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Die Küsten der Vergangenheit

Die Küsten der Vergangenheit

Titel: Die Küsten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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schaden. Zuerst jedoch wollte sie mit Max über die Angelegenheit reden.
    Sie ging die eingetroffenen Nachrichten durch. Peg Moll, ihr Planer und Koordinator, hatte einen Anruf von einem Mann erhalten, der sich als Agent von Shaggy Dog ausgegeben hatte. Die Rapper beabsichtigten, auf Johnson’s Ridge ein Konzert zu geben. »Sie versprechen uns, zweihunderttausend Tickets abzusetzen«, sagte Peg.
     
    Als das Telefon klingelte, besprachen April und Max gerade Pläne, eine Reparaturmannschaft in die Kammer zu schicken, in der Arky das Leben verloren hatte. (Inzwischen wollten mehr Wissenschaftler dorthin als nach Eden.)
    April nahm den Hörer ab, lauschte eine Minute und sagte dann: »Danke.« Sie legte wieder auf und wandte sich zu Max. »Es gibt ein paar Investoren, die eine Firma gründen und alle Reisen kontrollieren wollen, die vom Rundhaus aus möglich sind. Sie haben eine Dreiviertel Milliarde Dollar für die Exklusivrechte geboten.«
    »Der Preis schießt in die Höhe«, sagte Max.
    »Sie nennen sich Himmlische Touren.« April lächelte traurig.
     
    Detroit, 1. April (Reuters)
    Die Detroit Free Press berichtet heute, daß die Detroit Lions wahrscheinlich nach Fargo, North Dakota umziehen werden. Ungenannten Quellen zufolge hat der Club einem Handel mit Manuel Corazon, dem Vorstandsvorsitzenden von Prairie Industries, zugestimmt. Der Verkauf wird morgen offiziell verkündet. Falls der Rest der Liga zustimmt, wird die Mannschaft nächstes Jahr umziehen und dann unter dem Namen Fargo Visitors spielen. Prairie Industries ist ein Konglomerat, das sich auf die Herstellung landwirtschaftlicher Geräte spezialisiert hat.
     
    Sondersendung mit Larry King auf TNT, 1. April.
    Gast: Dmitri Polkaevich, Gewinner des Pulitzerpreises für Iron Dreams, einer endgültigen Geschichte der UdSSR. Thema: Die neue russische Revolution. (Veranlaßt durch die zu diesem Zeitpunkt aktuellen Befürchtungen, daß ein Staatsstreich durch rechtsgerichtete Kräfte unmittelbar bevorsteht.)
     
    King: Sie haben also nicht das Gefühl, daß ein Wiedererstarken nationalistischer Strömungen wahrscheinlich ist?
    Polkaevich: Die Welt verändert sich sehr rasch, Larry. Nein, sicher gibt es Kräfte in Rußland, die uns ihren eigenen, besonderen Stempel des Faschismus aufdrücken würden, wenn sie könnten. Genau wie diejenigen, die am liebsten wieder zum Leninismus zurückkehren würden. Doch die Fluten der Geschichte spülen sie alle hinweg.
    King: Nun, das freut mich zu hören. Eine Frage noch, bevor wir an die Zuschauertelefone gehen: Wohin werden die Wogen der Geschichte uns spülen?
    Polkaevich: Es ist ein gefährliches Unterfangen, die Zukunft vorhersagen zu wollen.
    King: Ja. Aber sie deuteten gerade an …
    Polkaevich: … daß einige Tendenzen nicht zu übersehen sind. Larry, Sie haben doch sicher die Ereignisse oben an der kanadischen Grenze verfolgt?
    King: Sie meinen das Rundhaus? (Ein Lächeln.) Ich wüßte nicht, wie ich das hätte verhindern können. Ehrlich gesagt, nächste Woche strahlen wir sogar eine Show von dort aus.
    Polkaevich: Die Brücke zu den Sternen ist ein Rubikon.
    King: Für russische Politiker?
    Polkaevich: O ja, selbstverständlich. Und für die Armenier. Und die Chinesen. Larry, ich betrachte mich nicht länger als Moskowiter. Nicht einmal als Russen. Nein, Sie und ich sind Bürger der gesamten Welt. Die Epoche der nationalen Grenzen und der Regierungen, die uns mit ihren kleinlichen Streitereien entzweien, geht zu Ende. Bald ist das alles Geschichte.
    King: Sie meinen, Regierungen werden überflüssig?
    Polkaevich: Nationale Regierungen, ja. Ich denke, wir werden schon bald eine Weltregierung haben. Unglücklicherweise wird die Übergangszeit nicht ungefährlich sein. Die Menschen neigen dazu, schlecht von ihren Regierungen zu reden, doch sie werden bis zum Tod kämpfen, um sie zu erhalten. Und es gibt ein paar gute Gründe für ihre Ängste. Falls eine Weltregierung zur Tyrannei wird, wohin soll man fliehen? Obwohl wir inzwischen vielleicht eine Antwort auf dieses Problem besitzen. (Er kichert.)
    King: Dmitri, Ihre Bemerkung, daß Sie sich selbst nicht mehr länger als Russe fühlen, fasziniert mich. Ich frage mich, ob Sie sich nicht ein wenig deutlicher darüber auslassen könnten?
    Polkaevich: Larry, wir wissen nun, daß wir nicht allein sind. Es gibt andere, irgendwo dort draußen, und sie sind ziemlich nah. Dieses Wissen wird die Menschheit zusammenrücken lassen.
     
    FBI/VERTRAULICH
    An: Intel IV
    Von:

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