Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gillian Bradshaw
Vom Netzwerk:
Entdeckung berichtete, und er sagte kein einziges tadelndes Wort. Statt dessen besprach er sofort mit mir, wie man am besten gegen Medrauts Beschuldigung des Verrats angehen konnte. Er und Gwyn besuchten mich während der nächsten Woche immer wieder und informierten mich von den Ereignissen. Sie halfen mir zu planen und brachten mir die Listen und Papiere, um die ich bat - denn ich war entschlossen, alles in der Burg in guter Ordnung zu hinterlassen.
    »Hat Artus lange mit Bedwyr geredet?« fragte ich Gawain voller Sorgen.
    Der Krieger schüttelte den Kopf. »Nein. Im Gegenteil, er hat kaum mit ihm gesprochen. Er kam ins Haus, und Bedwyr ist vor ihm auf die Knie gefallen und hat den Kopf gesenkt. Artus sagte nur: >Erzähl mir, was geschehen ist, aber nicht mehr<, und Bedwyr sagte: >Es war meine Schuld, Herr, und es schmerzt mich bitterlich<. Artus sagte: >Nur die Geschichte<. «
    »War er zornig?«
    »Nicht zornig. Er schaute Bedwyr an, als ob er ihn noch nie gesehen hätte. Ich habe dir gesagt, my Lady, wie es ist: Artus ist wie ein Mann, der nach einer großen Schlacht wieder zu sich kommt -wie betäubt. Er weiß weder, was er getan hat, noch was er tun wird. Bedwyr kniete vor ihm, und seine Finger krallten sich in den Staub des Fußbodens. Er hatte Angst aufzuschauen, und mein Herr Artus hat ihn nur betrachtet, wie er vielleicht ein Tier betrachten würde. Er hat versucht, zu verstehen, was das Tier will. Dann erzählte Bedwyr, er hätte dich verführt, nachdem. nachdem du den Anschlag auf das Leben meines Bruders verübt hattest, als du krank und unglücklich warst. Er sagte, er hätte dich schon lange Zeit vorher geliebt. Und er sagte auch, du hättest oft versucht, das Verhältnis zu beenden. Er hätte dich aber immer dazu gedrängt, es fortzuführen - ist das wahr, my Lady?«
    »Er übertreibt, um sich selbst die Schuld zuzuschieben. Ja, das mit der Zeit stimmt, und vielleicht auch die Art, wie die Dinge liefen. Aber er verdreht alles, um mich zu entschuldigen.«
    Gawain schaute mich einen Augenblick lang genau an. Dann zuckte er die Achseln. »Er hat all das Artus erzählt, ohne aufzublicken. Er schaute ihn erst am Ende an. Dann hob er den Kopf, und sie musterten einander lange Zeit. Dann sagte Bedwyr: >Aber du warst derjenige, den sie liebte. Nur - du hast mehr von ihr verlangt, als ein Mensch geben kann. Niemand kann immer nur ein Herrscher sein, immer stark, noch nicht einmal du oder sie. Ich habe sie bedrängt, sich ein bißchen an mich anzulehnen. Das war meine Schuld. Bestraf sie nicht dafür. Und, Herr, in allem anderen bin ich immer dein Diener gewesen - dieser Verrat ist für mich auch bitter.< Artus sagte nichts. Er deutete mir nur mit einer Handbewegung an, ihm zu folgen, und ließ Bedwyr auf den Knien liegend zurück.«
    »Will Artus auch hierher kommen?« fragte ich sehr ruhig. Ich hatte Angst, meine Stimme zu heben. Ich hatte Angst, sie könnte von Hoffnung oder Angst falsch klingen. Ich hatte das Bedürfnis, ruhig zu bleiben.
    Gawain zögerte. Dann schüttelte er den Kopf. »Ich weiß es nicht. Aber ich glaube nicht, daß er das vorhat. Er schläft jetzt in meinem Haus und will dort bleiben, bis zur Verhandlung. Er hat niemandem erzählt, was er davon hält oder welche Pläne er hat. Aber ich glaube nicht, daß er dich sehen will.«
    Und er sah mich auch erst am Tag der Verhandlung. Sie fand statt etwa eine Woche nach der Entdeckung. Sie wurde in der Halle abgehalten, vor allen Einwohnern von Camlann und vielen Außenstehenden.
    Am Morgen der Verhandlung kleidete ich mich besonders sorgfältig, als ob ich an einem großen Fest teilnehmen müßte. Einerseits tat ich das aus einer mutigen Stimmung heraus und andererseits, um den Zuschauern etwas zu beweisen. Ich riß die purpurnen Fransen von meinem besten Kleid ab, dem Gewand aus weißer Seide, das die lange Straße von Rom hierhergereist war. Die Seide war schwer zu zerreißen, und an den Kanten blieben zottige, herabhängende Fäden aus Purpur und Gold zurück. Ich trug keinen Schmuck, und ich nahm den Siegelring vom Finger und wickelte ihn in die Streifen aus gold- und purpurfarbener Seide ein. Dann steckte ich mir das Haar mit einer Kette aus römischen Glasperlen auf, die ich als Mädchen neben der Römischen Mauer gefunden und die ich getragen hatte, als ich nach Süden, nach Camlann ritt. Ich war überrascht, als mein Gesicht im Spiegel ziemlich genauso wie immer aussah. Noch vor einer Woche war der Purpur fast ein Teil von mir gewesen,

Weitere Kostenlose Bücher