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Die Küsten der Vergangenheit

Die Küsten der Vergangenheit

Titel: Die Küsten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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Gitter.
    Der Countdown lief unaufhaltsam ab. Max erinnerte sich, wie er als Knabe einmal in ein leerstehendes Haus eingedrungen war und sich vor unerklärlichen Geräuschen auf dem Speicher geängstigt hatte. Es war wie damals, und als das Licht über ihnen zusammenschlug und das Rundhaus wieder um sie herum entstand, erinnerte er sich, wie es gewesen war, nach draußen in den hellen Sonnenschein zu flüchten.

 
23
     
     
    Amerikas Geschäft ist das Geschäft.
    Calvin Coolidge
     
     
    FORSCHER VON JOHNSON’S RIDGE ENTDECKEN WEITERE WELT
    - Walhalla, North Dakota, 22. März (AP) -
    Ein Team von Entdeckern ging heute durch ein weiteres Portal und betrat eine Welt, die nach ihren Beschreibungen nur aus Innenräumen bestand. Nach Auskunft des Pressesprechers Frank Moll fanden sich keinerlei Hinweise auf eventuelle Bewohner. Besuchern wird der Zutritt erst gestattet, wenn weitere Einzelheiten über die Natur dieser Welt erforscht sind.
     
    Sie fanden keinerlei Hinweise auf Gefahren, und so wurde Eden am dreiundzwanzigsten wieder für Presse und Forscher geöffnet. Die Gruppen wurden von je einem Führer und einem Mitglied der Sicherheitsmannschaft begleitet. Alle zwei Stunden fand eine neue Tour statt. Die meisten waren recht nervös wegen der Methode des Transits; einige wurden sogar ohnmächtig. Aber wer durch das Portal ging, kam ohne Unterschied voller Begeisterung zurück.
    Alle unterschrieben zuvor ein Dokument, in dem jegliche Haftung seitens des Stammes ausgeschlossen wurde, obwohl Arky düster warnte, daß derartige Vereinbarungen vor Gericht kaum Bestand hatten.
    Die Blutuntersuchungen von April, Max und den Sicherheitsleuten, die auf Eden gewesen waren, verliefen negativ.
    April war erfreut, daß Eden sich als ungefährlich herausgestellt hatte. Sie genoß es, den Planeten der akademischen Welt vorzuführen. Was den zweiten Endpunkt betraf – den sie inzwischen Labyrinth getauft hatten –, so beschlossen sie, weitere Untersuchungen aufzuschieben, bis sie genügend Gelegenheit gefunden hatten, über ihre Erlebnisse nachzudenken. Max verstand einfach nicht, wieso er sich so völlig verlaufen hatte. Er vermutete insgeheim, daß der zweite Endpunkt kugelförmige Gestalt besaß.
    April hielt Informationsveranstaltungen ab und arrangierte besondere Ausflüge, wenn die Bitten gerechtfertigt erschienen. Sie betrachtete sich allmählich als Hüterin der Wilden Welt, und sie gestand Max, daß sie ihren Ruhm genoß. Alle waren ständig auf den Titelblättern der großen Wochenmagazine. Ein Spielfilm ging hastig in Produktion, und Gerüchten zufolge sollte Aprils Rolle von Whitney Houston übernommen werden.
     
    Andrea Hawk war im Rundhaus, als zwei Geologen durch das Portal zurückkehrten. Es waren grauhaarige, bärtige Gestalten, und sie unterhielten sich angeregt. Sie waren so in ihr Gespräch vertieft, daß sie Andrea nicht einmal bemerkten. Doch ein Wort ließ Andrea aufhorchen. Öl.
    Eine Stunde später war es in den Rundfunkstationen die Meldung des Tages.
    Das Hauptthema während der Plenarsitzung der Generalversammlung war eine Eingabe Tansanias, in der eine weiterer Abbau globaler Handelsschranken gefordert wurde. Doch die Nachrichtenblätter, die voll gewesen waren von Spekulationen über die Sternenbrücke in North Dakota, beschäftigten sich nun mit der Meldung, daß auf Eden Öl gefunden worden war.
    Wenn die Delegierten der Vereinten Nationen auch das ganze Gerede von anderen Welten und Dimensionen als verwirrend und vollkommen irrelevant für das politische Tagesgeschäft empfanden (sie betrachteten sich als sture Realisten, und sonst nichts), so verstanden sie doch ein Wort ganz genau: Öl.
    Brasilien sollte planmäßig die Debatte um die Eingabe Tansanias eröffnen, doch jedermann im UN-Gebäude wußte, welche Richtung die Redebeiträge an jenem Tag nehmen würden.
    Die brasilianische Abgesandte war eine korpulente Frau mit schwarzen Haaren, einem fetten Hals und flinken Augen. »Die Frage, vor der wir heute stehen«, begann sie, »geht weit über Schutzzölle und andere Beschränkungen hinaus. Wir blicken auf eine neue Welt, die auf merkwürdige Weise innerhalb der Vereinigten Staaten von Amerika liegt. Wir wissen keine Einzelheiten über diese Welt. Wir wissen zum Beispiel nicht, wie groß oder wie bewohnbar sie ist. Bisher jedenfalls scheint sie sehr bewohnbar zu sein.« Sie blickte durch den Saal hindurch direkt auf die Delegation der Vereinigten Staaten. »Brasilien möchte aus diesem Grund

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