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Die Krone der Macht

Die Krone der Macht

Titel: Die Krone der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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in ihren Haaren, und das bleiche Sonnenlicht ließ kleine Lichter daran aufblitzen. Nadors Herz krampfte sich zusammen, als er die beiden so sah. Ihrer beider Schönheit tat ihm weh, und der sah den Ausdruck in Ardons Gesicht, da sie nicht weit vom Fenster entfernt waren. Dieser Mann liebte Sarja auch, das war gewiss! Wieder stiegen Zweifel in Nador auf, ob er das Recht hatte, diesen Mann von dem Platz zu vertreiben, der diesem so selbstverständlich zuzukommen schien. Im Geist sah er sich so neben Sarja stehen, und ob des großen Unterschieds war er fast versucht, den Platz endgültig zu räumen. Doch dann ballte er die Fäuste. „Nein, Sarja“, sagte er, „so leicht wirst du mich nicht wieder los!“ Doch dann musste er sich wieder hinlegen. Die emotionale Anspannung und die Anstrengung beim Stehen waren noch zu viel für ihn gewesen.
     
    *****
     
    Als Ástino Nador verlassen hatte, suchte er Sarja und Ardon. Da er sie im Haus nicht finden konnte, ging er hinaus, um nach ihnen zu sehen. Als er dann an der Stalltür vorbei kam, hörte er ihre Stimmen. Er betrat den Stall und wollte schon zu ihnen gehen, als er mitbekam, wovon sie sprachen. Er hörte gerade, wie Sarja sagte, sie liebe Nador und es schmerze sie, dass sie Ardon nachgegeben habe. Ástino wollte sich zuerst zurückziehen, weil er es nicht als fein empfand, die beiden zu belauschen. Dann aber dachte er: „Es geht um das Glück von Nador und Sarja und vielleicht um viel mehr. Da darf ich nicht so zimperlich sein.“  Und er blieb stehen und hörte das ganze Gespräch der beiden. „Habe ich es nicht geahnt‘, dachte Ástino ‚ „dass es genau so kommt?“   Als er hörte, dass die beiden aufstanden, huschte er schnell aus dem Stall. Seine katzenhaften Schritte waren nicht zu hören gewesen. Ástino ging in die Gaststube zurück. Was sollte er jetzt tun? War es besser, Sarja den ersten Schritt zu überlassen, und war sie klug und diplomatisch genug, Nador richtig anzufassen? Oder würde sie schweigen und sich noch weiter von Nador zurückziehen, weil sie dachte, er würde ihr niemals verzeihen? Dies war wahrscheinlicher, denn sie hatte Ardons Angebot, sich vor Nador verantworten zu wollen, nicht angenommen. Sie selbst hatte ihr Tun als unverzeihlich eingestuft. Er kannte Sarja mittlerweile genau und wusste, wie sie reagieren würde. Sie war trotz seiner Warnung genau in das hinein gelaufen, was er zu verhindern versucht hatte. Nun würde sie sich vor ihnen allen dreien verschließen, weil sie sich allen gegenüber schuldig fühlte und sich schämte. Doch das war kein Weg! Ihr Verhalten konnte großes Unheil hervorrufen,  denn bei den Gefahren, denen sie auch weiterhin ausgesetzt waren und die wohl eher noch größer werden würden, konnte nur unbedingtes Vertrauen der Gefährten untereinander die Hoffnung bringen, das Abenteuer lebend zu überstehen. Er musste Nador dazu bringen, diesmal von sich aus den ersten Schritt zu tun.
     
    „Bei Jarin, dem Weisen!“ seufzte Ástino. „Manchmal denke ich, dass ich der einzig Vernünftige hier bin unter all den verliebten Starrköpfen!“
     
    Er ging in Nadors Zimmer. Als er eintrat, öffnete Nador die Augen. „Ich habe die beiden im Garten gesehen“, sagte er, und sein Gesicht verzog sich schmerzlich. „Wie gut sie zueinander passen! Und ich sah, dass auch er sie liebt.“
     
    „Aber Sarja liebt ihn nicht!“ antwortete Ástino lakonisch.
     
    „Woher weißt du denn das auf einmal?“ fragte Nador misstrauisch.
     
    „Weil sie es ihm vorhin gerade ins Gesicht gesagt hat, dass sie ihn nicht liebt, sondern dich!“ platzte Ástino heraus.
     
    „Und aus welchem Grund hat sie ihm das gesagt? Dazu muss es doch einen Anlass gegeben haben“, argwöhnte Nador.
     
    „Weil ... weil ..., ach, verdammt, Nador, ja, es ist passiert! So wie ich es vorhergesehen habe!“ stieß Ástino mit blutrotem Gesicht hervor.
     
    Nador sagte nichts, nur sein Gesicht wurde kantiger und härter.
     
    „Nador“, sagte Ástino beschwörend, „ich weiß, wie weh dir das tut. Aber vergiss - bei allen Göttern - nicht, was du vorhin gesagt hast! Du wolltest um sie kämpfen. Nun tu es auch! Aber die Lage hat sich geändert. Du musst nun nicht mehr gegen Ardon kämpfen, sondern gegen Sarja selbst, denn sie weiß genau, wie sehr sie dich verletzt hat, obwohl sie keine Ahnung davon hat, dass du es weißt. Aber nun fühlt sie sich erniedrigt durch ihre eigenen Handlungen und meint, nun sei sie deiner nicht mehr würdig.

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