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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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Stadt, deren hohe steinerne Befestigungen noch intakt waren, und eine Anzahl von anderen Schiffen ankerte in seinem Hafen und gab ihm ein geschäftiges Aussehen.
    Wir hatten vorgehabt, uns gleich nach unserer Landung in Gallien nach Bedwyrs Besitz auf den Weg zu machen, mit unseren Pferden die südöstliche Straße zu nehmen und auf dem Weg unsere Lebensmittel zu kaufen. Als aber unser Schiff anlegte und wir ausstiegen und auf den regendurchweichten Kai traten, da entdeckten wir, daß König Macsen seinerseits auch Hafenkommandanten eingesetzt hatte. Das machte uns alles sehr viel schwieriger. Macsen war gezwungen gewesen, die hohen Zölle, mit denen er britische Güter belegt hatte, wieder zurückzunehmen. Jetzt war er offenbar entschlossen, wenigstens nichts an den normalen Hafengebühren zu verlieren - noch nicht einmal den Floh auf dem Kuhschwanz, wie man sagt. Unser Schiffskapitän berichtete, daß er Passagiere befördert hätte, und deshalb traten zwei kalte, graue Stadtbewohner an uns heran, während unsere Gruppe gerade die Pferde auf das Dock führte. Sie verlangten, wir müßten alle ins Zollhaus kommen. Das war ein römisches Gebäude - einmal war es sehr schön gewesen, aber jetzt war es eine halbe Ruine. Zur Hälfte war es im britischen Stil repariert worden. Die Kluft zwischen den beiden Bauweisen hatte das Gebäude ungemütlich gemacht. Ursprünglich hatte es wohl als Heizung ein römisches Hypocaustum gehabt, eine Fußbodenheizung. Aber jetzt stand eine Feuerstelle darin, ohne daß es dafür eine angemessene Entlüftung gab. Der Raum war von dem Feuer aus feuchtem Holz mit dickem grauen Rauch gefüllt und auch mit konfiszierten britischen Gütern - Säcken voll Zinnerz, Bündeln von Fellen, Wolle und wollenen Stoffen -, die fast bis unters Dach gestapelt lagen und drohten zusammenzubrechen, wenn man dagegenstieß. Und das war schwer zu vermeiden. Die beiden Stadtbewohner führten uns zum Feuer hinüber, wo sie sich hinsetzten und uns stehen ließen. Sie starrten uns an und spähten durch den Rauch. Einer hustete. Der andere fragte Bedwyr: »Bist du der Anführer dieser Gruppe?«
    Bedwyr nickte.
    »Du hast dem Kapitän des Schiffes, mit dem du gekommen bist, deinen Namen nicht angegeben. Du hast acht Plätze belegt. Wo sind die fehlenden zwei Leute?«
    »Sie konnten nicht kommen.«
    »Welchen Grund hattest du hierherzureisen?«
    »Ich sehe nicht ein«, sagte Bedwyr mit seiner ruhigen, gleichmäßigen Stimme, »warum der Grund, daß Privatleute in eine andere Provinz reisen, einen Beamten offiziell interessieren sollte.«
    Die beiden blinzelten ihn an. Derjenige, der gesprochen hatte, hustete jetzt, und derjenige, der eben noch gehustet hatte, sagte: »Wir können es nicht dulden, daß bewaffnete Gruppen überall herumstreunen, wo es ihnen gerade Spaß macht. Wir haben schon Banditen genug, ohne daß wir noch weitere aus Britannien importieren müssen.«
    »Wir sind keine Banditen, sondern edelgeborene Bretonen.«
    »Er spricht wirklich wie ein Bretone«, meinte der eine Beamte zum anderen. »Warum seid ihr also hierhergekommen?«
    Wir mußten nicht unbedingt die Umstände unserer Reise verschleiern. Artus hatte an König Macsen geschrieben und ihn darüber informiert, daß Bedwyr nach Kleinbritannien ins Exil geschickt worden war, aber es war unwahrscheinlich, daß der König diesen Brief schon empfangen hatte. Nichtsdestoweniger hatte Bedwyr, weil der Kampf auf der Straße die Situation wahrscheinlich verändert hatte, angenommen, es sei am besten, inoffiziell zu kommen und die Aufmerksamkeit des Königs soweit wie möglich zu vermeiden. Auf diese Weise konnte Macsen Artus wahrheitsgemäß sagen, er wüßte nicht, wo wir wären. Dadurch entspannte sich vielleicht die Atmosphäre, die entstand, wenn eine zweite Gerichtsverhandlung verlangt würde. Außerdem hatte Bedwyr nicht vergessen, daß Macsen einmal versucht hatte, ihn dazu zu überreden, in sein eigenes Heer einzutreten. Er war wütend gewesen, als Bedwyr sich geweigert hatte. »Ich glaube nicht, daß er wütend genug werden würde, um uns mit Gewalt wieder nach Britannien zurückzuschicken«, hatte er mir gesagt. »Aber möglicherweise legt er uns von hier bis zu meinem Zuhause ein paar Hindernisse in den Weg.«
    Jetzt tippte Bedwyr müßig auf seinen Schwertgriff und musterte die beiden Beamten. »Ich sehe nicht ein, woher ihr das Recht haben wollt, uns dermaßen zu verhören«, sagte er endlich. »Aber ich will euch sagen, daß ich auf den

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