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Die Krone von Lytar

Titel: Die Krone von Lytar Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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sie nicht mehr los, bis Garret es mit seinem Dolch angriff. Garrets Klinge fand das Auge des Tieres und tötete es auf der Stelle. Allerdings stürzte auch er, als ihn ein weiterer Hund von hinten ansprang. Tarlon kam ihm mit seiner Axt zu Hilfe, doch dann fiel auch er, denn der Hund ließ zwar sofort von Garret ab, verbiss sich dafür aber so fest in Tarlons Bauch, dass er ihm die Bauchdecke aufriss. Noch im Fallen brach Tarlon dem Biest das Genick, dann verlor er das Bewusstsein.
    Es war vorüber, nur Argor stand noch auf beiden Beinen, und ein letzter Hund. Das überlebende Biest war wohl der Anführer des Packs, denn es war fast doppelt so groß wie die anderen Hunde. Obwohl Argor es bereits mehrfach getroffen hatte, sah es nicht so aus, als ob es aufgeben wollte. Der Zwerg war nur zweimal gebissen worden, doch er blutete stark aus der Axtwunde, die ihm Tarlon versehentlich beigebracht hatte, und er wusste, dass er nicht mehr lange durchhalten konnte. In diesem Moment sprang plötzlich ein siebter Hund aus dem Unterholz hervor, der fast so groß wie Argor war und schwarz wie die Nacht. Aber er griff nicht Argor an, der andere Hund war das Ziel seines Angriffs. Der riesige Hund warf Argor zwar nieder, jedoch nur, um die letzte Bestie attackieren zu können. Ein fürchterliches Knirschen war zu hören, als er sie mit einem einzigen Biss in den Nacken zu Tode brachte. Danach blieb er stehen und sah Argor aus roten Augen an.
    Argor fühlte sich schwach und völlig hilflos. Er konnte kaum mehr seinen Hammer halten und nichts anderes mehr tun, als dem riesigen Hund in die Augen zu sehen und zu beten. Er würde kämpfen, wenn er ihn angriff, aber er war sich sicher, dass dies sein Ende bedeuten würde.
    Da ertönte aus dem Wald heraus ein leiser Pfiff, und das Tier warf seinen Kopf herum und rannte in mächtigen Sprüngen zu einem großen Mann hinüber, der in diesem Augenblick zwischen den Bäumen hervortrat. Er trug die lederne Kleidung eines Waldläufers und einen lytarianischen Langbogen in seiner rechten Hand. Argor hatte ihn noch nie zuvor gesehen.
    Erschöpft sah Argor zu, wie der Mann mit langsamen, aber großen Schritten näher kam. Neben sich konnte Argor Tarlon röcheln hören, sein großer Freund war wieder zu sich gekommen. Er lebte noch, aber sie wussten beide, dass seine Wunde tödlich war.
    Als der Waldläufer näher kam, sah Argor, dass dieser einst fürchterliche Verbrennungen erlitten haben musste und nun eine lederne Maske vor dem Gesicht trug. Der Anblick der Maske erschreckte Argor, denn die darauf gemalten Gesichtszüge, vor allem die Augen, verliehen ihr einen müden, resignierten, wenn auch leicht amüsierten Ausdruck.
    »Das sieht nicht gut aus«, begann der Mann schließlich mit rauer Stimme zu sprechen. Er räusperte sich mehrmals, so als habe er seit Langem nicht mehr gesprochen.
    Der Hund des Waldläufers hatte mittlerweile Elyra gefunden. Immer wieder stieß er sie mit seiner Nase an und winselte auffordernd. Der Mann sah zu ihm hinüber, nickte und ging dann ohne ein weiteres Wort zu Elyra und Garret, die zwischen zwei Hunden auf dem Boden lagen. Er kippte die Tierkadaver einfach zur Seite und kniete neben den beiden nieder.
    Tarlon warf er nur einen Blick zu. »Zuhalten«, sagte er zu ihm, und der junge Holzfäller nickte. Tarlon hatte sowieso vor, die Wunde so lange zuzuhalten, wie er konnte, auch wenn er wusste, dass es letztlich vergeblich sein würde.
     
    Der Mann legte währenddessen jeweils eine Hand auf die Stirn von Garret und Elyra, seufzte, als hätte er die Last der Welt allein auf seinen Schultern, und fing danach in einer Sprache zu singen an, die Argor genauso vertraut wie fremd vorkam.
    Während der Waldläufer sang, glaubte Argor, dass die Sonne heller schiene, der Wald lebendig und nicht tot wäre und der Wind den Geruch von Sommer und nicht den von Krankheit und Verwesung in sich tragen würde.
    Mit einem weiteren Seufzer erhob sich der Mann wieder und trat nun an Tarlon heran. Auf eine Geste des Mannes hin ließ Tarlon seine Hände sinken, und Argor schluckte. Seine eigenen Wunden brannten wie die Hölle, aber die seines Freundes war entsetzlich. Die Bauchdecke war komplett aufgerissen, und nur mühsam hielt sein Freund seine blutig glänzenden Innereien zusammen.
    Der Waldläufer zog einen mörderisch aussehenden Dolch aus seinem Gurt, und Argor schluckte erneut. Sein Vater hatte ihm früher viele Geschichten erzählt, darunter auch die eines Mannes, der seinen

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