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Die Kunst des guten Beendens

Titel: Die Kunst des guten Beendens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Ley
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sich gesammelt und verhalten sich in Trennungssituationen auf gleiche Weise. Das Wissen ist noch vorsprachlich, also nicht in sprachlichen und symbolischen Vorstellungen vorhanden, sondern als erlebte Interaktionserfahrung internalisiert. 13
    Die sichere Bindung eines Kindes beruht auf der Erfahrung ausreichender Nähe, Verfügbarkeit und Hilfsbereitschaft der ersten Bezugspersonen. Sicher gebundene Kinder zeigen ein eindeutiges Bindungsverhalten bei der Trennung von der Bezugsperson. Sie suchen die weggegangene Mutter, rufen nach ihr, weinen und sind gestresst. Doch sie kommen mit der Trennung zurecht und freuen sich über das Wiederkehren. Sie suchen Körperkontakt, wollen getröstet werden, können sich beruhigen lassen und wieder ihrem Spiel zuwenden.
    Die Fähigkeit, bei Schmerzen, Kummer, Angst und Ärger den Bezugspersonen seine Gefühle zeigen oder mitteilen zu können, ist für die Entwicklung einer sicheren Bindung entscheidend.
    Die sichere Bindung im Kindesalter ist die Voraussetzung für ein späteres Vertrauen in andere Menschen.
    Eine unsichere Bindung entsteht, wenn häufig auf die kindlichen Bedürfnisse gar nicht, nicht genügend oder unberechenbar eingegangen wird. Neben dem Verhalten der ersten Bezugspersonen spielen auch das Temperament des Kindes, seine Gesundheit und zudem genetische Faktoren eine Rolle. Es werden verschiedene Formen einer unsicheren Bindung beschrieben.
    Eine unsicher-ambivalente Bindung entsteht dann, wenn ein Kind aufgrund seiner Erfahrungen hinsichtlich der Verfügbarkeit und Zugänglichkeit der ersten Bezugsperson(en) unsicher ist. Aufgrund dessen reagiert es ängstlich und heftig auf Trennungen, ist untröstlich und weint heftig. Es erkundet nur zögerlich die Welt, von Angst begleitet. Der Bewegungsradius ist klein. Es ist ein meist gesteigertes ängstliches und teilweise auch ärgerliches Bindungsverhalten. Nach der Rückkehr der Bezugsperson können unsicher-ambivalent gebundene Kinder kaum beruhigt werden. Sie drücken einerseits den Wunsch nach Nähe und Körperkontakt aus, anderseits sind sie aggressiv, schlagen, strampeln und wenden sich ab.
    Ambivalenz der Mutter schafft Ambivalenz beim Kind.
    Eine unsicher-vermeidende Bindung findet man bei Kindern, die eine grundlegende Unerwünschtheit oder Verlassenheit erfahren haben, verbunden mit schmerzlicher und verletzender Abweisung bei Hilfe suchender Annäherung. Solche Kinder reagieren auf Trennung mit wenig Protest und zeigen kein deutliches Bindungsverhalten. Auf die Rückkehr der Bezugsperson reagieren sie eher mit Ablehnung. Es erfolgt ein zwanghafter äußerer und innerer Rückzug bzw. sie zeigen scheinbare Gleichgültigkeit, unangemessenen Ärger, Gefühlsregungen sind kaum wahrnehmbar. Es ist eine defensive Reaktionsbildung gegen die Wiederholung der Abweisung und die Erinnerung an erlittene Abweisungen. Die Gefühle werden überspielt. In der Regel kommt es auch zu keinem Körperkontakt.
    Eine unsicher-desorganisierte Bindung ist Folge einer Traumatisierung eines Kindes. Bei Trennung und Wiederkehr ereignen sich kurz oder länger dauernde psychische Zusammenbrüche des Verhaltens. Angst ist dabei ein alles beherrschendes Gefühl. Weiter tritt Erstarrung auf, die Kinder sind stumm, schaukeln, sinken zusammen, wenden sich ab.
    Solche Kinder wirken unsicher und desorientiert. Das Bindungssystem ist zwar aktiviert, aber desorganisiert undäußert sich in nicht-konstanten und nicht eindeutigen Verhaltensweisen.
    Unsichere Bindungsmuster sind Adaptationen des Kindes an bestehende, ungenügende Bindungsverhältnisse. Sie bilden einen Risikofaktor für die sozio-emotionale Entwicklung des Kindes, weil sie wieder und wieder in neue Beziehungen übertragen und damit die schlechten Erfahrungen wiederholt werden. Heute wissen wir, abgesehen von der Sicherung des Überlebens, um die Bedeutung der Bindung für die Entwicklung der Sprache, der reflexiven Funktion und der Symbolisierung, also dafür, zu verstehen und verstanden zu werden, wahrzunehmen und dies ausdrücken zu können. Verstanden zu werden begründet das Verstehen der anderen. Das Verstehen der anderen ermöglicht das Verstehen seiner selbst. Es gibt auch das andere: Ein Kind wird nicht oder nicht gut genug verstanden und es wird in der Entwicklung der Sprache, der Reflexion und der Symbolisierung blockiert. Das bedeutet, wie wir zeigen werden, eine schwere Hypothek für das weitere Leben.
    Gedanken und Sprachentwicklung werden durch bindungsrelevante

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