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Die Krone der Macht

Die Krone der Macht

Titel: Die Krone der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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er zuerst sanft, dann immer leidenschaftlicher küsste. Auf einmal hob er sie auf und trug sie zu einem großen Heuhaufen, der in einer der Pferdeboxen aufgestapelt war. Als er sie in das Heu bettete, fiel die Lähmung von ihr ab.
     
    „Nein, Ardon, nein, bitte nicht! Ich kann dir nicht gehören, weil …“
     
    Aber Ardon verschloss ihren Mund mit seinen Küssen, und plötzlich war es ihr, als versänke sie immer tiefer in den dunkelblauen Seen seine Augen. Erschauernd presste sie sich an ihn, und eine wilde Welle der Leidenschaft schlug über den beiden zusammen.
     
    Als der Rausch vorbei war, lag Ardon neben ihr und strich zärtlich mit dem Finger über ihr Profil. Das goldene Haar klebte dunkel verschwitzt auf seiner Stirn.
     
    „Sarja“, flüsterte er, „süße kleine Sarja! Der Weise hatte Recht, als er sagte, dass mir etwas Ungewöhnliches begegnen würde. Du bist die ungewöhnlichste Frau, die ich je in meinen Armen hielt.“
     
    Sarja setzte sich auf. Mit einem Schlag war der wilde Zauber, der sie eben noch gefangen hielt, einer kalten Ernüchterung gewichen. „Und doch, Ardon“, sagte sie, „hätte das niemals geschehen dürfen, denn ich liebe dich nicht.“ Sie war auf einmal ganz klar und ruhig. „Ich liebe Nador, und ich kann mich selbst nicht verstehen, warum ich dir in einem Rausch, der über mich kam, nachgegeben habe.“
     
    „Du liebst Nador?“ fragte Ardon verblüfft.  „Ist das wirklich wahr?“
     
    „Ja, es ist wahr! Und nie war es mir mehr bewusst als jetzt, wo ich ihn so tief verletzt habe, wegen eines kurzen Augenblicks der Leidenschaft. Du bist ein schöner und begehrenswerter Mann, Ardon, und du verstehst es, eine Frau in deinen Bann zu ziehen. So mag meine Verfehlung zwar verständlich sein, aber sie ist unverzeihbar!“
     
    „Es tut mir Leid, Sarja“, sagte Ardon zerknirscht. „Aber wie hätte ich wissen sollen, dass du einen Mann wie ihn liebst? Ich dachte, er sei ein Gefährte auf einer Reise, genau wie Ástino.“
     
    „Dich trifft keine Schuld, Ardon. Ich hätte es dir sagen oder dich zurückhalten müssen. Du hast nur genommen, was ich dir bot, und jeder Mann an deiner Stelle hätte genauso gehandelt. Nein, nicht jeder Mann! Nador nicht! Siehst du, das ist einer der Gründe, warum ich so einen Mann wie Nador - wie du dich ausdrücktest - liebe, weil er eben nicht so ist wie andere. Er ist etwas Besonderes!“
     
    „Das muss er wohl sein, wenn du ihn liebst“, sagte Ardon. „Verzeih, dass ich nicht so bin wie er. Aber ich liebe dich auch, und ich meinte zu spüren, dass auch ich dir nicht gleichgültig bin.“
     
    „Ich war verzaubert von dir, Ardon“, sagte Sarja, „und Ástino hat es gewusst. Er hat mich gewarnt, mit dir allein zu bleiben, denn er ahnte wohl, dass ich nicht stark genug sein würde, dir zu widerstehen. Aber ich habe nicht auf ihn gehört. Nun werde ich dafür büßen müssen!“
     
    „Ich werde Nador alles erklären“, sagte Ardon. „Ich bin bereit, mich vor ihm für das, was ich getan habe, zu verantworten. Denn ich sehe, dass es keinen Sinn hat, um dich zu kämpfen. Er ist ein gar zu mächtiger Gegner, da deine Liebe ihm gehört, und er ist der Erste, vor dem ich mich geschlagen gebe. Ich sehe meine Niederlage in deinen Augen. Schade, kleine Sarja! Es wird lange dauern, bis ich darüber hinweg bin, zumal ich dich täglich sehen muss und wissen werde, dass Du in seinen Armen und nicht in den meinen dein Glück findest. Ich werde ihn bitten, dieses eine Mal als Almosen zu betrachten, dass ein Reicher einem Armen von seinen unermesslichen Schätzen überlassen hat. Wenn er so ist, wie du ihn beschreibst, dann wird er uns verzeihen.“
     
    „Nein, Ardon, ich möchte nicht, dass du das tust“, sagte Sarja bestimmt. „Das ist etwas, das ich allein tun muss. - Komm, wir wollen in den Garten gehen, damit uns niemand hier im Stall überrascht.“
     
    Sie entfernten das Heu aus ihrer Kleidung und ihren Haaren und gingen hinaus in den Obstgarten. Sarja hatte schon am Fluss beschlossen, nicht länger als Mann zu reisen, da sie jetzt genügend Schutz hatte, und trug darum ihr langes Haar offen über den Schultern. Ardon schnitt es tief ins Herz, als er die zierliche Gestalt vor sich her gehen sah, diese wunderbare Frau, die ihm eben noch so nahe gewesen und die doch nun für ihn unerreichbar war. Die beiden sahen nicht, dass Nador am Fenster stand und ihnen nachblickte, wie sie unter den kahlen Bäumen herumwanderten. Der Wind spielte

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