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Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Titel: Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Morgan Jones
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kniff die Augen zusammen und rieb sie sich mit den Handballen. »Heute. Gegen Mittag. Ich wollte gerade anrufen.«
    »Haben Sie Ihr Handy?«
    Qazai nickte.
    »Dann rufen Sie an.«
    Qazai durchwühlte seine Jacketttaschen, suchte nach dem Handy, als es klingelte. Webster brauchte einen Moment, bis er realisierte, dass es in Wirklichkeit sein eigenes Handy war, das neue, das Kamila ihm gegeben hatte.
    »Ja.«
    »Hier sind zwei Polizisten.« Es war Driss, er flüsterte fast. »In Zivil.«
    »Woher weißt du, dass es Polizisten sind?«
    »Ich weiß es eben. Sie erkundigen sich gerade nach deinem Freund.«
    Scheiße. Webster schloss die Augen und dachte nach. »Fahr den Wagen zur Vorderseite. Zwanzig Meter links vom Tor.«
    Er trug den Koffer ins Schlafzimmer, öffnete ihn und stopfte so schnell er konnte die Sachen in die Schubladen und stellte den leeren Koffer auf einen Sockel in der Ecke. Dann brachte er den Kulturbeutel ins Badezimmer, nahm Zahnbürste und Zahnpasta heraus und legte beides aufs Waschbecken. Wieder im Schlafzimmer schlug er die Bettdecken zurück und zerknüllte das Kissen. Das musste reichen.
    Qazai war inzwischen aufgestanden, er hatte Mühe, das Gleichgewicht zu halten, und kämpfte mit seinem Handy.
    »Lassen Sie’s«, sagte Webster und führte ihn Richtung Tür. »Das machen wir später.«
    »Mein Koffer.«
    »Ein paar Leute sind auf dem Weg hierher. Und Sie wollen bestimmt nicht mit denen sprechen.« Er fing an, Qazai zur Tür zu zerren, doch er widersetzte sich und versuchte, seinen Koffer zu holen.
    »Lassen Sie’s. Die sollen glauben, dass Sie noch hier sind. Kommen Sie«. Er trat hinter Qazai und führte ihn durch die Tür. »Raus. Wir müssen uns beeilen.«
    »Was ist mit Yves?«
    »Machen Sie sich wegen Yves mal keine Sorgen.«
    Beim Verlassen des Hauses zog er den Schlüssel aus dem Schloss, steckte ihn in seine Tasche und machte leise die Tür zu. Mit dem Zeigefinger an den Lippen sah er zu Qazai. »Keinen Mucks. Da lang«, und statt nach links den Weg hinunterzulaufen, führte er Qazai zur rechten Seite der Villa zwischen die Sträucher und Bäume beim Pool. Qazai folgte einigermaßen widerstandslos, aber seine Schritte waren schwer, und es hörte sich an, als würden die trockenen Nadeln der Zypressen laut unter seinen Füßen knistern.
    Webster hielt ihn dicht bei sich und lief möglichst unauffällig von der Villa fort, während er über die Schulter hinweg nach der Polizei schaute und den Stellen auswich, an denen das Sonnenlicht über ihnen durch das Dach aus Baumkronen fiel. Zwischen ihren Schritten konnte er ein metallisches Klirren hören – der Riegel am Tor, dachte er, der sich öffnete oder schloss – und blieb mit dem Zeigefinger an den Lippen stehen, packte Qazai am Arm und bedeutete ihm, ebenfalls stehen zu bleiben. Als er Richtung Licht zurückblickte, sah er zwei Männer in braunen Anzügen, die ohne große Eile den Weg zur Sultan’s Residence hinaufgingen. Neben ihm schwankte Qazai hin und her. Während einer der Polizisten an die Tür klopfte, legte Webster seinen Arm um Qazai, der sich jetzt mit seinem ganzen Gewicht gegen ihn lehnte, und führte ihn langsam zu der nächsten Villa, die zwischen den Bäumen ins Sichtfeld rückte. Der Polizist klopfte erneut, trat zurück und betrachtete die Fassade des Gebäudes, dann drehte er am Türknauf und trat, als der nachgab, ins Innere.
    »Kommen Sie«, sagte Webster. »Schnell.«
    Halb schob, halb zog er Qazai und kam an einem weiteren Swimmingpool heraus, der glücklicherweise leer war, aber zu spät bemerkte er, dass auf den Liegen im Schatten der Veranda ein Paar mittleren Alters lag.
    »Security«, sagte er, denn er nahm an, dass Englisch die Sprache war, die sie am ehesten verstanden, während er betete, dass sie nicht anfingen, Französisch mit ihm zu sprechen. »Uns wurde ein Einbrecher gemeldet. Ich fürchte, er ist betrunken. Entschuldigen Sie.«
    Und ob Qazai betrunken war. Seit er aufgestanden war und herumlief, war er ganz bleich und hatte Probleme, seinen Kopf gerade zu halten. Webster lächelte, schob Qazai vor sich her, und als sie den Weg zum Hotel erreichten, versuchte er, den Arm immer noch um seinen Schützling gelegt, einen ungezwungenen Gang einzuschlagen.
    Wie immer war alles eine Frage des Timings. Würden die Marokkaner sich ein paar Minuten in Qazais Villa aufhalten, die Flaschen und das benutzte Bett inspizieren, hätten sie genug Zeit, um es zu Driss zu schaffen.
    Die Flaschen. Er hatte die

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