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Die Krone der Macht

Die Krone der Macht

Titel: Die Krone der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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Aufmerksamkeit der Fahrt zu.
     
    „Komm“, sagte Ástino, „wir wollen auch aufbrechen.“
     
    Sie stiegen auf ihre Pferde. Ástino führte das Packpferd und Ardons Ross, während Sarja das von Nador am Zügel nahm. Sie ritten quer durch den Waldstreifen, so dass sie weit hinter dem Platz des Überfalls auf die Straße zurückkamen. Dann setzten sie die Pferde in Galopp und flogen die Straße entlang. Nach einiger Zeit ließen sie die Tiere wieder in Schritt fallen, um sie nicht zu überanstrengen. Als sie nun nebeneinander her ritten, brach Ástino das Schweigen.
     
    „Ein toller Bursche, dieser Ardon!“ meinte er mit einem Seitenblick auf Sarja. „Einen solchen Mann habe ich noch nie gesehen. Der Kerl ist fast perfekt!“
     
    „Ja!“ sagte Sarja einsilbig, aber Ástino ließ nicht locker. Er wollte etwas aus Sarja herausbringen. Deshalb schwatzte der munter weiter: „Er ist so ganz anderes als Nador, nicht wahr? Sein Körper ist eine wahre Wonne, und außerdem sieht der phantastisch aus. Wenn ich eine Frau wäre, in den könnte ich mich schon vergucken!“
     
    „Was soll das, Ástino?“ fragte Sarja unwillig. „Was willst du von mir hören?“
     
    „Die Wahrheit!“ sagte Ástino hart. „Ich habe dich beobachtet, als du ihm zusahst, und der Ausdruck in deinem Gesicht sprach Bände. Du bewunderst diesen Mann mehr als du solltest.“
     
    „Das ist nicht wahr!“ fuhr Sarja auf. „Du weißt genau, dass ich Nador liebe, aber …“
     
    „Was, aber?“ fragte Ástino herausfordernd, als Sarja abbrach.
     
    „Er ist wirklich so ganz anderes als Nador“, druckste Sarja verlegen, „nicht so ernst und so dunkel und … und ...“
     
    „Und er hat einen geraden Körper!“ vollendete Ástino brutal. „Wolltest du das sagen?“
     
    „Du bist gemein!“ rief Sarja, und ihre Augen füllten sich mit Tränen.
     
    „Und du bist ein dummes Kind!“ fuhr Ástino sie an. „Kaum siehst du ein neues Spielzeug, das hübscher und glänzender ist, wirfst du das alte fort, weil es ein paar abgestoßene Ecken hat, ohne zu bedenken, wie viel Freude du daran hattest. Ich war stolz auf dich, denn deine Liebe zu Nador schien mir zu beweisen, dass du eine reife Frau bist, die gelernt hat, den wahren Wert eines Menschen nicht nach seinem Äußeren sondern nach seinem Charakter zu beurteilen. Womit ich natürlich keinesfalls sagen möchte, dass Ardon einen schlechten Charakter hätte, im Gegenteil! Aber nun sehe ich, dass ich mich in dir getäuscht habe. Du bist ein kleines, unreifes Mädchen, das den Ernst der Dinge noch gar nicht begreift.
    Hat es dich nur gereizt, einen dir so weit überlegenen Mann wie Nador dazu zu bringen, dir zu Willen zu sein? Das war nicht schwer, denn du bist jung und schön, und Nador ist auch nur ein Mann und in diesen Dingen vom Schicksal nicht gerade verwöhnt worden. Es war keine großartige Leistung, ihn dazu zu bringen, dich zu lieben. Und nun - willst du mit Ardon das Gleiche machen? Auch hier wirst du auf wenig Widerstand stoßen. Ich könnte fast schon beleidigt sein, dass du es nicht auch mit mir versuchst“, höhnte Ástino. „Aber ich habe wohl zu wenig Besonderes an mir.“
     
    Wütend hatte Sarja bei seinen Worten an den Zügeln gerissen, so dass ihr Pferd abrupt stehen blieb. Auch Ástino hatte angehalten. Zornig blitzte sie Ástino an, der ihren Blick jedoch ruhig erwiderte.
     
    „Nun, schöne Prinzessin“, fragte er spöttisch lächelnd, „stimmt es, was ich gesagt habe? Oder willst du mir widersprechen?“
     
    Unter seinem ruhigen Blick wurde Sarja, die eben noch eine scharfe Antwort auf der Zunge gehabt hatte, verschämt und klein. Sie senkte den Kopf und wandte sich ab. Ástino sprang vom Pferd und kam zu ihr herum. Er legte seine Hand auf ihren Schenkel und sagte leise: „Hast du denn wirklich vergessen, was Nador und dich verbindet? Hast du vergessen, wie sehr er dich liebt und dich braucht? Weißt du wirklich nicht, was du ihm antust, wenn du dich jetzt aus einer Laune heraus Ardon zuwendest? Denn es ist nur eine Laune, nur ein kurzes Strohfeuer, das dich mit Ardon verbinden könnte. Und es wäre auch Ardon gegenüber nicht fair, wenn du in ihm eine Hoffnung wecken würdest, die du dann nicht erfüllen kannst oder willst. Wenn es dir selbst jetzt auch nicht klar ist, ich weiß, dass du nur Nador liebst, und du selbst wirst es auch bald wieder wissen. Aber dann könnte es zu spät sein, und du hättest alles vernichtet, was du mit so viel Tränen

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