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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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drehte mir weiterhin den Rücken zu. Er saß noch immer tief gebückt. Das graue Licht, das durch die Balken fiel, berührte seinen Rücken und zeigte eine lange Narbe, die an seiner rechten Flanke hinauflief. Artus hatte ähnliche Narben. Alle Krieger zu Pferd haben sie - man kann nicht kämpfen und sich gleichzeitig selbst verteidigen.
    »Es ist auch meine Schuld«, sagte ich zu Bedwyr.
    Er schüttelte den Kopf, noch immer, ohne mich anzusehen.
    »Ich liebe dich«, sagte ich. Die Worte wirkten bedeutungslos. »Ich liebe Artus, aber auch dich.«.
    Er langte nach unten und tastete nach den Hosen, die er vor nicht so langer Zeit beiseite geworfen hatte. Er zog sie an, und als er stand, drehte er sich um und schaute mich an. Er mußte die Hose hochhalten, den er konnte den Gürtel mit einer Hand nicht befestigen. Wäre das in einem Märchen vorgekommen, ich hätte lachen müssen. Aber seine Augen waren sehr dunkel vor Schmerz, und die Haut um seinen Mund war straff gespannt.
    »Du mußt zu Artus gehen«, sagte ich, während ich verzweifelt nachdachte. »Bitte ihn darum, dich nach Kleinbritannien zu schicken, um mit König Macsen zu sprechen. Artus muß jemanden hinschicken, und er ist entschlossen, nicht wieder Gawain auszusenden.«
    Ein bißchen von dem Schmerz ebbte ab. »Ja«, sagte er nach einer Minute. »Ich kannte Macsen, als ich seinem Bruder Bran diente. Ich könnte mit ihm reden. Obwohl mein Herr mir vielleicht nur widerwillig erlaubt, eine Zeitlang das Land zu verlassen. Aber ich könnte es dringend machen, und ich könnte den Wunsch äußern, meine Familie wiederzusehen und mich um die Güter zu kümmern. Sicher wird er mir dafür Urlaub geben.« Er sah sich nach seiner Tunika um, hob sie auf, zog sie mit dem Schildarm über den Kopf. Ich stand auf und befestigte den Gürtel für ihn, dann band ich die Bänder an seiner Tunika und wiederholte sorgfältig die Knoten, die sein Diener normalerweise machte. Er ließ mich alles tun und packte dann mein Handgelenk.
    »Gwynhwyfar.« Seine Stimme nahm wieder den gewohnten ruhigen Ton an, aber Schrecken und Verwirrung verliehen ihr noch immer eine scharfe Kante. »My Lady, du weißt jetzt, daß ich dich liebe, und ich bin vernichtet. Ich habe meinen Herrn verraten. Ich weiß noch nicht einmal, ob ich es bereuen kann, denn ich begehre dich noch immer - aber genug davon. Wenn das, was wir getan haben, je entdeckt würde, dann laß mich dafür büßen. Es wäre ein deutlicher Fall des Verrats, aber mein Herr würde wahrscheinlich den Urteilsspruch von Tod auf Verbannung umändern. Das könnte ich ertragen. Ich könnte es nicht ertragen, wenn du für mein Verbrechen leiden müßtest, denn es ist meine Schuld - nein, es ist wahr! Ich schwöre dir, ich würde deine Entehrung deutlicher fühlen als meine eigene. Ich weiß, daß du der Strafe nicht völlig entgehst, auch wenn es nie entdeckt wird, aber vielleicht kommst du leicht davon, wenn du nicht versuchst, für mich zu sprechen oder die Schuld auf dich zu nehmen. Wenn du es doch tätest, würden wir beide mehr leiden. Und bekümmere dich nicht zu sehr darum. Es ist meine Schuld.« Einen Augenblick lang verließ ihn seine Selbstbeherrschung, und er küßte mich noch einmal hart auf den Mund.
    Als er mich losließ, sagte ich nichts, sondern ich suchte ihm nur sein Schwert und schnallte es ihm an. Ich half ihm auch mit den Stiefeln. Erst als er in der Tür stand, flüsterte ich: »Gott schütze dich.« Er neigte den Kopf und war fort. Eine lange Minute schaute ich die Tür an, dann ließ ich mich auf das Bett fallen. Ich kroch unter die Decke und lag da und zitterte und erinnerte mich daran, bis zum Abend, als ich endlich einschlief.
    Am gleichen Abend sprach Bedwyr mit Artus und reiste noch innerhalb der Woche nach Kleinbritannien ab, trotz der Tatsache, daß er da schon meine Erkältung gefangen hatte. Ich blieb im Haus, bis er fort war, und danach ging es mir wieder gut genug, daß ich mit den Erntearbeiten weitermachen konnte.
    Ich bemühte mich auch, die Versöhnung mit Artus herbeizuführen. Trotz allem, was danach geschehen war, mußte ich zugeben, daß Bedwyr recht hatte. Ich strafte meinen Mann genauso wie mich selbst dadurch, daß ich mich noch immer in Schuld und Schmerz vergrub. Und es nützte niemandem etwas. Ein paar Tage, nachdem Bedwyr abgereist war, kam ich, nachdem ich das Aufräumen nach einem Fest beaufsichtigt hatte, zurück und war entschlossen, mit Artus zu sprechen.
    Das Haus war dunkel, als ich mit

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