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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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daß du von deinem Vetter Unrecht erleiden könntest. Ich dachte, selbst Artus hätte nichts dagegen, wenn er erst einmal wüßte, was dir in Ebrauc bevorstand. Er war noch nie rachsüchtig, selbst wenn man ihn sehr verletzte. Und ich wollte nicht kämpfen, nicht einmal mit Medraut - aber er hat dich niedergeschlagen.«
    »Ein bedeutungsloser Stoß, wie ihn eine Frau ihrem Mann mit dem Besenstiel versetzen könnte! Nein, nein, ich glaube dir. Hab keine Angst. Und ich glaube auch, daß du Gwyn nicht töten wolltest. Aber es gibt so viel, was er hätte sein können, was er hätte tun können. Gwyn hätte vielleicht die Welt verändert. Es gab keinen anderen wie ihn. Und daß er mit fünfzehn durch einen Unfall sterben mußte. von deiner Hand.«
    »Er hat eine bittere Welt gut verlassen.«
    »O ja - ohne Zweifel. Aber die Welt ist jetzt nur noch bitterer. Und deine Männer haben gegen meine Eskorte gekämpft, und zwei von ihnen sind tot und wer weiß wie viele von der Eskorte. Es waren Freunde, Kameraden - seit vielen Jahren. Sie hatten kaum eine Ahnung, warum sie miteinander kämpften!«
    »Ich weiß. Früher einmal habe ich sie alle angeführt. Gwynhwyfar, mein Leben. Stoß mich nicht noch tiefer in meine Unehre hinein. Ich ertrinke schon fast darin. Ich kann mich kaum selbst ertragen, wenn ich an das denke, was ich eigentlich sein wollte, was ich gewesen bin, und wenn ich mir dann vorstelle, was ich jetzt bin - ein Verräter, falsch, ungerecht und mörderisch. Lieber Gott, ich würde lieber sterben als so vernichtet weiterleben! Aber ich fürchte die Verdammnis. Ich habe Angst, Angst - und ich bin verwirrt. Ich kann nicht denken. Nichts, das ich gesehen oder gedacht oder gelesen habe, nichts, auf das ich hoffte und an das ich glaubte, keine Philosophie und keine Klarheit ist mir mehr geblieben, weder im Herzen noch im Gehirn. Ich bin nicht mehr ich selbst. My Lady, wie du auf deine Erlösung hoffst, so sei mir gnädig! Ich habe es aus Liebe zu dir getan, und wenn du dich gegen mich stellst, dann ist die ganze Welt öde und leer.«
    »Oh, liebes Herz«, sagte ich und spürte, wie etwas in mir brach, etwas, das zu tief war, um in Tränen überzufließen. »Wie kann ich mich gegen dich wenden? Aber ich wünschte mir, wir wären beide gestorben, ehe wir diesen Tag erlebten, und das, was daraus entstehen wird.«
    Er sagte nichts. Er stand nur auf und legte die Arme um mich, und ich konnte nicht länger kalt zu ihm sein. Für kurze Zeit lebten wir wieder zusammen in einer Welt, die auf uns beide beschränkt war und in der es keine Vergangenheit und keine Zukunft gab. Aber danach lagen wir Seite an Seite in der Dunkelheit und horchten mit offenen Augen auf das Knirschen des Schiffes und das Klatschen der Wellen, und wir warteten auf einen Morgen, der endlose Zeit auf sich warten ließ.
    Am nächsten Tag schrieb ich den Brief an Artus zu Ende und versiegelte ihn sorgfältig. Bedwyr gab ihn dem Hafenbeamten und erklärte, der Brief enthielte wichtige Informationen und müsse sofort an den Kaiser geschickt und nur an einen der bekannten Boten des Kaisers abgegeben werden. Diese Forderung war nicht so ungewöhnlich, denn einige unserer Späher hatten schon früher Botschaften über Caer Gloeu geschickt. Bedwyr und ich kannten diesen Weg genau.
    Während Bedwyr die Angelegenheit erledigte, wurde das Schiff zum Auslaufen überprüft - die Pferde waren fest in ihren Unterständen angebunden, und die Ladung aus Wolle und Eisen wurde vertäut. Sobald Bedwyr zurückkehrte, legten wir ab, und das Schiff glitt hinaus auf den weiten Saefern. Wir segelten unter einem wolkigen Himmel den Fluß hinunter.
    Wir folgten dem Strom des Saefern durch Mor Hafren, und dann arbeiteten wir uns langsam an der Nordküste von Dumnonia entlang. Wir segelten gegen ungünstige Winde. Ich war noch nie zu Schiff gereist, und ich wurde krank. Das wenigstens bedeutete, daß ich mir nicht andauernd Sorgen machte. Als wir aber das Ende der dumnonischen Halbinsel erreicht hatten und uns nach Süden wandten, da stand der Wind hinter uns, und das Schiff fuhr ruhig. Als wir in Bresta im Nordwesten von Kleinbritannien ankamen, glaubte ich langsam, daß das Reisen zur See doch eine ganz vernünftige Sache sei. Und trotz allem, was geschehen war, erregte mich trotzdem der Anblick der Küste von Gallien, die vor uns lag. Ja, sie sah der Küste von Dumnonia sehr ähnlich, und sie war sogar nach diesem Teil von Britannien benannt. Bresta selbst war eine schöne römische

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