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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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»Besseres Glück, als du bis jetzt gehabt hast.«
    »Ich danke dir«, erwiderte ich. »Leb wohl.«
    Gwyn, der sie zu mir durchgelassen hatte, lächelte. Aber Medraut machte ein finsteres Gesicht und scheuchte die anderen mit einer Handbewegung zurück. Dann spornte er sein Pferd zu einem kurzen Galopp, und wir anderen waren gezwungen, ihm zu folgen. Wir ritten die Straße hinunter, an den Häusern vorbei, den offenen Feldern, hinunter zum Tor und hindurch. Ich blickte zurück zur Burg, die sich hinter ihren nackten Mauern über den Toren erhob und deren Gebäude sich bis zum fernen Strohdach der Halle hinzogen. Ich schaute immer und immer wieder zurück, während wir die Straße hinuntertrabten, bis ich die Festung zwischen den anderen Hügeln aus der Sicht verlor. Dennoch ritt ich weiter und schaute über die Schulter zurück, und ich konnte nicht glauben, daß ich meine Burg nicht länger ausmachen konnte und daß ich so leicht verlassen konnte, was ich so lange geliebt hatte.
     

8
    Die erste Nacht unserer Reise verbrachten wir in einer befestigten Villa, ein paar Meilen südlich von Baddon. Sie war der Besitz eines Adligen, der solchen berühmten und berüchtigten Gestalten gern seine Gastfreundschaft anbot und der mich ständig mit unverschleierter, unverschämter Neugier beäugte. Ich war also froh, als ich wieder abreisen konnte.
    Am nächsten Tag kamen wir bis Caer Ceri und wohnten dort beim Herrn der Festung des Ortes. Es war ein Mann, den ich einigermaßen gut kannte und der während des Krieges nützlich gewesen war. Er behandelte uns mit viel größerer Höflichkeit und gab ein Fest für uns. Von ihm erfuhr ich, daß Bedwyr am Tag zuvor in Caer Ceri durchgekommen war. Dieser Umstand wäre vielleicht unbemerkt geblieben, hätten nicht ein halbes Dutzend von Bedwyrs Freunden - die Bretonen, die Bedwyr in Artus’ Dienst gefolgt waren
    - sich entschlossen, mit ihm den Dienst auch wieder zu verlassen und ihn bei seiner Abreise von Camlann zu begleiten. Jede Gruppe von Bewaffneten, die größer als ein halbes Dutzend ist, wird in jeder Stadt bemerkt, und man fragt danach.
    »Aber verstehen kann ich es nicht«, sagte ich dem Herrn der Burg. »Ich habe nicht angenommen, daß er diesen Weg zieht. Man würde doch eher erwarten, daß er nach Caer Uifc oder nach Caer Gwent reitet und von dort ein Schiff nimmt.«
    »Wahrscheinlich wird er ein Schiff von Caer Gloeu nehmen«, sagte der Adlige. »Der Flußhafen ist groß genug, und vom oberen Saefern gibt es um diese Zeit des Jahres viel Verkehr. Man kann dort schnell ein Schiff finden. Vielleicht wollte er der allgemeinen Aufmerksamkeit entgehen, indem er den größeren Häfen auswich. Mach dir keine Sorgen, edle Dame. Ich hätte es gar nicht erwähnt, aber ich glaubte, er sei vielleicht den Weg geschickt worden, und ich habe mich gefragt, welchen Grund es dafür wohl gab.«
    Ich nahm mir auch vor, mir keine Sorgen darüber zu machen, obwohl ich dennoch überrascht war. Aber ich fühlte mich lethargisch und wie betäubt, und ich dachte nicht wieder darüber nach.
    Am folgenden Tag nahmen wir die nordöstliche Straße, die von Caer Ceri nach Linnuis führt, wo sie in die Hauptstraße nach Ebrauc einmündet. Es war ein weiterer schöner Sommertag. Die Straße war in den Tälern von einem leichten Nebel verhangen, aber die aufsteigende Sonne löste ihn schnell auf. Die feuchten Wälder glänzten, das Korn auf dem gepflügten Land fing an, silbriggolden zu werden, und das Vieh auf den Weiden war glatt und glänzte vor Zufriedenheit. Der strahlende Tag verdüsterte mir die Laune, und ich ritt dahin und starrte die Sonne auf der Mähne meines Pferdes an. So konnte ich mich in die Betäubung einsinken lassen, in die Müdigkeit, die auf mir lastete und bei der jede Anstrengung zu groß wirkte. Ich konnte ausruhen und nicht viel fühlen, anstatt alles zu fühlen, was man bei dem, was geschehen war, fühlen konnte. Ich träumte fast, als jemand aufbrüllte, und das Pferd vor mir hielt an. Ich zügelte meine Stute und blickte auf, und ich sah eine andere Gruppe von Reitern, die im Trab aus der anderen Richtung die Straße herunter auf uns zukamen. Mit Schrecken erkannte ich den ersten Reiter als Bedwyr.
    »Herr Bedwyr!« sagte Gwyn im gleichen Augenblick und hielt sein Pferd neben meinem an. Seine dunklen Augen weiteten sich, wie das auch bei seinem Vater der Fall war, wenn etwas ihn erregte. Aber Gawain zeigte Sorgen oder Nervosität niemals so deutlich wie Gwyn. Gwyn

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