Die Kundschafter
nach unten, als sie C'baoths Angriff spürte, der durch ihren Geist hallte wie der Klang eines fernen Hammers. Eine Minute wunderte sie sich, was das sein könnte, spürte seinen Zorn, seine Frustration und seinen Stolz und fragte sich, was in der Galaxis er wohl tat.
Und dann traf sie die entsetzliche Wahrheit wie die Klinge eines Lichtschwerts. »Nein!«, rief sie instinktiv zur Turbolift- Decke hinauf. »Meister C'baoth — nein!«
Aber es war zu spät. In seinem störrischen Rachedurst war Jorus C'baoth, Jedi-Meister, zur Dunklen Seite übergegangen.
Eine Welle von Schmerz und Ekel erfasste Lorana, so quälend wie Salz in einer offenen Wunde. Sie hatte nie zuvor einen Jedi fallen sehen. Sie hatte gewusst, dass es geschehen konnte und dass es tatsächlich im Lauf der Geschichte viele Male passiert war. Aber es hatte immer wie etwas angenehm Entferntes gewirkt, etwas, das niemals jemandem, den sie kannte, zustoßen konnte.
Und nun war das geschehen - und kurz hinter der Schmerzwelle verspürte sie eine noch gewaltigere Welle von Schuldgefühlen.
Denn sie war seine Padawan gewesen, die Person, die in den letzten Jahren die meiste Zeit mit ihm verbracht hatte. Die einzige Person, wie Meister Ma'Ning gesagt hatte, auf die er vielleicht gehört hätte.
Hätte sie es wirklich verhindern können? Hätte sie ihm früher widersprechen sollen, mit Unterstützung von Ma'Ning und den anderen oder ohne sie, als er begann, die Autorität an sich zu ziehen? Sicher, sie hatte mehr als nur einmal versucht, mit ihm zu sprechen. Aber er hatte ihre Bedenken jedes Mal abgetan, hatte ihr versichert, alles wäre in Ordnung. Hätte sie intensiver nachbohren sollen? Ihn irgendwie zwingen sollen, sie anzuhören?
Aber das hatte sie nicht getan. Und nun war es zu spät.
War es das wirklich? »Wir brauchen niemanden zu töten«, murmelte sie und konzentrierte sich auf D eins, versuchte verzweifelt, den Gedanken zu senden oder zumindest den groben Inhalt. Sie tastete nach ihrem Kom, bemerkte aber, dass sie es bei dem Angriff auf die Waffenbatterie offenbar verloren hatte. »Wir müssen sie nicht töten«, fuhr sie flehentlich fort. »Wir können einfach nach Hause gehen. Sie wollen nur, dass wir nach Hause gehen.«
Aber sie erhielt keine Antwort. C'baoth konnte ihren Protest sicherlich spüren, aber sie nahm im Gegenzug nur seine Gleichgültigkeit gegenüber ihrer Qual wahr, und seine Entschlossenheit, dem Weg, den er eingeschlagen hatte, weiter zu folgen. Es war in der Tat zu spät.
Vielleicht, flüsterte ihr eine leise Stimme zu, war es immer schon zu spät gewesen.
Der Turbolift kam zum Stehen, und die Tür öffnete sich zum Lagerkern. Sie blieb noch einen Moment in der Kabine stehen und fragte sich, ob sie die Gefangenen nicht lassen sollte, wo sie waren, um stattdessen nach D eins zu eilen.
Aber sie würde es niemals rechtzeitig schaffen. Und selbst wenn, würde das nichts helfen. Sie konnte spüren, wie vollkommen entschlossen C'baoth war, und sie wusste aus langer Erfahrung, dass es, selbst wenn sie direkt neben ihm stünde, nichts geben würde, was sie sagen oder tun konnte, um ihn aufzuhalten. Er würde seinen Angriff fortsetzen, bis er Commander Mitth'raw'nuruodo getötet hatte, und dann weitermachen, bis auch alle anderen Chiss dort draußen tot waren.
Also ging sie in den Lagerkern und hinkte zu der Sektion, in der die gefangenen Besatzungsmitglieder und ihre Familien warteten. Auch eine Jedi, dachte sie verbittert, kann nicht alles schaffen.
Aber sie würde ihr Bestes geben.
Die Brückenbesatzung war innerhalb von Sekunden da, schob Doriana grob beiseite und drängte sich um Mitth'raw'nuruodo, weil sie ihn von dem unsichtbaren Angriff befreien wollten, der ihn zu töten drohte. Aber ihre Anstrengungen waren ebenso sinnlos, wie es die von Doriana gewesen waren.
Doriana stand am Rand dieser hektischen Aktivität, warf einen Blick auf das Kom-Display und versuchte verzweifelt, klar zu denken. Wenn der Angriff der Chiss C'baoth genügend geschwächt hatte ... Aber in den blitzenden Augen in diesem ruinierten Gesicht stand keine Schwäche. Konnte Doriana das Display abschalten und dem Jedi zumindest den Blick auf sein Opfer nehmen? Aber er hatte keine Ahnung, wo sich die entsprechenden Schalter befanden, und er beherrschte keine Sprache, die der Rest der Brückenbesatzung verstand. Außerdem war er ohnehin nicht sicher, ob es helfen würde, das Display abzuschalten.
Und dann fiel sein Blick auf Mitth'raw'nuruodos
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