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Die Küsten der Vergangenheit

Die Küsten der Vergangenheit

Titel: Die Küsten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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nennen?«
    Er lächelte Max freundlich an.
    »Was sagen Sie zu fünfhundert?«
    Redfern schloß die Augen. »Ich vermute, der Vorsitzende wird es als ein wenig geizig betrachten. Aber ich kann es versuchen.« Er schrieb erneut auf seinen Memoblock. »Ich werde einen Vertrag aufsetzen.« Er lächelte. »Sie wissen sicherlich, daß alle Artefakte indianischen Ursprungs, die Sie finden, Eigentum des Stammes bleiben. Alles andere von Wert werden wir zu den üblichen Konditionen mit Ihnen teilen.«
    »Wie lauten diese Konditionen?« fragte Max.
    Redfern zog ein weiteres Papier hervor. »In diesem Fall trifft, glaube ich, Abschnitt vier zu.« Er reichte Max das Papier. »Das sind unsere Standardrichtlinien für alle, die archäologische Arbeiten auf Stammesgebiet durchführen wollen.«
    »Ich schätze«, sagte Max, »wir benötigen einen Anwalt.«
    Redfern blickte ihn amüsiert an. »Ich empfehle stets, daß anwaltlicher Rat eingeholt wird, bevor man in eine legale Transaktion gleich welcher Art eintritt. Ich werde Ihre Einverständniserklärung aufsetzen. Sie können am Spätnachmittag vorbeikommen und unterschreiben, wenn Sie mögen.« Er erhob sich. Der geschäftliche Teil war anscheinend abgeschlossen. »Kann ich sonst noch etwas für die Herrschaften tun?«
    Max hatte die ganze Zeit über den Jagdbogen bewundert. »Haben Sie den jemals benutzt?« fragte er.
    »Er hat meinem Vater gehört«, lautete Redferns Erwiderung, als beantwortete das die Frage.
     
    Peggy Moore war in Plymouth, New Hampshire, im Schatten der White Mountains aufgewachsen. Sie war in New York zur Schule gegangen, hatte drei Ehen hinter sich und nur wenig Geduld mit Menschen, die ihr in die Quere kamen. Sie hatte einen großen Verantwortungsbereich bei GeoTech, doch am liebsten leitete sie die Suchaktionen mit dem Bodenradar. Nicht, weil das eine Herausforderung dargestellt hätte, sondern weil man die am meisten befriedigenden Resultate erzielte. Es gab nichts, was dem Gefühl nahekam, vor den Monitoren zu sitzen und Gesteinsformationen zu entdecken, die Öl versprachen. Außer vielleicht dem Fund in Nebraska, der der bisherige Höhepunkt ihrer Karriere gewesen war: die Knochen eines Mastodons.
    Peggy hatte angenommen, daß die Suche auf der Laskerschen Farm einem zweiten Schiff gegolten hatte, doch jetzt war sie mit ihrer Mannschaft ohne weitere Erklärung nach Johnson’s Ridge geschickt worden. Was zur Hölle hatte das zu bedeuten? Wonach suchten sie?
    Die Frage bereitete ihr inzwischen schlaflose Nächte. In Peggy Moore wuchs der Verdacht, etwas Illegales könnte vor sich gehen. Nichts anderes erklärte die zwanghafte Heimlichtuerei. Und doch schien Max (der Peggy sehr an ihren ersten Ehemann erinnerte) zu zaghaft, um ein Krimineller zu sein. Die Laskers waren ganz eindeutig geradlinige Menschen. Bei April Cannon war sich Peggy nicht ganz so sicher. Sie hatte zu wenig Zeit mit der Frau verbracht. Cannon strahlte eine gewisse Rücksichtslosigkeit aus, und wenn sie den rechten Grund fand, würde sie bestimmt auch vor dem Gesetz nicht haltmachen. Trotzdem beantwortete das nicht die zugrundeliegende Frage. Wonach suchten sie? Einem versteckten Schatz? Vergrabenen Drogen? Einem verlorengegangenen Lager von Nervengas?
    Peggy beobachtete, wie Sarah die Daten von Charlies Radar im Auge hielt. Das Wetter hatte sich ein wenig beruhigt. In den letzten Tagen war es wärmer geworden. Charlie verfolgte seinen vorgegebenen Weg über den Kamm. Die Scans wurden in die Systeme eingespeist und in Bilder von Gestein und Erde umgerechnet.
    Der Schnee war durch die ungewöhnliche Wärme geschmolzen, und der Boden war demzufolge naß und gefährlich. Moore hatte das Suchmuster sehr vorsichtig ausgearbeitet, um zu verhindern, daß Charlie in die Nähe des Abhangs kam. Sie hielt seinen Fortschritt ständig im Auge und rief ihn hin und wieder zurück. Sicherheit ging vor Vollständigkeit.
    Die Radareinheit lieferte bis zu einer Tiefe von hundert Fuß vernünftige Bilder. Für archäologische Zwecke – immer vorausgesetzt, das war tatsächlich der Grund, aus dem sie hier waren – reichte das mehr als aus.
    Der westliche Abschnitt von Johnson’s Ridge, der rückwärtige Kamm, war grasbewachsen und flach, ein langgestrecktes Plateau, das von Norden nach Süden vielleicht zweitausend Yards maß und an der schmälsten Stelle hundertfünfzig Yards breit war. Im Süden wurde es durch eine Schlucht von den Hügeln an der Flanke abgetrennt, die nördliche Seite endete vor

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