Die Krone von Camelot
rief: »Sie ist da! Seht!«
Das Licht flackerte wie wahnsinnig. »Was willst du hier?« wollte Bedwyr wissen. »Geh hinaus! Oder soll ich dich umbringen, wie ich Ruadh umgebracht habe?«
»Wer ist die Frau, die bei dir ist?« schrie eine andere Stimme. »Warum versteckst du sie?«
Schritte drängten vorwärts; Bedwyr trat gegen das Bett zurück und schüttelte die Scheide von seinem Schwert. Das blendende Feuerlicht fing sich im Stahl und ließ ihn flammen wie die Sonne. »Entwaffnet ihn!« rief Medraut. »Er ist des Verrats schuldig!«
»Mörder! Usurpator! Verräter!« schallten andere Stimmen. Stahl blitzte.
Ich warf die Decke ab und stand auf. Ich schob mich an Bedwyr vorüber. Im Raum wurde es plötzlich sehr still. Ich schüttelte das Haar aus den Augen und zog mein Kleid hoch.
Ungefähr ein Dutzend Männer drängten durch die Tür herein, und Medraut war an ihrer Spitze. Sein Auge war vom Triumph gerötet, und er hatte das Schwert gezogen. Ich ließ meine Blicke über ihn und seine Zeugen gleiten und sah Gwyn in der vordersten Reihe. Er hatte ein weißes Gesicht vor Schrecken, und es war ein Schrecken, der auch mich sofort traf, so daß ich mir wünschte, ich könnte in die Erde versinken. Als mein Blick Gwyns Augen begegnete, wurde er purpurrot und versuchte, durch die hereindrängenden Menschen wieder rückwärts hinauszugehen. Aber er konnte es nicht. Ich schaute weg, sah noch ein paar entsetzte, bekümmerte Gesichter in der Menge, Männer, die meine Freunde gewesen waren, die mich geehrt hatten. Medrauts Plan war mit Sorgfalt durchgeführt worden. Ich hatte sie verraten, und jetzt, wo ich es sah, war ich so krank vor Scham, daß ich einen Augenblick lang nicht sprechen konnte. Ich schaute wieder Medraut an.
»Du hast mit ihnen gewettet, daß ich hier sein würde«, sagte ich, verblüfft darüber, daß ich meine Stimme beherrschte. »Und die Gruppe, die dir folgt, hat lauthals behauptet, ich wäre schuldig, und meine Freunde, daß ich unschuldig wäre. Dann habt ihr euch darauf geeinigt, es nachzuprüfen. Und du hast diese Prüfung vorgeschlagen, wie du es schon die ganze Zeit tun wolltest. Nun, du hast gewonnen. Aber«, ich schaute zu Gwyn und den anderen hinüber, »nicht alles an deiner Geschichte ist wahr, nicht alles, wenn auch dieser Teil stimmt.«
Die Röte verschwand langsam aus Medrauts Gesicht. Er spuckte aus. »Du lügnerische, verfluchte Hure!« sagte er. »Tust du noch immer unschuldig?«
Bedwyr trat neben mich - nur sein Schwertarm, der sich hob und die Waffe im Winkel vor sich hinstreckte, war angriffsbereit. Ich nahm seinen Arm und preßte ihn. Ich spürte, wie sein Blick verwirrt auf mir lag, aber ich wollte ihn nicht anschauen. »Ich bin des Ehebruchs schuldig«, erklärte ich ihnen allen. »Aber vor Gott, dem Herrn des Himmels und der Erde, sind wir beide unschuldig an dem anderen Verrat, den das Gerücht uns zuschreibt. Wir haben niemals unserem Herrn Artus oder seinem Reich Böses gewünscht, und wir haben nie geplant, die Macht für uns selbst zu gewinnen. Jetzt könnt ihr uns mitnehmen und bestrafen, wie ihr wollt, denn wir verdienen alles, was ihr uns antun wollt, das streite ich nicht ab. Aber, meine Freunde, wenn ihr mich je im Leben angehört habt, dann hört mich jetzt an: Medraut ap Lot plant den Untergang für uns alle, und wenn ihr ihm früher mißtraut habt, dann mißtraut ihm jetzt noch mehr. Laßt mich jetzt zurück zu meinem Haus gehen, damit ich den Urteilsspruch von meinem Herrn, dem Kaiser, erwarten kann.«
Medraut versuchte, auf mich loszustürzen und mich zu schlagen, aber einer seiner Freunde hielt ihn zurück. Seine Eleganz und sein verächtliches Lächeln waren verschwunden. Er hatte jetzt ein rotes Gesicht, war zornig und aufgeregt, war mir völlig fremd. »Die Lügnerin, die ehebrecherische Verräterin!« zischte er und spuckte uns an. »Wir haben sie beide erwischt, auf frischer Tat, wie sie einander in den Armen lagen und keuchten und ihren wahren Herrn betrogen, und noch immer ist sie hochmütig!«
Medrauts Freunde stießen ein Gebrüll aus und drängten nach vorn. Ich ließ Bedwyrs Arm los und ging auf sie zu. Ich wagte es nicht, Bedwyr anzuschauen. Seine Leidenschaft hatte ihn wieder betrogen, und ich wußte, daß er bereit war, gegen sie zu kämpfen und ohne Zweifel im Kampf gegen sie zu sterben. Aber das war das letzte, was wir tun sollten. Wir mußten unser Urteil abwarten, verurteilt werden für das, was wir getan hatten, und überall in der
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