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Die Krone der Macht

Die Krone der Macht

Titel: Die Krone der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriel Galen
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Wenn du meinem Rat folgst, Nador, wirst du Sarja gewinnen, und zwar für immer. Folgst du jedoch jetzt wie ein gekränkter Schüler deinem verletzten Stolz und deinem so gut entwickelten Sinn für die Minderwertigkeit deiner Person, auf der du immer so beharrlich herumreitest, wirst du Sarja unweigerlich verlieren und sie in Ardons Arme treiben, was euch alle drei nicht glücklich machen wird. Sarja ist geblendet von der Erscheinung Ardons. Sie reagiert genauso, wie die meisten Frauen auf einen Mann wie ihn reagieren. Und du wirst zugeben, er ist ein prachtvoller Bursche.“
     
    „Ja, das ist er“, gab Nador resignierend zu, „und ich kann nicht einmal Hass für ihn empfinden. Die beiden sind ein ideales Paar.“
     
    „Eben!“ meinte Ástino lakonisch. „Sie sind zu ideal, und das ist auf die Dauer langweilig. Nador, wenn es dir nur gelingen würde, deine Eifersucht zu zügeln, und wenn du ein wenig Geduld hast, so wäre es vielleicht das Beste, den Dingen einfach ihren Lauf zu lassen. Ich habe Sarja gebeten, sich von euch beiden einige Zeit fern zu halten, aber ich weiß nicht mehr, ob das unbedingt richtig ist. Denn entscheidet sie sich jetzt für dich, wird sie vielleicht ihr Leben lang einer verpassten Chance nachtrauern, die gar keine war. Und sie wird sich für dich entscheiden, weil sie tief in ihrem Inneren genau weiß, dass sie nur dich liebt. Dann hast du zwar die Genugtuung, den schönen Ardon ausgestochen zu haben, aber vielleicht um den Preis, dass sie die Erinnerung an ihn nie mehr loswird. Dann wird er unsichtbar immer mit euch leben, und du hast einen Rivalen da, wo du ihn nicht bekämpfen kannst: in ihrem Herzen! Lässt du sie jetzt aber ihre Erfahrungen machen, wird sie schnell merken, zu wem sie in Wirklichkeit gehört. Und kommt sie dann zu dir zurück, wird es für immer sein. Ich weiß, dass es für dich fast unerträglich sein wird, sie in den Armen eines anderen zu wissen, aber das ist der einzige Weg, wie du ihrer je ganz sicher sein kannst. Denn verlässt sie deinetwegen einen Mann wie Ardon, wird ihr nie wieder ein anderer als du etwas bedeuten.“
     
    Ástino schwieg, und auch Nador lag still da. Dann sagte er plötzlich: „Du verlangst viel, mein Freund, und keine Höllenqual könnte größer sein. Doch ich sehe ein, dass du Recht hast, und ich bin bereit, um sie zu kämpfen. Noch vor kurzem hätte ich kampflos einem Mann wie Ardon das Feld geräumt, da ich ihrer nicht würdig zu sein glaubte. Aber jetzt werde ich den Kampf aufnehmen.“ Nador richtete sich auf. Seine Augen funkelten. „Ástino, hilfst du mir?“ fragte er und ergriff seine Hand. „Noch nie im Leben habe ich jemanden um Hilfe für mich gebeten. Aber dich, mein Freund, bitte ich nun darum, denn es geht um den höchsten Preis.“
     
    „Ich helfe dir gern“, antwortete Ástino, „obwohl es schon fast wieder unfair  gegen Ardon ist. Denn er wird unweigerlich der Verlierer sein. Doch ein Mann wie er verkraftet so etwas leichter. Für ihn gibt es viele Frauen, aber für dich nur die eine. Und die sollst du bekommen, weil auch sie dich liebt!“
     
    Stumm drückten sich die beiden Männer die Hand. Dann verließ Ástino den Raum und ließ einen in Gedanken verlorenen Nador zurück.
     
    In der Zwischenzeit waren Sarja und Ardon in die Gaststube zurückgegangen. Auf einmal stand Ardon auf und sagte, er wolle nach den Pferden sehen.
    „ Komm doch und begleite mich“, sagte er zu Sarja. „dein Pferd freut sich bestimmt auch, dich mal wieder zu sehen.“
     
    Zögernd und der Worte Ástinos gedenkend folgte sie fast wie an Fäden gezogen Ardon in den Stall. Am Eingang blieb sie stehen, während Ardon zu seinem Pferd trat. Schon wollte sie zurückgehen, als ihr Pferd sie bemerkte und freudig wieherte. So betrat auch sie den Stall und liebkoste das Tier, das voll Freude seinen Kopf an ihrer Schulter rieb und sie zärtlich mit der Nase anstieß.
     
    „Er liebt dich sehr“, sagte plötzlich eine Stimme hinter ihr. Sie fuhr erschreckt herum, denn sie hatte nicht bemerkt, dass Ardon hinter sie getreten war. Ganz dicht stand sie nun vor ihm und sah zu ihm auf. „Es ist kein Wunder“, sagte er leise, „jeder muss dich lieben. Auch ich!“
     
    Er nahm sie in die Arme und beugte sich zu ihr hinunter. Zuerst wollte sie ihn abwehren, aber als seine Lippen die ihren berührten, war sie nicht mehr fähig, sich zu rühren. Eine süße Schwäche stieg in ihrem Körper auf, und sie überließ ihm willenlos ihren Mund, den

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