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Die Küsten der Vergangenheit

Die Küsten der Vergangenheit

Titel: Die Küsten der Vergangenheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack McDevitt
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einer Wand aus Bäumen.
    »Konzentrieren Sie sich auf den Rand«, hatte Max gesagt.
    »Langsamer«, befahl Peggy Charlie, der noch immer unbehaglich dicht am Abhang fuhr.
    »Roger«, bestätigte Charlie. Er trug eine übergroße Baumwolljacke und eine Wollmütze mit heruntergeklappten Ohrenschützern.
    Peggy wollte irgend etwas finden. Nicht nur, weil sie neugierig war auf das, was vor sich ging, sondern weil sie Profi war und dem Kunden ein Ergebnis liefern wollte, selbst wenn das Projekt dadurch unnötig erschwert wurde. Trotzdem ärgerte sie sich, daß Collingwood und seine Freunde ihr nicht trauten. Niemand würde ihnen ihre Perlen und Pfeilspitzen oder was auch immer stehlen. Und das war ein weiterer Punkt, der auf geologische Beweggründe schließen ließ: Diese Leute sahen nicht aus, als interessierten sie sich für antike Kochtöpfe. Peggy hatte ihnen gesagt, daß sie wissen mußte, wonach sie suchte, wenn sie etwas finden sollte. Gold beispielsweise.
    Sie saß mit hochgelegten Füßen an einem der Monitore und nippte Kaffee, als auf der Monitorreihe ein äußerst merkwürdiges Bild entstand. »Ich will verdammt sein!« sagte sie und schaltete ihren persönlichen Monitor auf Standbild um.

 
9
     
     
    Von den mondbeschienenen Plätzen,
    wo einst Menschen lachten,
    blieb nichts als Knochen in der Erde …
    ›Küsten der Vergangenheit‹
    Walter Asquith
     
     
    Max befand sich in Tucson, um an der Versteigerung eines Halifax-Bombers teilzunehmen, als der Anruf ihn erreichte.
    »Ich glaube, wir haben einen Volltreffer gelandet.« Aprils Stimme klang gedämpft. »Irgend etwas liegt am Rand des Kamms im Boden.«
    »Was? Ein anderes Schiff?« Max stand in der Nähe des Fensters im menschenleeren Terminal eines kleinen Privatflughafens. Die Halifax war draußen auf dem Rollfeld geparkt, umringt von seinen Mitbietern.
    »Nein. Es ist ein ganzes Stück größer. Hundertfünfzig Fuß lang. Und genau dort, wo Sie es vermutet haben, Max. Am Rand des Hügelkamms.«
    »Ich will verdammt sein.«
    »Max«, sagte sie. »Es ist rund.«
    »Wie bitte?«
    »Sie haben mich verstanden.«
    Aprils Worten folgte ein langes, bedeutungsschweres Schweigen auf beiden Enden der Leitung.
     
    Die Ausdrucke des Bodenradars zeigten etwas, das aussah wie ein Rundhaus mit einer blasenförmigen Kuppel. »Ich will verdammt sein, wenn ich jemals zuvor etwas Derartiges zu Gesicht bekommen habe«, sagte Peggy Moore. »Es ist weder eine Rangerstation noch ein Silo. Und ganz sicher ist es kein Farmhaus.« Sie blickte Max mißtrauisch an. »Ich nehme an, Sie wissen, was es ist.«
    Max wußte, worauf er hoffte, doch die Aufnahme sah in keiner Weise aerodynamisch aus. Er begnügte sich mit einem Kopfschütteln.
    »Konnten Sie sonst noch etwas entdecken?« fragte April.
    »Nichts. Nada. Es ist ein großes, rundes Gebäude. Vielleicht fünfhundert Fuß im Umfang.«
    »Wie hoch ist es?«
    »Zwanzig Fuß am Rand, dreißig in der Mitte.« Sie saßen im GeoTech-Wagen, der unbehaglich dicht am Rand der Klippe geparkt stand, direkt über dem Objekt. Der Wind drückte gegen die Flanke des Fahrzeugs. »Aber da ist noch etwas Merkwürdiges«, berichtete Moore. »Die Spitze des Hügels besteht hauptsächlich aus Felsgestein, nur von wenigen Fuß Erde bedeckt. Verstehen Sie? Dieses Ding ist in einen Einschnitt im Fels gebaut. Hier, diese Schatten. Alles Granit.«
    April bat Moore, die Aufnahme zu vergrößern.
    »Der Einschnitt ist ebenfalls rund«, sagte Moore. »Ich würde sagen, er wurde … äh, extra geschaffen, um das Rundhaus aufzunehmen.«
    Max und April wechselten Blicke.
    »Und hier ist noch etwas«, fuhr Peggy Moore fort. Sie deutete auf dunkle Schatten unter und vor dem Objekt. (Falls man davon ausgehen konnte, daß die Vorderseite des Objekts zum Hang hin zeigte.) »Hier befindet sich ein Kanal oder so etwas, der durch den Fels geschnitten ist.« Der Kanal erstreckte sich von einem Punkt direkt unterhalb der Konstruktion bis zum Rand des Abgrunds.
    »Woraus besteht das Rundhaus?« erkundigte sich April.
    »Keine Ahnung. Jedenfalls nicht aus Stein, das kann ich Ihnen schon verraten.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Die Qualität der zurückkommenden Signale. Es sieht beinahe wie Glas aus.« Moore trommelte mit den Fingern auf ihrem Tisch. »Ich verstehe einfach nicht, was so ein Objekt hier oben zu suchen hat. Wären wir unten in der Ebene, würde ich sagen, es handelt sich um ein verlassenes Lagerhaus. Groß genug dazu ist es. Aber warum sollte

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