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Die Krone der Macht

Die Krone der Macht

Titel: Die Krone der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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auf die Kante. Dann entzündete er die Kerze, die auf ihrem Nachttisch stand.
     
    „Sarja, mein Liebling, ich bin wieder gesund und brauche keine Schonung mehr. Warum kommst du nicht zu mir wie sonst? Ich brauche dich und deine Zärtlichkeit, die ich so lange entbehren musste.“ Er ergriff ihre Hand und küsste sie. Dann hob er die Decke und schlüpfte neben sie. Als er sie jedoch in die Arme nehmen wollte, wehrte sie ihn ab.
     
    „Nein, Nador, bitte nicht! Ich … ich kann dir nicht mehr angehören. Es ist unmöglich!“
     
    „Aber warum, Sarja, warum nicht, mein Herz? Liebst du mich denn nicht mehr?“ fragte Nador, und es tat ihm selber weh, dass er sie jetzt so quälen musste.
     
    „Doch, Nador, ich liebe dich“, sagte sie leise, „und erst jetzt weiß ich,  wie sehr und dass ich immer nur dich geliebt habe und immer lieben werde. Aber jetzt ist es zu spät! Ich habe nicht mehr das Recht, dich zu lieben.“
     
    „Aber warum, Sarja, so sprich doch! Was ist denn geschehen?“ drängte Nador.
     
    Sarja sprang aus dem Bett, ging zum Fenster und starrte in die Dunkelheit. „Weil ich … weil ich unsere Liebe beschmutzt habe! - Ich habe dich betrogen!“
     
    Nador ging zu ihr und stellte sich hinter sie. Er legte die Hände um ihre Schultern und fühlte, wie ihr schlanker Körper zitterte.
     
    „Ardon?“ fragte er leise.
     
    „Ja“, antwortete sie tonlos. „Ich weiß, dass du mich jetzt hassen wirst, nachdem ich dir das angetan habe. Und es gibt nichts, womit ich es entschuldigen könnte.“
     
    Nador schwieg. Er hatte es sich leichter vorgestellt, ihr zu verzeihen, aber jetzt in diesem Moment durchlebte er dieselbe Bitterkeit noch einmal, als habe er es wirklich jetzt erst erfahren. Wie schon in den Nächten davor stieg das gleiche Bild in ihm auf und er sah sie in Ardons Armen, so wie er selbst sie immer in den Armen gehalten hatte. Seine Hände pressten schmerzhaft ihre Oberarme, und sie stöhnte leise auf. Das brachte ihn wieder zu sich. Behutsam drehte er sie um.
     
    „Aber du liebst ihn nicht?“ fragte Nador.
     
    „Nein“, flüsterte sie, „und ich habe ihn auch nie geliebt! Es war wie ein Rausch, ein Fieberwahn, ein Traum. Als es vorbei war, bin ich erwacht. Aber da war es zu spät. Ich frage dich nicht, ob du mir verzeihen kannst, denn ich kann mir selbst nicht vergeben.“
     
    „Und Ardon?“ fragte Nador. „Liebt er dich?“
     
    „Er sagt es“, antwortete sie. „Aber ich habe ihm klargemacht, dass es von mir nur ein Irrtum war, ein schrecklicher Irrtum. Er kann nichts dafür. Ich habe es ihm leicht gemacht und es zugelassen, und er wusste nichts von uns beiden. Seither hat er mich nicht mehr berührt.“
     
    „Und nun?“ fragte Nador. „Was willst du tun? Auf uns beide verzichten, obwohl du sagst, dass du mich liebst?“
     
    „Ja, denn ihn liebe ich nicht, und deine Liebe habe ich verspielt.“ Ihre Stimme bebte.
     
    Immer noch brannte die Eifersucht in Nador, und mit einmal bemerkte er erschreckt, dass er es genoss, sie leiden zu sehen, sie für die Qualen, die sie ihm bereitet hatte, büßen zu lassen. Er war fast versucht, das grausamen Spiel noch eine Weile fortzusetzen, doch dann dachte er daran, wie sehr er gelitten hatte, als sie ihn nach ihrem Streit von sich wies. Er legte die Arme um sie und zog sie fest an sich.
     
    „Du hast mir sehr weh getan“, sagte er leise, „aber das zerstört nicht meine Liebe zu dir, und ich verzeihe dir. Wir wollen vergessen, was uns jemals trennte. Vielleicht trage ich ja selbst einen Teil Schuld daran, da ich immer davon gesprochen habe, dass so etwas einmal passieren würde. Doch nun wollen wir nie mehr davon sprechen, mein Liebling. Komm, ich habe deine Nähe so lange entbehren müssen und ich sehne mich so nach dir.“
     
    Er hob sie auf und trug sie zum Bett, während sie sich eng an in schmiegte. Dann löschte er die Kerze.
     
    Am nächsten Morgen saßen Ástino und Ardon bereits in der Gaststube, als Nador mit Sarja die Treppe herunter kam. Nador hatte in deutlicher Geste den Arm um Sarja gelegt und hielt ihre Hand. Sarja sah nicht auf, als sie sich am Tisch nieder ließen, aber Nadors Blick ruhte fest auf Ardon, der ihn offen und herausfordernd erwiderte. Dann schwenkte Ardons Blick zu Sarja, und ein kaum merkliches Zucken lief über sein Gesicht.
     
    „Entschuldigt mich bitte“, murmelte er und erhob sich, „ich werde nach den Pferden sehen.“
     
    Nador sah Sarja an. „Ich bin gleich wieder zurück“,

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