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Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Titel: Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Morgan Jones
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graue Haare, und er hatte einen Dreitagebart. Seine Hände hingen seitlich an ihm herunter, und er ballte sie langsam zu Fäusten und öffnete sie wieder, sodass seine Knöchel weiß hervortraten. Webster empfand körperlich Angst vor ihm, er konnte seine Bösartigkeit physisch spüren. Eine Brille mit Metallgestell bedeckte seine Augen, und bereits beim Betreten des Raums wusste Webster, dass er hier das Sagen hatte.
    Der Wärter stieß ihn auf einen Stuhl, und mit einem Nicken gab ihm der schlaksige Mann zu verstehen, dass er gehen könne. Für eine Minute sagte keiner etwas. Trotz der Botschaften, die ihm die bohrenden Kopfschmerzen und die heftigen Schmerzen in seiner Seite schickten, versuchte Webster, gleichmäßig und möglichst tief einzuatmen, und sich einigermaßen zu beruhigen.
    »Warum sind Sie in Marokko?«, fragte der schlanke Mann. Er hatte einen starken Akzent, der sich nicht einordnen ließ, und seine Stimme klang müde, fast leise, und während er auf die Antwort wartete, neigte er den Kopf zur Seite und starrte auf einen Punkt auf dem Schreibtisch.
    »Ich bin geschäftlich hier.«
    Es entstand eine lange Pause. Der dünne Mann betrachtete seinen Zeigefinger, mit dem er wie in Zeitlupe eine Acht auf das Holz malte. Er hatte Webster bisher nicht in die Augen gesehen.
    »Was sind das für Geschäfte?«
    Die beste Lüge hielt sich so dicht wie möglich an die Wahrheit. »Nachforschungen.«
    »Über was?«
    »Über einen Geschäftsmann. In Marrakesch.«
    »Name?«
    »Meiner?«
    »Seiner. Sie sind Webster.«
    Woher wussten sie das? Sein Pass lag im Hotel, sorgfältig versteckt. Sie hatten zwar sein Handy, aber sein Handy war gesperrt. Es sei denn, sie hatten Driss ebenfalls geschnappt. Dieser unangenehme Gedanke war ihm noch gar nicht in den Sinn gekommen.
    »Den kann ich Ihnen nicht sagen.«
    Der Finger des dünnen Mannes hörte auf, Kreise zu malen. Aus seinem Augenwinkel bemerkte Webster eine Bewegung und drehte sich ungelenk zur Seite, zu langsam, um zu sehen, wie die flache Hand des anderen Mannes ihn mit unglaublicher Wucht am Kopf traf. Ein Luftstoß drang in sein Ohr, begleitet vom Geräusch eines Donnerschlags, dann fiel er vom Stuhl zu Boden.
    Einen Moment lang lag er dort, seine Wange gegen den körnigen Staub gepresst, benommen und entsetzt, und er kam unweigerlich zu dem Schluss, dass er mit seinen Ermittlungen kurz vor einer niederschmetternden Erkenntnis stand, wenn man ihn so behandelte.
    Der Mann mit der Sonnenbrille stand über ihm, sein Gesicht zeichnete sich vor dem bläulichen Neonlicht lediglich als Silhouette ab.
    »Aufstehen.«
    Er stieß das Wort heiser und unvermittelt hervor; Webster verspürte das Bedürfnis, ihm zu gehorchen, aber er konnte nicht. Er lag einen Moment lang reglos da und musste erst den Schock verdauen, bevor er den Kopf vom Boden hob und sich seine Nackenmuskulatur dabei spannte. Diesmal sah er, wie sich der Mann bewegte. Schwungvoll holte er mit dem Fuß aus und trat Webster mit voller Wucht genau in die Seite, in die weiche Stelle zwischen Hüfte und Rippen, worauf sein Körper von heftigsten Schmerzen erfasst wurde, während vor seinen Augen Farben herumwirbelten und in seiner Kehle ein Gefühl der Übelkeit aufstieg.
    Webster krümmte sich, um sich zu schützen, und zum ersten Mal spürte er in seinem Schmerz echte Angst. Dieser Mann wusste, was er tat. Er hatte die Disziplin eines Profis, war effektiv und ganz auf diese eine Aufgabe konzentriert. Er hatte das bereits oft getan. Ein Schatten fiel auf Webster, und er wusste, dass der Mann über ihm stand und überlegte, welches Körperteil er sich nun vornehmen sollte.
    Doch stattdessen trat er einen Schritt näher und beugte sich hinunter, bis sein Mund zwei Zentimeter von Websters Ohr entfernt war, und als er sprach, tat er das mit einem rauen, leisen Krächzen, sodass Webster sich anstrengen musste, um bei dem Klingeln und Dröhnen etwas zu verstehen.
    »Sagen mir, warum du hier bist.«
    Webster versuchte zu sprechen, doch es kam nichts heraus. Er hatte einen sauren Geschmack auf der Zunge, und er konnte seinen Mund nicht öffnen; sein Körper gehorchte ihm nicht mehr.
    »Aufstehen.« Die Stimme war immer noch ruhig, aber eindringlich; Webster spürte, wie sie Besitz von ihm ergriff. Er machte einen kraftlosen Versuch, sich hinzusetzen.
    Der Mann sagte irgendetwas in seiner Sprache, und auf seinen Befehl hin kam sein Kollege hinter dem Schreibtisch hervor, griff Webster mit der Hand unter den Arm, und

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