Die Küsten der Vergangenheit
Transport.
Max kletterte aus der Lightning, bevor die Maschine noch richtig zum Stehen gekommen war, und rannte auf ein kleines, verwaschen gelbes Gebäude zu, in dem die Büroräume von Blue Jay untergebracht waren.
Er hatte die Flugverkehrswacht von Grand Forks abgehört und wußte, daß eine der beiden Chartermaschinen bereits im Anflug war. Die andere würde innerhalb der nächsten dreißig Minuten eintreffen. Die Sioux hatten jemanden geschickt, der die Fluggäste in Empfang nehmen sollte, doch Max wußte, daß er die Dinge koordinieren mußte, wollten sie eine Chance haben, Walkers mysteriöse Freunde rechtzeitig genug hoch nach Johnson’s Ridge zu bringen, um noch irgend etwas am Ausgang der Angelegenheit zu ändern. Er fand einen Münzfernsprecher und warf einen Vierteldollar ein.
Bill Davis klang, als hätte er bereits im Bett gelegen. »Können Sie das noch einmal wiederholen, Max?«
»Ich habe einen Auftrag für zwei Chopper. Etwa ein Dutzend Passagiere und ein paar Leute vom Fernsehen. Sagen wir, alles in allem vierzehn oder fünfzehn.«
»Wann?«
»Heute nacht.«
»So schnell kann ich nichts auf die Beine stellen, Max. Ich weiß nicht einmal, wer von den Piloten erreichbar ist.«
»Es ist ein Notfall«, drängte Max. »Wir zahlen den doppelten Satz und einen Bonus für die Piloten.«
»Wieviel?«
»Tausend. Für jeden.«
Davis dachte nach. »Ich sage Ihnen, was wir machen. Sie benötigen zwei Hubschrauber?«
»Genau.«
»Also schön. Sehen Sie, ich kann nur einen meiner Burschen rechtzeitig informieren. Ich werde den zweiten Chopper selbst fliegen.«
Max bedankte sich und tippte eine weitere Nummer ein.
»KLMR-TV. Falls Sie mit der Werbeabteilung sprechen möchten, drücken Sie eine Eins. Falls …«
Max blickte ungeduldig auf seine Uhr. Es war zwanzig vor elf. Er lauschte der Litanei aus Instruktionen, und als die Nachrichtenabteilung genannt wurde, drückte er die entsprechende Nummer.
»Nachrichtenabteilung.«
»Hier ist Max Collingwood. Ich bin einer der Leute vom Rundhaus. Ich möchte den Nachrichtenredakteur sprechen.«
»Einen Augenblick bitte. Bleiben Sie dran.«
Ein kurzes Schweigen, dann ertönte eine vertraute Baritonstimme am anderen Ende der Leitung. »Hallo, hier spricht Ben Markey. Collingwood, sind Sie das wirklich?«
»Ja, das bin ich.«
»Sie sind angeblich oben auf Johnson’s Ridge. Rufen Sie von dort aus an?«
»Nein. Hören Sie, ich habe nicht viel Zeit zum Reden, aber ich kann Ihnen eine Hölle von Story anbieten.«
»In Ordnung.« Max konnte förmlich hören, wie der Mann am anderen Ende heiß wurde. »Wo können wir uns treffen?«
Max gab entsprechende Anweisungen und legte auf. Anschließend rief er den Kontrollturm an.
»Zentrale«, meldete sich eine männliche Stimme.
»Den diensthabenden Beamten bitte.« Max war dankbar, daß er sich nicht mit einem weiteren automatischen Anrufsystem herumschlagen mußte.
»Wen bitte darf ich melden?«
»Max Collingwood. Sundown Aviation.«
»Bleiben Sie bitte am Apparat, Mister Collingwood.«
Lange Zeit herrschte Stille am anderen Ende. Zweimal wurde Max versichert, daß die diensthabende Beamtin gleich mit ihm sprechen würde. Schließlich ertönte eine bekannte Stimme. »Hallo, Max.«
Max kannte die meisten der älteren Beamten von Grand Forks. Es war Mary Hopkins, eine frühere Vizepräsidentin der Dakota Aviation Association. Mary war eine große, stille, bescheidene Frau, die mit einem nervigen Börsenmakler verheiratet war. »Mary«, sagte Max in den Hörer, »ich weiß, daß Sie viel zu tun haben.«
»Schon in Ordnung, Max. Was kann ich für Sie tun?«
»Es gibt da zwei Chartermaschinen im Anflug. Eine davon wird jeden Augenblick landen. Die andere folgt dichtauf.«
»Okay, ich kann sie sehen.«
»Ich komme mit zwei Choppern von Blue Jay, um die Passagiere aufzunehmen. Könnten Sie es einrichten, daß sie nebeneinander parken, damit ein direkter Transfer möglich ist? Ich wäre Ihnen sehr dankbar.«
»Sie wollen, daß die Passagiere in den Maschinen bleiben, bis die Hubschrauber an Ort und Stelle sind?«
»Genau. Lassen Sie die Flugzeuge einfach irgendwo draußen parken, wenn das möglich ist, wo sie aus dem Weg sind, und wir landen die Chopper direkt daneben. In Ordnung?«
»Max…«
Er wußte, daß seine Bitte gegen die allgemeinen Vorschriften verstieß und daß Mary gar nicht glücklich über sein Anliegen war. »Ich würde Sie nicht bitten, Mary, das wissen Sie. Aber die Angelegenheit ist
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