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Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Titel: Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Morgan Jones
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zusammen zogen sie ihn hoch und ließen ihn unsanft auf den Stuhl plumpsen, wo er zusammengesackt hocken blieb, nur noch durch den Schmerz und sein Eigengewicht bei Bewusstsein gehalten.
    Erneut ertönte die Stimme in seinem Ohr, unnachgiebig und gleichzeitig merkwürdig zart, und so dicht, dass er den Atem spürte. »Sagen mir, wer du bist.«
    Mit Mühe schaffte Webster es, den Kopf zu schütteln. Es entstand eine Pause, und er merkte, wie sich der Mann langsam von ihm entfernte.
    Diesmal war er gewappnet, einigermaßen jedenfalls, und schaffte es instinktiv, die Hand hochzureißen, als er von dem Schlag getroffen wurde, erneut mit der flachen Hand am Kopf. So heftig, dass er vom Stuhl fiel, doch er hielt sich an der Schreibtischkante fest, richtete sich wieder auf und drehte sich mit herausforderndem Blick zu seinem Angreifer um.
    »Das wird eine lange Nacht, wenn du nicht kooperierst«, sagte der schlanke Mann.
    Der professionelle Schläger legte Webster den Arm um den Hals und zog mit einem Ruck daran, sodass der Stuhl nach hinten krachte. Webster knallte mit dem Schädel auf den Boden und schaute fassungslos nach oben, nur um zu sehen, wie der Mann ihn wieder hochzerrte. Er sagte erneut etwas zu seinem Untergebenen, worauf dieser Webster packte, ihn herumwirbelte und ihm, während er seine Arme umklammert hielt, fest auf den Bauch drückte, bis seine Seite von Schmerzen durchströmt wurde. Webster stemmte sich gegen den Griff, doch er hatte keine Kraft und konnte nichts weiter tun, als den Mann zurückzustoßen, in der Hoffnung, dass er das Gleichgewicht verlor. Sie krachten gegen die Wand, aber er hielt ihn immer noch fest umklammert, und für einen Moment hörte Webster auf, sich zu wehren, denn die Schmerzen waren unerträglich, und in diesem Augenblick sah er, wie der kleinere Mann ihm sein Knie mit voller Wucht genau in die Mitte seines Oberschenkels rammte, einmal, zweimal und rasch noch einmal.
    Und dann hörte alles auf. Sämtliche Gedanken, sämtliche Empfindung. Es gab nur noch den Schmerz, stechend und rasend, der sich von seinem Bauch aus über den ganzen Körper ausbreitete, bis da nichts anderes mehr war.
    Webster wurde durch die Wucht der Tritte herumgewirbelt. Der große Mann ließ ihn los, und er musste würgen und spürte, wie sich sein Mund mit Magensäure füllte. Darauf war er nicht gefasst gewesen. Er hatte es nicht für möglich gehalten, dass man derartig heftige Schmerzen auf einmal verspüren konnte. Der große Mann versetzte ihm einen Stoß, sodass er einen Schritt zurücktrat und auf den Stuhl plumpste.
    Für einen Moment stand sein Peiniger reglos da und starrte ihn durch die dunklen Gläser seiner Brille an, und seine Botschaft war simpel: Wenn du nicht aufgibst, tu ich es auch nicht, und am Ende werde ich dich zerstören. Nach ein paar Sekunden ballte er erneut seine Fäuste und öffnete sie wieder, trat vor und beugte sich hinunter, bis ihre Augen auf gleicher Höhe waren.
    »Druckpunkte. In deinen Beinen. Bei nächstem Mal verlierst du Bewusstsein.«
    Er hatte überall Schmerzen, sie gingen nicht mehr fort, dauerten an.
    »Und danach nehme ich mir deine Augen vor.«
    Der Rest Mut, der ihm noch geblieben war, verließ ihn, und er musste unwillkürlich blinzeln.
    »Sind Sie Chiba?«, sagte er mit tauben Lippen und gab sich größte Mühe, dem Mann ins Gesicht zu blicken.
    Der Mann starrte ihn durch die schwarzen Gläser unverwandt an.
    »Wenn ich mich bei meinen Freunden nicht zweimal täglich melde«, sagte Webster und hörte, wie ihm die Worte schwerfällig über die Lippen kamen, als würde sie jemand anders aussprechen, »geht alles, was wir über Ihr Geschäft mit Qazai wissen, an die Presse.«
    Der Mann schaute auf und lächelte seinem Kollegen zu, bevor er sich erneut Webster zuwandte.
    »Wer ist Qazai?«
    »Sie wissen, wer das ist.«
    Der Mann nahm Websters Kiefer, packte mit seinen kräftigen Fingern fest zu, und hielt ihn einen Moment so, bevor er etwas sagte. Webster konnte spüren, wie das Fleisch seiner Wangen gegen seine Zähne drückte.
    »Du wissen gar nichts.«
    Mit zwei Fingern der anderen Hand schloss er Websters Lider und drückte fest in die Augenhöhlen.
    »Nichts«, sagte er, drückte ein letztes Mal zu und ging fort.

18
    Webster zog sich langsam Richtung Wand und lehnte sich, die Beine ausgestreckt auf dem Boden, dagegen. Unter seinem Gewand ragten seine Lederschuhe hervor, und für einen kurzen Moment fragte er sich, ob sie es waren, die ihn enttarnt

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