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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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angeklagt, die kaiserliche Majestät dadurch beleidigt zu haben, daß du Ehebruch mit diesem Mann begangen hast. Gibst du das zu?«
    »Ja, Herr«. Ich mußte den Atem anhalten und wieder schlukken. Ich dachte darüber nach, ob ich Bedwyrs Geschichte korrigieren sollte oder nicht, und ich fragte mich, wie ich Artus sagen sollte, daß ich ihn noch immer liebte. Aber nach dieser einzigen Antwort erhob er sich und sah sich langsam in der Halle um.
    »Sowohl die Lady Gwynhwyfar als auch der Herr Bedwyr haben sich der Anklage des Ehebruchs für schuldig bekannt, die Medraut, Sohn des Lot, vorgebracht hat. Gibt es jemanden, der dagegenspricht?«
    Ich starrte ihn an. Ich konnte nicht glauben, daß er das Verfahren beenden wollte, ohne daß ich mehr gesagt hatte als »ja, Herr«. Aber er stand still, hielt die Rolle mit den Beweisen in der Hand und wartete. Niemand sagte etwas. In der Halle war es so still, daß ich die Schwalben hören konnte, die im Strohdach zirpten, und die Kinder, die draußen am Hang riefen.
    »Dann erkläre ich sowohl Gwynhwyfar, Tochter des Ogyrfan, wie auch Bedwyr, Sohn den Brendan, der Majestätsbeleidigung für schuldig. Die Strafe dafür ist der Tod. Da beide aber dem Reich lange und treu gedient haben und da es keine Beweise dafür gibt, daß sie irgendeinen anderen Verrat begangen oder geplant haben, wandle ich jetzt den Schuldspruch für beide um. Bedwyr ap Brendan.«
    Bedwyr trat nach vorn.
    »Dich entkleide ich aller Ehren, Ränge und Privilegien, die dir bisher übertragen worden sind. Ich schicke dich ins Exil nach Kleinbritannien, und der Tod erwartet dich, wenn du nach einer Woche noch in irgendeinem anderen Teil meines Reiches gefunden wirst. Du magst deine Pferde mitnehmen und deine Waffen und ausreichend Lebensmittel, um dich und deinen Diener auf der Reise nach Kleinbritannien zu versorgen. Du mußt diese Burg heute nachmittag, vor Einbruch der Dämmerung, verlassen.« Bedwyr fiel wieder auf das Knie, neigte den Kopf und stand auf. »Und du, Gwynhwyfar, Tochter des Ogyrfan.«
    Die mächtigen, großartigen Worte brachen ab, während Artus zum erstenmal zögerte und mich anschaute. Ich schrie fast zu ihm hinüber, wollte ihn bitten, mir eine Möglichkeit zu geben, mit ihm zu sprechen. Ich hatte den Drang, nach vorn zu rennen und zu seinen Füßen niederzuknien und ihm zu erklären, ihn wissen zu lassen, daß ich ihn liebte - trotz meines Ehebruchs. Aber gab es etwas, was ich sagen konnte und mit dem der Lauf dieses unverbrüchlichen Gesetzes geändert werden konnte? Sein Blick war kalt, bitter kalt. Ich konnte mich nicht bewegen. Der Ausdruck auf seinem Gesicht war nicht der gleiche, mit dem er Bedwyr betrachtet hatte. Ich sah, daß er nicht verstand, was ich getan hatte. Daß er es nicht verstehen konnte und daß die Wunde, die ihm der Verrat des Menschen, dem er am meisten getraut hatte, niemals wieder heilen konnte. Er wollte mich nicht ansehen, das sah ich. Es tat ihm weh, und ich wußte, daß er mich nicht reden hören wollte und daß ich ihn nicht mit Erklärungen quälen sollte. Ich neigte den Kopf, und er schaute über mich hinweg die Halle hinunter. Er war wieder so still und abweisend wie eine Statue.
    »Gwynhwyfar, Tochter des Ogyrfan, es ist nicht ziemlich, daß eine Frau, die die kaiserliche Würde innegehabt hat, ins Exil geht oder von denen gestraft wird, die ihre Untertanen waren. Dessen eingedenk, auch, daß du weniger schuldig bist als dein Verführer, entscheide ich nur, daß du zu deiner eigenen Sippe zurückbegleitet werden sollst und unter den Schutz des Sippenältesten zurückkehrst, damit du dort den Rest deines Lebens verbringst.
    Der Spruch ist gesprochen - es ist beendet.«
    »Herr!« rief Bedwyr aus. Ich schaute schnell zu ihm hinüber und schüttelte den Kopf, und er verstummte. Aber er wollte auf mich zugehen, als ob er mit mir reden wollte, und mußte von seinen Wachen zurückgehalten werden. Ich verneigte mich tief vor Artus, wie Bedwyr das getan hatte. Aber ich erinnerte mich auch, wie Bedwyr, an den Brief von meinem Vetter Menw. Das Exil wäre seinem >Schutz< vorzuziehen gewesen. Dieser Schutz würde mehr bedeuten als nur harte Worte: Ich konnte erwarten, daß ich geschlagen wurde und daß Menw sich alles mögliche ausdachte, um mich zu demütigen und zu unterwerfen. Ohne Zweifel würde er sich auf diese Gelegenheit stürzen.
    Artus erhob sich, und die Menge hinter ihm drängte sich langsam aus der Halle. Die Leute redeten gedämpft. Der harte Ausdruck

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