme, während Ástino die Äste abhieb.
    Sarja besah sich Nadors Wunde. Durch das Abreißen des Verbandes hatte sie wieder zu bluten begonnen, aber Sarja konnte die geringe Blutung rasch stillen. Sarja schauderte. Die Wunde war sehr tief und zog sich von der Hüfte bis zum Bauch. Aber obwohl die Wunde erst einige Stunden alt war, hatte sie sich b ereits fast geschlossen, und die Ränder zeigten keinerlei Neigung, sich zu entzünden. Ardon hatte viel Geschick bewiesen. Durch den straff angelegten Verband hatte er die klaffenden Wundränder nah aneinander gedrückt, und die Salbe und der Stein hatten das Ihrige dazu beigetragen, der Wunde ein höchst befriedigendes Aussehen zu geben. Trotzdem würde sich Nador noch einige Zeit nur wenig bewegen dürfen, damit sie nicht wieder aufrisse. Sarja hatte gerade die Salbe aufgetragen und die Wunde mit einem frischen Tuch abgedeckt, als ihr in den Sinn kam, dass sie Nador würde anheben müssen, um den Verband anlegen zu können. Doch Nador war viel zu schwer für sie. Gerade wollte sie sich umdrehen, um nach einem der Männer zu rufen, als Ardon auch schon hinter ihr stand.
     
    „Ihr werdet Hilfe brauchen beim Verbinden“, sagte er knapp. Er kniete neben Nador nieder und hob ihn an, damit Sarja den Verband anlegen konnte. Gelegentlich berührten sich ihre Hände, und Sarja spürte den angenehm herben Geruch seines Körpers. Einmal trafen sich ihre Blicke, und Sarja sah die unverhüllte Bewunderung in Ardons Augen. Verwirrt senkte sie die Lider und vermied es von da an, ihn anzusehen. Als der Verband fertig war, erhob sich Ardon.
     
    „So!“ sagte er. „Ástino wird in der Zwischenzeit alle Äste entfernt haben, und wir müssen nun daran gehen, weitere Stämme zu fällen. Leider wird das noch einige Zeit dauern, und uns wird nichts anderes übrig bleiben, als noch bis morgen hier zu lagern.“
     
    Er ging zu Ástino zurück, und die beiden setzten ihre schwere Arbeit fort. Als Sarja die beiden Männer zum Abendessen rief, waren alle Stämme für das Floß fertig gehauen und brauchten nur noch miteinander verbunden zu werden. Ardon und Ástino gingen unterhalb des Lagers zum Fluss, um sich den Schmutz abzuwaschen. Sarja sah ihnen zu, und wieder trat ein träumerischer Ausdruck in ihrer Augen, als sie Ardon beobachtete. Dann kamen die beiden Männer ans Feuer und ließen sich nieder. Nador war über den Tag einmal kurz aufgewacht, aber nun schlief er wieder, sich unruhig im erneut gestiegenen Fieber hin und her werfend. Ardon ging zu ihm hinüber und untersuchte ihn kurz.
     
    „Das Fieber ist zwar zum Glück

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