Die Küsten der Vergangenheit
Bagger einen zwölf Fuß breiten, dreißig Fuß tiefen Graben in den Berg getrieben. Wie der Canyon selbst besaß auch der Graben die Form eines Hufeisens und schloß das Zielobjekt auf drei Seiten in einem Abstand von fünfzehn Fuß ein. Sie stellten Leitern auf und legten hölzerne Bohlen als Brücken über den Graben. »Seien Sie nur vorsichtig«, erklärte der Vorarbeiter. »Die Ränder können einbrechen, und wenn Sie in der Nähe der Bohlen graben, was Sie wahrscheinlich tun müssen, dann sollten Sie Verschalungen benutzen, um zu verhindern, daß sie runterfallen. Ich würde vorschlagen, Sie nehmen sich jemanden hinzu, der etwas davon versteht.«
»Danke«, sagte April. »Wir werden vorsichtig sein.«
Er hielt ihr ein Papier zum Unterschreiben entgegen.
April warf einen Blick darauf. »Es klärt über Gefahren auf, schildert Vorsichtsmaßnahmen und empfiehlt, einen Fachmann hinzuzuziehen.«
»Und es bestätigt die ordnungsgemäße Durchführung Ihres Auftrags.«
»Ja. Das auch.« Er reichte ihr das Klemmbrett.
April überflog das Dokument und unterschrieb. Der Vorarbeiter reichte ihr einen Durchschlag. Sie faltete ihn mehrere Male und schob ihn in eine Manteltasche.
Der Bagger setzte sich in Richtung auf die schmale Zufahrtsstraße in Bewegung. Ein leichter Wind wehte beständig Schnee über den Kamm. Der Vorarbeiter musterte sein Werk befriedigt. »Gute Nacht, Leute«, sagte er. »Und seid vorsichtig.«
Nachdem er gegangen war, umrundeten sie den Graben und leuchteten mit Taschenlampen hinunter. »Das wird noch eine Menge Buddelei«, sagte Max.
April nickte. »Wir haben eine Menge Helfer.«
10
Ladenbesitzer, Studenten, Regierungsbeamte, Farmer, ganz gewöhnliche Männer und Frauen … alle kamen, und ihre Leben änderten sich für immer …
›Küsten der Vergangenheit‹
Walter Asquith
Am Morgen drängte sich eine Horde Freiwilliger im Auditorium der Stadthalle von Fort Moxie. Die Presse wurde durch Jim Stuyvesant vertreten, die graue Eminenz der Stadt, Herausgeber und Verleger der wöchentlich erscheinenden Fort Moxie News. Stuyvesant wußte nur, daß der Aufruf mit einer Ausgrabung bei Johnson’s Ridge in Zusammenhang stand, doch in einer Stadt, wo Nachrichten unendlich langsam flossen, war dies eine Titelgeschichte.
Punkt acht Uhr klopfte April auf ihr Mikrofon, wartete darauf, daß die Menge verstummte und dankte schließlich allen für ihr Kommen. »Wir wissen nicht, was es mit diesem Objekt auf sich hat«, sagte sie. »Wir wissen nicht, wie stabil oder wie wertvoll es ist. Bitte seien Sie vorsichtig und beschädigen Sie nichts. Wir haben keine Eile.« Stuyvesant, der zugleich sein eigener Fotograf war, schoß ein paar Aufnahmen. »Falls Sie beim Graben auf etwas stoßen, das weder Fels noch Erde ist, rufen Sie bitte einen von uns herbei.«
»Handelt es sich um indianisches Zeug?« fragte ein Mann in einer rot karierten Jacke. Er stand in der ersten Reihe.
»Wir wissen nicht, was es ist.« April lächelte. »Nachdem Sie uns geholfen haben, es herauszufinden, werden wir Ihnen Bescheid geben. Jeder bleibt bitte bei seiner Mannschaft. Morgen früh melden Sie sich direkt an der Grabungsstelle. Oder kommen Sie hierher, wenn Ihnen das lieber ist. Wir haben einen Bus organisiert, der von acht Uhr an stündlich bis um zwei Uhr nachmittags nach Johnson’s Ridge fährt. Um halb fünf machen wir Schluß. Sie können selbstverständlich auch früher aufhören, aber sagen Sie bitte Ihrem jeweiligen Vorarbeiter Bescheid. Es sei denn, Ihnen ist egal, ob Sie bezahlt werden oder nicht.«
Die Anwesenden lachten. Sie waren in guter Stimmung – unerwartetes Weihnachtsgeld winkte ihnen, und das Wetter hielt.
»Noch irgendwelche Fragen?«
»Ja.« Einer der Studenten. »Gibt es dort draußen etwas Heißes zu trinken?«
»Wir haben einen Wagen, wo es Kaffee, Tee, heiße Schokolade, Sandwiches und Hamburger gibt. Die Schokolade und der Kaffee gehen auf uns. Bitte gehen Sie sorgsam mit dem Abfall um. Wir haben Container aufgestellt. Benutzen Sie sie. Wer sich nicht daran hält, wird entlassen. Sonst noch etwas?«
Parkas wurden zugeknöpft, und alles setzte sich in Richtung Ausgang in Bewegung.
Die Leute strömten aus dem alten Bauwerk und stiegen in Busse und Pick-ups und Limousinen. Stuyvesant schoß noch ein paar Fotos und wartete auf April. »Dr. Cannon«, begann er, »was genau befindet sich dort oben bei Johnson’s Ridge?«
»Jim«, antwortete sie, »ich weiß es nicht, ganz
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