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Die Küsten der Vergangenheit

Die Küsten der Vergangenheit

Titel: Die Küsten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Forschungseinrichtungen und staatlichen oder bundesstaatlichen Instituten. Ausländische Würdenträger reisten an, und irgendwann wurde ein aufgeregter Max dem französischen Präsidenten vorgestellt. April stellte einen Diavortrag zusammen, der Tom Laskers Schiff zeigte und die Testergebnisse des Materials erläuterte, aus dem Schiff und Rundhaus bestanden. Aufnahmen früher Stadien der Ausgrabung und Luftaufnahmen von Johnson’s Ridge bei Nacht rundeten die Schau ab.
    Inzwischen war April von Colson Laboratories freigestellt worden. Sie war als einzige Person der Ausgrabungsmannschaft halbwegs qualifiziert, sich mit den zahlreichen Forschern zu unterhalten. (Die Warteliste für eine Besichtigung des Rundhauses und mit ihm der neuen Welt hinter dem Portal war inzwischen in die Tausende angewachsen.) Am sechzehnten März kündigte April an, daß ein Komitee prominenter Gelehrter in zehn Tagen zusammentreten würde, um eine gemeinsame Forschungs- und Entwicklungsstrategie aufzustellen. Die unmittelbaren Fragen, mit denen sich das Komitee auseinandersetzen mußte, lauteten: »Wie sollen wir mit der neuen Welt hinter dem Portal verfahren?« und: »Wie bereiten wir uns am besten auf den ersten Kontakt vor?«
     
    An Herrn
    Präsident Matthew R. Taylor
    Weißes Haus
    20003 Washington, D.C.
    Columbus, Ohio, 16. März
    Sehr geehrter Herr Präsident,
    Ich weiß, daß Sie ein sehr beschäftigter Mann sind, doch ich hoffe, Sie finden Zeit, um meinem Daddy zu helfen. Er hat letzte Woche seine Arbeit in der Papiermühle verloren. Ein paar andere Väter wurden ebenfalls entlassen. Ich gehe in die fünfte Klasse der Theodore-Roosevelt-Schule, und ich habe meinen Freunden erzählt, ich würde Ihnen schreiben. Wir wissen, daß Sie uns nicht im Stich lassen. Vielen Dank.
    Ihr Richie Wickersham
     
    Ursprünglich hatte April Max, die Laskers und Arky Redfern am Abend nach der Stammesversammlung und der Ablehnung von Wells’ Angebot zum Essen einladen wollen, doch sie hatte nicht mit den Auswirkungen ihrer plötzlichen weltweiten Berühmtheit gerechnet.
    Sobald die ersten Bilder der Welt hinter dem Portal, gefilmt von einer gemeinsamen Kameramannschaft aller Fernsehstationen, um die Welt gingen, war jede Chance auf Anonymität für sie oder Max für immer dahin. Sie saßen in Grafton im Blue Light. Gäste drängten sich um ihren Tisch und fragten nach Autogrammen, während Reporter das Restaurant stürmten.
    Im Prairie Schooner lauerten weitere Reporter. Am Ende zogen sie sich auf die Farm der Laskers zurück und improvisierten auf der vorderen Veranda eine gutgelaunte Pressekonferenz. Als April in der Hoffnung auf ein wenig Privatsphäre den Vorschlag äußerte, die Feier kurz zu halten, widersprach Max. »Das gehört einfach dazu«, sagte er. »Laß ihnen doch ihren Spaß. Es kostet nichts, und wir sammeln Pluspunkte bei ihnen. Vielleicht brauchen wir sie noch dringend, bevor all das hier vorüber ist.«
    Während der Interviews hatte Max eigentlich ein paar allgemeine Worte über das unschätzbare Geschenk der Fremden äußern wollen, das sie der Menschheit hinterlassen hatten. Doch als er schließlich vor den laufenden Kameras stand, übermannten ihn seine Emotionen. (Er hatte zu diesem Zeitpunkt vielleicht auch schon ein wenig zu viel getrunken. Nicht genug, um zu schwanken, doch reichlich, um alle Hemmungen abzulegen.) »Sie haben die Bilder dieser neuen Welt gesehen«, begann er. »Allerdings verraten diese Bilder nicht alles von der Stimmung dort. Das Meer ist warm, der Strand ist breit, und vermutlich werden wir herausfinden, daß die Früchte eßbar sind. Ich hatte das Glück, am Strand einer wunderschönen Frau zu begegnen, und ich hatte es nicht besonders eilig, nach North Dakota zurückzukehren.« Die Reporter lachten. April sah ihn an und lächelte. Sie schien zu ahnen, worauf er hinauswollte, denn ihre Lippen formten ein lautloses Nein. Doch es war zu spät. Max war in Fahrt. »Dieser Planet ist anders als alles, was Sie bisher gesehen haben. Es ist die reinste Zauberei.« Max sah durch das Fenster nach draußen auf die Ebene und beobachtete, wie der Wind Schnee um die Ecke der Scheune blies. »Es ist das Paradies. Ein Garten Eden.«
    Innerhalb weniger Minuten unterbrach jeder Fernsehsender der Welt sein normales Programm mit einer Livesendung.
     
    Reverend William Addison, genannt Old-Time Bill, einst Bierkutscher, einst Grundstücksmakler, einst Handelsvertreter und einst Systemanalytiker, war Begründer und

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