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Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Titel: Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Morgan Jones
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sie ohne Konsequenzen – zumindest erfuhr man nichts davon. Nein, das hier war etwas anderes; das hier war ernst. Das hier hatte Folgen, die unbedingt verhindert werden mussten.
    Webster, der verschwitzt war und sich wie auf dem Präsentierteller fühlte, während seine Hosenbeine über die Schuhe schlackerten, humpelte durch die Lobby und versuchte so zu tun, als gehörte er hierher.
    In der Lobby saßen mehrere Leute, tranken Tee und führten vornübergebeugt vertrauliche Gespräche. Trotz des lauten Klapperns seiner Ledersohlen schaute keiner der Mitarbeiter am Empfang auf, als er daran vorbeimarschierte, und kurz darauf befand er sich im Garten und lief durch den Schatten der Zedern; er bekam gar nicht richtig mit, dass der Lärm der Stadt dem Zischen der Rasensprenger und dem Gezwitscher unsichtbarer Vögel gewichen war. Zu seiner Rechten wuselten dicke orangefarbene Fische im apfelgrünen Wasser eines flachen Teichs umher, und für einen Augenblick wollte Webster ihnen Gesellschaft leisten, um das kühle Nass auf seinem Gesicht, auf seinen Beinen und an den Seiten zu spüren.
    Er ging an mehreren Villen vorbei, bevor er zu der von Qazai kam. Er entriegelte das niedrige Tor mit der Aufschrift Sultan’s Residence und folgte einem von Blumen gesäumten Ziegelsteinweg, bis er einen weitläufigen Privatgarten erreichte, in dem ein modernes Steingebäude stand, das dreimal größer war als sein eigenes Haus. Ein Säulengang, so breit wie das Gebäude selbst, führte zum Swimmingpool, und hinter diesem imposanten Eingang erhob sich eine Kuppel, die mit winzigen grünen und blauen Ziegeln bedeckt war. Das Wasser und der Eingang, der aus einer großen gläsernen Doppeltür bestand, lagen im Schatten von Palmen und Zypressen. Die Vorhänge im Innern waren zugezogen.
    Webster hielt einen Moment inne, dann klopfte er. Nichts. Er klopfte erneut. Nach einer halben Minute zog er sein Jackett aus, legte es über eine der Liegen, knöpfte eine der Manschetten von Youssefs Hemd auf und zog seine Hand ein Stück in den Ärmel zurück, sodass sie bedeckt war. Dann drehte er am Türgriff, es war abgeschlossen. Irgendwann hatte ihm sein Lieblingsdetektiv in London mal gezeigt, wie man bestimmte Schlösser mit einer Kreditkarte öffnete, aber er hatte seine Karten nicht mehr. Er ging um das Gebäude. Sämtliche Fenster waren geschlossen, und die Tür, an der er es probiert hatte, war die einzige hier. Es gab auch keine kleinen Fensterscheiben, die er hätte einschlagen können, oder eine Möglichkeit, aufs Dach zu kommen, oder sonst irgendeinen ersichtlichen Weg ins Innere.
    Er klopfte erneut, diesmal stärker und mit dem Metall seines Feuerzeugs gegen eine Glasscheibe, dann schlug er, so kräftig er konnte, mit dem Handballen dagegen, während er sich fragte, wie schallisoliert diese abgeschiedene kleine Oase wohl war.
    »Öffnen Sie die Tür«, sagte er und beugte sich zur Glasscheibe vor. »Öffnen Sie die Scheißtür.« Er hämmerte erneut dagegen, und jetzt brüllte er. »Darius, öffnen Sie die Scheißtür!«
    Hinter der Tür wurden die Vorhänge einen Zentimeter aufgeschoben. Doch Webster konnte nicht ins Innere sehen. Dann griff eine Hand durch die Vorhänge, es wurde aufgeschlossen, und die Hand wurde wieder zurückgezogen.
    Webster öffnete die Tür und glitt durch die Vorhänge. Es war, als würde er eine Gruft betreten; es herrschte fast völlige Dunkelheit, die Luft war stickig und so kalt, dass es ihm vorkam, als würde er sich Hunderte von Metern unter der Erde befinden. Er konnte lediglich einen niedrigen Tisch erkennen, umgeben von Sesseln, der Rest des Raums lag im Dunkeln, und als er die Tür hinter sich schloss, zog er die Vorhänge auf, sodass Sonnenlicht ins Zimmer fiel.
    Qazai saß mit den Händen auf den Knien da und starrte vor sich hin wie ein Betrunkener im Warteraum einer Polizeiwache. Vor ihm standen eine leere Flasche Brandy, eine fast halb leere Whiskyflasche und ein Aschenbecher voller Zigarrenstummel und langer Aschereste, die einen muffigen Gestank verströmten. Er trug immer noch die Kleidung vom Vortag, immer noch seine Schuhe und sein zerknittertes Jackett, als hätte er sich bei seiner Rückkehr mit den Flaschen hingesetzt und seitdem nicht mehr von der Stelle gerührt. Manchmal fielen ihm die Augen zu, und sein Kopf sackte nach vorn, bevor er ruckartig wieder seine alte Position einnahm. Mein Gott, dachte Webster, sie beide gaben wirklich ein hübsches Paar ab.
    Er ließ seinen Blick durch das

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