Die Kunst, anders zu leben
Sie eine befriedigende Antwort auf die Frage nach dem Grund finden. Denn nach diesem Grund fragen wir alle, wenn wir eine neue Person, Organisation oder auch nur eine Informationsquelle wie beispielsweise ein Buch oder eine Webseite genauer unter die Lupe nehmen. Und diese Frage lautet: »Warum soll ich mich dafür interessieren?«, oder anders ausgedrückt: »Was bringt mir das?«
Allein im englischen Sprachraum gibt es inzwischen über 110 Millionen Blogs, die regelmäßig aktualisiert werden. Warum sollte sich da irgendjemand ausgerechnet für Ihren oder meinen Blog interessieren? Die Buchhandlung Barnes & Noble hat 120 000 Bücher auf Lager. Außerdem kann man jedes Buch, das man haben möchte, bei irgendeinem Internetversand bestellen. Warum sollten wir uns für eines dieser vielen Bücher interessieren? Wenn Sie es schaffen, Ihr Projekt mit dieser brutalen Ehrlichkeit zu analysieren, werden Sie rasch erkennen, ob Sie Ihren potenziellen Anhängern einen guten Grund bieten, sich ausgerechnet auf Ihr Angebot festzulegen. Wenn die Antwort auf diese Frage nicht ermutigend ausfallen sollte, heißt das noch lange nicht, dass Sie aufgeben müssen – aber vielleicht sollten Sie dann Ihre Strategie revidieren.
Als ich beschloss, eine Webseite zu kreieren, auf der ich über meine Reisen quer durch die Welt berichte, zeigte ich mein Konzept ein paar Freunden. Alle hielten meine Idee für interessant, doch einer von ihnen stellte sofort die Frage nach dem Grund. »Das klingt wirklich toll«, sagte er. »Aber was hat jemand wie ich von so einer Webseite?«
Diese Frage ging mir nicht mehr aus dem Kopf, denn abgesehen von anderen Abenteuerreisen-Junkies konnte ich mir nicht vorstellen, wer an meinem Ziel, alle Länder dieser Welt zu bereisen, Interesse haben könnte. Als ich weiter über diese Frage nachdachte, wurde mir klar, dass ich mehr tun musste, als einfach nur ein Tagebuch über meine Abenteuer in fernen Ländern zu schreiben. Die Webseite, die ich schließlich entwickelte, umfasste nicht nur meine Reise-Essays, sondern auch andere Artikel, in denen es darum geht, große Ziele zu erreichen und sein Leben so zu gestalten, dass man frei und unabhängig ist. Dadurch, dass ich diese Freiheit zum wichtigsten Ziel deklarierte, konnten meine Anhänger entweder auf Reisen gehen, so wie ich es tue – oder sie konnten irgendein anderes Ziel verfolgen, das ihnen sinnvoller erschien. Wenn ich mir nicht über eine bessere Antwort auf die Frage nach dem Grund Gedanken gemacht hätte, wäre mein Projekt zwar vielleicht interessant, aber nicht besonders hilfreich für andere Menschen gewesen, die nicht die gleichen Interessen verfolgen wie ich.
DAS ANGENEHME UMFELD
Sie möchten Ihre Mitmenschen anspornen, indem Sie ihnen die Chance geben, an etwas teilzuhaben, was größer ist als sie selbst oder was sie mit anderen Menschen verbindet. Ihre Botschaft sollte lauten: »Komm, mach mit! Wirke an etwas mit, das größer ist als du selbst. Es gibt auch noch andere Menschen, die die Welt so sehen wie du.«
Eine solche Botschaft hat mich dazu bewogen, nach Afrika zu gehen und dort jahrelang unentgeltlich zu arbeiten. Durch solche Botschaften werden aus Interessenten treue Anhänger oder sogar echte Fans einer interessanten Person oder Organisation. Die gleiche Inspiration geht von Produkten und Dienstleistungen aus, die für uns einen großen Wert darstellen.
Allerdings müssen Sie dabei Vorsicht walten lassen: Wenn Interessenten anfangen, Ihr Produkt oder Ihre Aktivitäten näher zu begutachten, sollten Sie darauf achten, auch wirklich die richtigen Leute zu Ihren Anhängern und Fans zu machen. Begehen Sie nicht den häufigen Fehler, zu glauben, dass »jeder« ein potenzieller Kandidat für Ihre Sache ist. Manche Leute passen vom Niveau her vielleicht nicht zu Ihrer Anhängerschaft; andere würden Ihrer Sache mehr schaden als nützen. Die falschen Leute werden Sie viel Energie kosten, Sie von dem ablenken, was wichtig ist, und vielleicht sogar versuchen, Sie zum Aufgeben zu bewegen.
Wen möchten Sie mit Ihrer Botschaft erreichen? Denken Sie daran: Sie können und wollen damit nicht »alle Leute« ansprechen. Die Zielgruppe definiert nicht nur, wer zu Ihren Adressaten gehört, sondern auch, wer nicht dazu gehört. Machen Sie Ihren potenziellen Anhängern klar, was für Leute Sie suchen, und erklären Sie ihnen, dass Sie anders sind als alle anderen. Ron Paul spricht zum Beispiel liberal denkende Bürger an, die glauben, dass die
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