Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Küsten der Vergangenheit

Die Küsten der Vergangenheit

Titel: Die Küsten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
Vom Netzwerk:
wissen, daß Gott Eden nicht zerstört hat. Vielleicht wollte er, daß wir uns an das erinnern, was wir verloren haben, welchen Preis wir für unsere Arroganz zahlen mußten. Ich weiß es nicht. Niemand weiß es.«
    Die Gläubigen erkannten ihr Stichwort. »Amen«, sangen sie.
    »Ihr könntet sagen: ›Aber Reverend Bill! Die Bibel erwähnt gar keine purpurnen Wälder und keine merkwürdigen Wolkenformationen.‹ Aber sie schließt sie auch nicht aus. In der Bibel steht, daß Gott zwei große Lichter geschaffen hat, eines, das den Tag und eines, das die Nacht regiert. Wissen wir wirklich, ob dieses zweite Licht unser heutiger Mond war und nicht die große Wolke, die wir heute morgen in unseren Fernsehern gesehen haben?
    Brüder und Schwestern, ich sage euch: Wir gehen ein schreckliches Risiko ein, wenn wir durch jenes Portal schreiten. Falls die Welt auf der anderen Seite wirklich Eden ist, dann widersetzen wir uns dem Willen des Allmächtigen.«
     
    - Akron, Ohio, 17. März (UPI) -
    Die Goodyear Tyre and Rubber Company hat heute Gerüchte dementiert, daß die massiven Entlassungen der letzten Woche mit den Entdeckungen bei Johnson’s Ridge in Zusammenhang stehen. »Lächerlich«, meinte ein Sprecher der Company. »Wir modernisieren und reorganisieren. Wir sind zuversichtlich, daß es in diesem Land immer einen starken Markt für unsere Reifen geben wird.«
     
    Der Aktienmarkt hat bis zur Stunde um weitere 650 Punkte nachgegeben. Die größten Kursstürze gab es bei den Automobilwerten und den Flugzeugbauern. Analysten schreiben den Ausverkauf Befürchtungen zu, daß ein revolutionäres neues Transportsystem basierend auf Rundhaus-Technologje kurz vor der Fertigstellung stehe. In Boston dementierte heute morgen ein Firmensprecher von United Technologies, daß weitere massive Entlassungen geplant sind.
    (CNN Mittagsnachrichten)
     
    Jeremy Carlucci war so fasziniert, daß er beinahe das Atmen vergaß. Er war Astronom, pflegte er seinen Mitmenschen zu erzählen, seit er im zarten Alter von vier Jahren auf der rückwärtigen Veranda der großväterlichen Farm im Norden von Kenosha gesessen und nach Venus und Mars Ausschau gehalten hatte. Carlucci stand am Ende einer langen und außergewöhnlich erfolgreichen Karriere.
    Nun stand er in einer von funkelnden Diamanten und stellaren Whirlpools erfüllten Nacht an einem Strand, der fünftausend Lichtjahre weit von Kenosha entfernt war.
    Die großen Wolken in der Nähe des Pferdekopfnebels leuchteten von innerem Feuer wie ein Sommergewitter, das in der Ferne erstarrt schien.
    »Wundervoll«, sagte irgend jemand hinter Carlucci.
    Eine wolkenverhangene Kugel stieg im Osten hinter dem Horizont auf.
    Die jungen blauen Riesen der Klasse A boten einen besonders atemberaubenden Anblick. Der Nebel war eine Wiege neuer Sterne. Jeremys Freude war so gewaltig, daß er sie am liebsten hinausgeschrien hätte. »Wir müssen unbedingt ein Observatorium herbringen«, flüsterte er Max zu.
    »Ein Hubble«, pflichtete ihm Edward Bannerman bei, ein Mitarbeiter des Instituts für Fortgeschrittene Studien. »Es sollte an oberster Stelle unserer Prioritätenliste stehen. Wir müssen herausfinden, wie wir das Portal vergrößern können, um unsere Ausrüstung hindurchzuschaffen.«
    Ein leichter Wind raschelte im Laub der Bäume. Eine Welle brach sich am Ufer und rollte den Strand hinauf.
    Bannerman, ein kleiner, scharfgesichtiger Mann mit dünnem weißen Haar, beobachtete den Vorgang, bevor er sich wieder dem Pferdekopfnebel zuwandte. »Wir sind weniger als zwei Meilen von Johnson’s Ridge entfernt«, sagte er schließlich.
    Die Welle rollte aus und versickerte im Sand.
    »Es ist absurd«, fuhr er fort. »Wo sind nur unsere Naturgesetze abgeblieben?«
     
    WUNDER IN NORTH DAKOTA
    Das Portal funktioniert.
     
    Ein Team aus elf Männern und Frauen stand heute auf der Oberfläche einer neuen Welt, die Astronomen zufolge Tausende von Lichtjahren von der Erde entfernt ist…
    (Wall Street Journal, Editorial, 18. März)
     
    Gibt es intelligentes Leben auf Eden? Falls dem so ist, werden wir sicher in Kürze von ihm hören. Wer auch immer die Brücke zwischen North Dakota und dem Pferdekopfnebel errichtet hat, er wird wahrscheinlich weniger geduldig zusehen als die Indianer Nordamerikas, während ihnen ihr Land gestohlen wurde.
    (Mike Tower, Chicago Tribune)
     
    Tony Peters verließ sein Büro im Verwaltungsgebäude kurz nachdem die Läden schlossen. Sein Gesicht war aschfahl, und er fühlte sich

Weitere Kostenlose Bücher