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Die Küsten der Vergangenheit

Die Küsten der Vergangenheit

Titel: Die Küsten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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mittleren LKW erreichen kann, wäre noch vor militärischen oder terroristischen Angriffen sicher.«
    Taylor atmete tief ein und stieß die Luft langsam wieder aus. »Sie schlagen also vor, daß wir den Apparat beschlagnahmen, Admiral? Und dann?«
    »Ich schlage nicht vor, daß wir ihn beschlagnahmen. Ich schlage vor, daß wir ihn zerstören. Mister President, auf lange Sicht gibt es keine militärischen Geheimnisse. Falls dieser Apparat Bestandteil der Ausrüstung irgendeiner anderen Nation wird, macht er unsere sämtlichen Flugzeugträger, die Raketen, sowohl strategische als auch taktische, sowie alles andere, was wir besitzen, überflüssig. Es wäre das ultimative Gleichgewicht. Gehen Sie hin und kaufen sie den Indianern das verdammte Gelände ab, wenn Sie können, oder beschlagnahmen Sie es, wenn sie müssen. Aber gehen Sie um Gottes willen hin und verwandeln Sie das Ding in Schlacke!«
    Harry Eaton schüttelte den Kopf. Eaton war der Stabschef des Weißen Hauses. »Die Sioux haben eben erst ein Zweihundert-Millionen-Dollar-Angebot für das Gelände ausgeschlagen. Ich glaube nicht, daß sie ein Interesse daran haben, es zu verkaufen.«
    »Dann bieten Sie ihnen eben eine Milliarde«, sagte Rollie Graves, der Direktor der CIA.
    »Ich glaube trotzdem nicht, daß sie verkaufen«, beharrte Eaton. »Selbst wenn sie es täten, es wäre äußerst auffällig. Geben Sie ihnen eine Milliarde, und die Medien werden anfangen, bis zum nächsten Wahltag Fragen zu stellen, was die Steuerzahler für das viele Geld erhalten haben. Was wollen wir ihnen erzählen? Daß wir es getan haben, um General Motors und Boeing vor dem Ruin zu schützen?«
    »Es ist mir ziemlich egal, was Sie ihnen erzählen«, entgegnete Bonner. »Diese Technologie verwandelt unsere Flugzeugträgerflotte in Schrott, und die war um einiges teurer. Denken Sie darüber nach, Mister President.«
    Mark Anniok, der Innenminister, beugte sich vor. Annioks Vorfahren waren Inuit gewesen. »Sie können den Sioux das Land nicht einfach wegnehmen. Es wäre politischer Selbstmord. Mein Gott, man würde uns vorwerfen, daß wir die Indianer wieder einmal um ihr Land betrügen! Ich sehe die Editorials schon vor mir.«
    »Wir können den Indianern verdammt noch mal das Land wegnehmen, wenn es sein muß«, knurrte Eaton. »Und wir sollten sofort danach einen Unglücksfall arrangieren, der das verfluchte Ding vom Gipfel bläst.«
    »Darin stimme ich mit Ihnen überein«, sagte Bonner. »Wir müssen den Deckel zumachen, solange wir noch können.«
    Elizabeth Schumacher, die wissenschaftliche Beraterin Taylors, saß am anderen Ende des Konferenztisches. Sie war grauäugig und in sich gekehrt, eine Frau, die nur selten zu strategischen Besprechungen eingeladen wurde. Die Hauptsorge der Regierung Taylor galt dem Haushaltsdefizit und der Staatsverschuldung, und sie war dabei nicht eben das, was man einen besonderen Freund der wissenschaftlichen Gemeinde nennen konnte. Taylor war das bewußt, und es tat ihm in gewisser Hinsicht sogar leid, doch er war bereit, für sein Ziel die Konsequenzen zu tragen. »Mister President«, sagte Schumacher, »die Entdeckung des Rundhauses war ein Ereignis von unschätzbarer Bedeutung. Falls Sie es zerstören oder seiner Zerstörung zustimmen, dann versichere ich Ihnen, daß zukünftige Generationen Ihnen niemals verzeihen werden.«
    Mehr sagte sie nicht, doch Peters bemerkte, daß Taylor schluckte.
    Sie diskutierten unentschlossen zwei weitere Stunden. Eaton war neutral. Schumacher und Anniok waren die einzigen, die gegen die Vernichtung des Rundhauses redeten. Tony Peters war innerlich zerrissen, doch nach und nach rang er sich zu der Ansicht durch, daß man zuerst versuchen sollte, den Fund zu erforschen und das Risiko einzugehen, das die Artefakte für die Wirtschaft und was weiß der Himmel noch alles bedeuteten. Doch Peters war von Natur aus eher vorsichtig und viel zu loyal, um diese Vorgehensweise laut zu empfehlen. Der Rest der Anwesenden war strikt dafür, nach einem Weg zu suchen, wie man den Artefakt vernichten oder loswerden konnte.
    Als das Treffen geendet hatte, nahm Taylor Peters zur Seite. »Tony«, begann er, »ich möchte Ihnen für Ihre Hilfe heute abend danken.«
    Peters nickte. »Was werden Sie unternehmen?«
    Taylor war stets ein entschlußfreudiger Mann gewesen. An jenem Abend jedoch zögerte er zum ersten Mal, seit Peters den Präsidenten kannte. »Sie wollen die Wahrheit hören? Ich weiß nicht, wie wir vorgehen sollen. Ich

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