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Die Küsten der Vergangenheit

Die Küsten der Vergangenheit

Titel: Die Küsten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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jemand hier oben ein Lagerhaus errichten? Es sieht fast so aus, als wären Leute hergekommen, um auf der vorderen Terrasse zu sitzen und über das Tal hinaus zu blicken. Meinen Sie nicht?« Sie musterte Max mit hartem Blick. »Aber dieses Ding besitzt keine Terrasse.« Max wand sich unter ihrem offensichtlichen Ärger und war versucht, alles auszuplappern. Aber was wollte er ihr sagen? Daß er der Meinung war, Peggy Moore hätte soeben eine fliegende Untertasse entdeckt?
    Sie kletterten aus dem Lieferwagen und starrten zu Boden, als könnten sie allein durch Willenskraft sehen, was sich darunter verbarg. Während der Nacht hatte es erneut geschneit. Den ganzen Tag über war ein starker Wind gegangen und hatte den Gipfel vom Schnee freigeweht. Die Sonne war eben untergegangen, und es wurde rasch kälter.
    Der Traktor mit dem Radar zog ein Stück entfernt seine Spur auf der Suche nach weiteren Objekten im Boden. Das periodische Brummen des Motors durchschnitt die Stille. Weit unten im Tal bewegte sich ein Scheinwerferpaar über die Route 32, und in einigen Farmhäusern wurde die Beleuchtung eingeschaltet. Die Landschaft verblaßte rasch und wurde unwirklich.
    April überraschte Max.
    Sie hakte sich bei ihm unter und zog ihn mit sich, weg von Peggy Moore. »Der Kanal«, sagte sie. »Denken Sie das gleiche wie ich?«
    Er nickte. »Er war für das Schiff.«
    Sie erschauerte vor Begeisterung. »Ich schätze, wir haben den Jackpot gefunden.«
    »Ganz meine Meinung«, stimmte Max ihr zu.
    Eine Weile schwiegen beide. Max genoß das Gefühl, das von ihm Besitz ergriffen hatte.
    »Glauben Sie«, sagte April nach einiger Zeit, »daß die Sioux einverstanden sein werden, wenn wir hier Grabungen durchführen?«
    »Sicher. Sie profitieren schließlich auch von dieser Sache.«
    Sie drehten sich mit dem Rücken zum Wind und blickten über den Abgrund hinaus. »Mir gefällt die Vorstellung nicht, die ganze Geschichte auf ein Fundament aus Profit und Verlust zu bauen. Ich wünschte, wir könnten uns herschleichen und die Sache erledigen, ohne mit irgend jemandem darüber zu reden. Auf der anderen Seite wird das ein ziemlich großes Projekt.«
    Max stimmte ihr zu. »Eine Ausgrabung wird sicher nicht ganz einfach. Dieses Ding ist ein ganzes Stück größer als das Schiff.« Der Boden knirschte unter seinen Füßen. »Ich frage mich, ob wir nicht vielleicht bis zum Frühling warten sollten.«
    »Nein.« Aprils Gesicht drückte Anspannung aus. »Ich werde keine sechs Monate herumsitzen und warten. Wir können ganz rasch eine kleine Armee aus Freiwilligen herbeischaffen. Wenn wir Lisa zeigen, was wir gefunden haben, wird sie uns sicher finanziell unterstützen. In dieser Richtung sehe ich keine Probleme.« Sie kuschelte sich in ihren Mantel. »Wir können Anzeigen zur Universität von North Dakota schicken und studentische Hilfskräfte einstellen. In Fort Moxie, Cavalier und Walhalla gibt es eine ganze Reihe von Leuten, die in dieser Jahreszeit nicht viel zu tun haben. Ich glaube wirklich nicht, daß es Schwierigkeiten machen würde, eine vernünftige Mannschaft zusammenzustellen. Als erstes müssen wir schweres Gerät heranschaffen.« Aprils Augen leuchteten. »Was denken Sie, Max? Haben wir etwas gefunden?«
    Sie war warm und verletzlich. Genau wie Max zögerte sie, ihrem Fund zu viel Bedeutung beizumessen, bevor sie mehr wußten.
    »Keine Ahnung«, antwortete Max.
    Im Osten erstreckte sich das Red River Valley bis zu den Sternen.
    Lisa Yarborough hatte mit einem halben Dutzend Freunden Cats gesehen und einen vergnügten Abend verbracht. Anschließend waren sie noch in die Thai Lounge gegangen. Gegen 1 Uhr 30 stellte sie ihren Wagen in der Garage ab. Lisa ging ins Haus, verschloß die Tür hinter sich und überprüfte den Anrufbeantworter.
    Aprils Stimme sagte: »Ruf mich zurück, wenn du kannst.«
    Lisa überlegte, bis zum Morgen zu warten, doch in Aprils Stimme war ein Klang gewesen, der ihre Neugier weckte.
    Beim zweiten Klingeln nahm April den Hörer ab.
    »Was habt ihr gefunden?« fragte Lisa.
    »Auf dem Kamm liegt etwas im Boden vergraben. Wir wissen noch nicht genau, was es ist, aber es sollte nicht dort sein.«
    »Steht es mit dem Schiff in Verbindung?«
    »Auch das wissen wir erst, wenn wir es ausgegraben haben. Ich will keine voreiligen Versprechungen machen. Vielleicht hat irgend jemand ein Silo dort oben aufgestellt. Wir wissen es einfach nicht. Es ist groß, Lisa. Und rund. Lisa, ich kann diese Sache nicht mehr objektiv

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