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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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wahre Geschichte erfuhr. Medraut hatte sich voller Freuden dieses Unglücks bedient, und ich konnte nicht bezweifeln, daß er es auch dazu benutzen würde, den größten Schaden anzurichten, den er fertigbringen konnte. Ich mußte alles tun, was ich konnte, um weitere Katastrophen zu verhindern.
    Es klopfte hastig, die Tür öffnete sich, und Bedwyr trat ein. Ich legte die Feder hin.
    Er stand da, die Hand auf dem Türriegel, und starrte mich und das Blatt Pergament an. »Schreibst du an Artus?« fragte er mit rauher, unsicherer Stimme.
    Ich nickte. »Ich dachte, wir könnten den Brief vielleicht dem Hafenbeamten übergeben.«
    »Ja.« Er trat von der Tür weg, blieb stehen und starrte mich hungrig an. »Sag ihm. sag ihm, daß ich nicht vorhatte, Gwyn zu töten.«
    Ich nahm die Feder und schrieb die Anrede: »Guinivara artorio augusto imperatori domino salutatem vellit.« Ich starrte die Schriftzüge einen Augenblick an und fuhr dann fort. Ich las laut vor, was ich schrieb. Die scharfen Züge der lateinischen Schrift wirkten, während ich weiter schrieb, immer kälter und distanzierter.
    »Mein liebster Herr, ich bitte dich, mir zu glauben, daß ich nichts von dem Hinterhalt wußte und diese Rettung weder geplant noch gewünscht habe. Der Herr Bedwyr aber, in dem Wissen, daß zwischen mir und dem Vetter, dessen Schutz du mich anvertraut hast, Feindschaft herrscht, ist uns auf der Straße entgegengetreten und forderte von Medraut, mich auszuliefern. Er selbst wurde nicht gewalttätig, bis der Herr Medraut ihn angriff. Der Herr Gwyn versuchte, Frieden zu stiften, und wurde von einem Speer getötet, den Bedwyr geworfen hat. «
    »Es war ein Unfall«, sagte Bedwyr und trat näher.
    Ich blickte auf und legte die Feder wieder beiseite. »Du hast ihn gesehen, ehe du den Speer geworfen hast. Ich weiß, daß du ihn gesehen hast.«
    »Nein! Aber. mein Arm bewegte sich schneller als meine Gedanken. Kannst du das verstehen? My Lady, du mußt es verstehen. Man bewegt sich zwangsläufig schnell im Kampf. Wenn man zögert, um sich zu überlegen, ob man einen Mann nun töten will oder nicht, dann stirbt man an seiner Stelle. Ich blickte auf, ich sah einen Mann, der ungeschützt war, und ich warf den Speer. Aber während ich warf, dachte ich: >Das ist Gwyn - er versucht, Frieden zu stiften.< Aber ich konnte meine Hand nicht mehr aufhalten und auch den Speer nicht ablenken, den ich schon in Bewegung gesetzt hatte. Ich wußte, was ich tat. Aber mein Arm hat es getan. Ich konnte kaum glauben, daß es passiert war. My Lady, ich wünschte mir, ich wäre an seiner Stelle gestorben! Ich bin nichts wert. Ich bin nichts mehr wert gewesen, als ich zum erstenmal meinen Herrn betrogen habe.« Er hielt inne, hielt die Luft an und fuhr dann drängend fort: »Du mußt mir glauben, my Lady. Ich könnte es nicht ertragen, wenn auch du mich für einen Mörder hältst.«
    »Ich glaube dir«, sagte ich nach einem Augenblick. »Aber wenn die Eskorte wieder in Camlann ankommt, dann werden die Leute sagen, du hättest uns auf der Straße angegriffen. Und Gwyn hätte den Schild weggeworfen, und du hättest ihn getötet. Das wird sich nicht gut anhören.«
    »Ich weiß.« Er setzte sich zu meinen Füßen auf den Boden, nahm den Brief auf und schaute ihn an. Ich berührte seine Schulter, und er drehte sich um, umfing mich und preßte sein Gesicht an meinen Schenkel. Er zitterte.
    Er litt, ja, ganz sicher. Aber das Bild von Gwyns erstauntem Gesicht erhob sich zwischen uns, und ich saß kalt und schweigend da. Nach kurzer Zeit sagte ich: »Artus hatte gehofft, Gwyn würde zu einem Mann heranwachsen, den er zu seinem Nachfolger ernennen könnte.«
    Bedwyr drehte schmerzerfüllt den Kopf hin und her.
    »Und wenn Gawain die Geschichte glaubt, die die Leute von der Eskorte erzählen, dann wird er bei jedem König auf der ganzen Erde Gerechtigkeit verlangen - gegen dich.«
    Bedwyr hob den Kopf. »Macsen ist noch immer nicht einverstanden damit, Flüchtlinge zurückzuschicken. In Kleinbritannien sollten wir sicher sein.«
    »Sicher! Wir sollten sicher sein! Warum hast du solch einen wahnsinnigen Hinterhalt geplant?«
    »Ich dachte nicht, es würde zum Kampf kommen. Meine Freunde waren entschlossen, mir zu folgen, und ich glaubte, deine Eskorte würde sicher nicht gegen die eigenen Kameraden kämpfen, gegen Männer, die keines Verbrechens angeklagt sind. Ich dachte, sie wären vielleicht halbherzig dafür, dich freizulassen. Ich konnte den Gedanken nicht ertragen,

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