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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
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Artus erstarrte einen Augenblick, während er an der Feuerstelle kniete und ein Stück Feuerholz in der Hand hielt. Ich wußte, daß das Feuer knisterte und das Wasser vom Strohdach tropfte, es mußten Geräusche dagewesen sein, aber ich kann mich an keins mehr erinnern, nur an eine große Stille. Dann legte Artus das Stück Holz ins Feuer, stand auf, zog einen Stuhl heran und machte Cei eine Handbewegung, damit er sich auch setzte. Cei tat es, machte seinen Mantel auf und hängte ihn zum Trocknen über die Stuhllehne.
    »So - und was ist passiert?« fragte Artus ruhig. »Agravain ap Lot ist tot?«
    »Jetzt vor fast zwei Wochen. Eines Morgens ist er kalt im Bett gefunden worden, ohne eine Wunde an sich. Aber Medraut hatte in der Nacht davor mit ihm getrunken, und Medraut ist ein Teufel und ein Gefolgsmann der Teufel, und er weiß, wie man Männer umbringt, ohne Spuren zu hinterlassen. Ich bin nicht der einzige, der das meint, Herr. Der königliche Heerbann von den Inseln hat es immer geglaubt. Es sind Hunde, diese irischen Krieger, eine Rotte Hunde, die jedem die Hand lecken, der sie schlägt. In dem Augenblick, als wir ankamen, fingen sie schon an, vor Medraut zu Kreuze zu kriechen, obwohl sie etwas anderes vortäuschten, wenn Agravain anwesend war.«
    »Dann unterstützen die Krieger also jetzt Medraut?«
    »Ja, die Schweine! Medraut hat sie früher angeführt, und vielleicht hätten sie ihn auch zum König gemacht, wenn seine Mutter noch lebte, denn sie hatten wegen dieser Hexe alle Angst um ihre Seele. Agravain mochten sie lieber, denn er war der Sohn seines
    Vaters und ein Mann, der neben ihnen gekämpft hatte, aber Agravain... war nicht mehr er selbst.« Die wütende Entrüstung verschwand einen Augenblick, und Cei fuhr in einer seltsamen verletzten Stimme fort, die ihm gar nicht ähnlich war. »Und was das schlimmste daran ist, Herr, es tat einem im Herzen weh, ihn anzusehen. Er war nicht er selbst. Ich hab’ meinen Aufenthalt verlängert, um ihm zu helfen - du hast ja den zweiten Brief bekommen -, ich hab’ versucht, ihn vor dem zu warnen, was passierte. Die meiste Zeit war er zu betrunken, um irgend etwas zu begreifen, und wenn er nüchtern war, dann war ihm eigentlich immer alles gleich. Daß ein Krieger, ein König und der Sohn eines Königs, so gebrochen sein kann, so verschreckt und unsicher! Und er war mein Freund - ein Mann, der in der Schlacht mein Schild war, und er war mir wie ein Bruder. Vergiftet, in seinem eigenen Haus, von dem glattzüngigen Bastard einer Hexe! Gott im Himmel! Wir müssen Gerechtigkeit für ihn erlangen - wir müssen.«
    »Still«, sagte ich. »Erzähl uns die ganze Geschichte, und dann ruh dich aus, denn du bist übermüdet. Hier, der Wein ist jetzt heiß.«
    Er stellte seinen Becher hin, und ich füllte ihn mit dampfendheißem, honiggesüßten Wein. Er nippte ein bißchen, paßte wegen der Hitze auf und umfaßte den Becher mit seinen vor Kälte geröteten Händen. »An der Geschichte ist nicht mehr viel dran«, sagte er jetzt müde. »Wie ich sagte, ist Agravain tot aufgefunden worden, und zwar an dem Morgen, nachdem er bis spät in die Nacht mit Medraut getrunken hatte. Ich wachte auf und hörte sie jammern und heulen. Ein paar von der königlichen Familie, die Medraut hassen, auch wenn sie es nicht wagen, das offen auszusprechen, sind hereingekommen und haben mir die Neuigkeiten erzählt, ehe Medraut es konnte. Sie haben mir zu einem Schiff verhofen und mich zum Hafen gebracht, ehe der Tag zu alt wurde. Sie wollten wissen, was du tun würdest; ich hab’ ihnen gesagt, ich sei sicher, daß dieser Mord dich erzürnen würde. Sie meinen, sie können sich Medrauts Wahl zum König nicht entgegenstellen, aber wenn du den Wunsch hast, mit ihnen Kontakt aufzunehmen, dann müßtest du eine Botschaft an Eoghan, den Schiffszimmermann im nördlichen Piktenland, aussenden - ich glaube, Eoghan ist einer ihrer Spione. Ich war froh, daß sie mir geholfen haben, Herr, denn ich hatte nicht den Wunsch, auf der Insel zu bleiben, wenn Medraut König ist.«
    »Ist es sicher, daß sie ihn zum König machen?« fragte Artus.
    »Niemand wagt es, sich ihm entgegenzustellen. Er kann den
    Thron haben, wenn er ihn will, und es ist ganz sicher, daß er ihn will. Mein Herr, Kaiser von Britannien, sollen wir den Krieg erklären?«
    »Nein.«
    Als Cei zornig vom Stuhl hochsprang, hob Artus die Hand und schaute ihn an. Es war der ruhige Blick, den ich so gut kannte, der Blick, mit dem er etwas befahl, was

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