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Die Küsten der Vergangenheit

Die Küsten der Vergangenheit

Titel: Die Küsten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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den Mitgliedern der Vollversammlung den Vorschlag unterbreiten, eine Resolution zu unterzeichnen. Die Entdeckung ist von so weitreichender Bedeutung, daß keine einzelne Nation ihren Alleinbesitz beanspruchen darf. Das Portal muß der gesamten Menschheit offenstehen.« Die Delegierte hielt inne und lauschte den geflüsterten Worten eines ihrer Berater, nickte kurz und trank einen Schluck Wasser, bevor sie fortfuhr.
    »Brasilien vertraut darauf, daß die Vereinigten Staaten von Amerika, die immer in vorderster Front gekämpft haben, wenn es um Menschenrechte ging, das grundlegende Recht aller Menschen anerkennen, diese fremde und neue Welt zu erforschen und am Ende zu besiedeln. Wir bitten die Vollversammlung, eine dementsprechende Resolution zu verabschieden.«
     
    Margaret Yakata wäre niemals eine ernstzunehmende Präsidentschaftskandidatin gewesen. Vielleicht hätte das Land eine Frau im höchsten Amt des Staates akzeptiert, doch es war noch nicht bereit, eine Frau japanischer Herkunft zu akzeptieren. Und so hatte Yakata ihre eigenen Ambitionen, die sie bis in den Gouverneurspalast von Sacramento gebracht hatten, beiseite gelegt und ihren beträchtlichen politischen Einfluß dazu genutzt, sich als Matt Taylors Vizepräsidentin zu bewerben.
    Taylor hatte sich erkenntlich gezeigt, indem er sie zu den Vereinten Nationen gesandt hatte. Sie wurde als Spezialistin in globalen Umweltangelegenheiten akzeptiert und hatte sich darüber hinaus als unbestechliche Advokatin des Weltfriedens erwiesen. Yakata unterstützte junge, unerfahrene Demokratien, wo immer sie entstanden. »Demokratien«, so wurde sie niemals müde gegenüber den Repräsentanten von Polizeistaaten zu betonen, »sind die ultimative Hoffnung für Frieden auf diesem Planeten, weil sie untereinander keine Kriege führen.«
    Nun saß sie in ihrem Büro bei den UN und beobachtete auf einem Bildschirm den Vortrag der brasilianischen Delegation und auf einem anderen die Reaktion des Präsidenten. Irgend jemand reichte dem Präsidenten ein Blatt.
    Er las es ohne merkliche Veränderung des Gesichtsausdrucks und blickte dann Yakata direkt in die Augen. »Der Iran verlangt, daß Johnson’s Ridge von den Vereinten Nationen inspiziert und unter ein internationales Mandat gestellt wird«, sagte er.
    »Der Iran wird großzügige Unterstützung erfahren«, erwiderte sie.
    »Ich weiß. Ein neuer Knüppel, mit dem sie auf uns einprügeln können.« Ein Ausdruck von Schmerz schlich sich in das Gesicht des Präsidenten.
    »Mister President, eine Menge Leute machen sich Sorgen wegen Johnson’s Ridge. Selbst die Briten sind nervös. Sie haben mir verraten, daß sie für uns stimmen, falls wir ihnen Garantien geben. Ansonsten behalten sie sich ihre Schritte vor.«
    »Sie haben von dem Öl gehört?«
    »Ja, das habe ich.«
    »Was halten Sie davon?«
    »Wenn man bedenkt, was sonst noch alles von dort kommen könnte… ich denke, es ist trivial. Aber alle hier denken an natürliche Ressourcen. Gibt es dort drüben auch Gold? Uran? Wohin soll das alles führen? Nebenbei bemerkt, ich habe gehört, daß die Palästinenser Land auf Eden für sich fordern wollen.« Sie grinste. »Die Israelis werden ihre Forderung unterstützen.«
    »Ist das vielleicht ein Alptraum?«
    »Die Japaner wollen, daß wir das Rundhaus an die Vereinten Nationen übergeben, damit es zerstört werden kann. Sie denken, daß die Portaltechnologie die Weltwirtschaft zusammenbrechen lassen wird.«
    »Mit dieser Meinung stehen sie nicht allein da«, sagte Taylor. »Die gesamte Welt ist entsetzt von der Vorstellung, daß alles ein ganzes Stück weiter zusammenrückt. Über Nacht …«
    Yakata seufzte. »Wie schwer wird es eigentlich, die Portaltechnologie zu reproduzieren, Mister President?«
    »Wir konnten bisher noch keinen genaueren Blick darauf werfen, Margaret. Meine Berater meinen, daß wir alles duplizieren können, von dem wir ein funktionsfähiges Modell in die Hände bekommen.«
    »So etwas Ähnliches dachte ich mir bereits, Mister President. Sie wissen mehr über diese Angelegenheit als ich, Sir, aber meiner Meinung nach haben die Leute, die die Sicherheitsfrage auf den Tisch brachten, nicht ganz unrecht.« Sie dachte über das nach, was sie als nächstes zu sagen hatte, und es gefiel ihr nicht. Sie gehörte nicht zu der Sorte Menschen, die den Glauben an Fortschritt und Technologie verloren hatten, genausowenig wie an die menschliche Rasse selbst. Und doch … »Matt«, sagte sie schließlich, »darf

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