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Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Titel: Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Morgan Jones
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Verlangen zu antworten. Das überließ er Hammer.
    »Dafür haben wir Verständnis. Ich habe einen Vorschlag, mit dem, wie ich glaube, alle einverstanden sein werden.« Senechal forderte ihn mit einem Nicken auf fortzufahren; Qazai starrte weiter zu Boden. »Wir sind jetzt in der Lage, den Bericht zu schreiben. Ich denke, er wird Sie zufriedenstellen. Mag sein, dass er nicht vollständig ist, aber er sollte für Ihre Zwecke genügen.«
    »Was heißt das, nicht vollständig?«
    »Theoretisch sind die Dinger nie vollständig. Wir könnten ewig recherchieren.«
    »Sie haben lange genug recherchiert.«
    »Das Gefühl haben wir auch.«
    »Was, wenn uns Ihr Bericht nicht gefällt?«
    Hammer hielt einen Moment inne, den Blick auf Senechal gerichtet. »Ich fürchte, dann müssen Sie sich damit abfinden. Wir schreiben über diesen Fall nur einen Bericht.«
    Senechals Gesichtausdruck blieb unverändert, aber er erstarrte. »So war das nicht besprochen.«
    »Mr. Senechal, Sie waren nicht gerade der einfachste Klient. Sie haben uns nicht all die Informationen gegeben, um die wir Sie gebeten hatten. Sie wollten einen meiner Mitarbeiter bestechen. Und einiges von dem, was wir herausgefunden haben, stinkt gewaltig.« Er wartete auf Senechals Reaktion, aber es kam nichts. Entweder er hatte seine Emotionen vollkommen im Griff, oder er hatte einfach keine. »Aus diesen Gründen erhalten Sie nicht die volle Punktzahl. Die Sache mit dem Relief, das wissen wir, ist Blödsinn, und das werden wir auch so schreiben. Darauf wird unser Hauptaugenmerk liegen. Aber wir können nicht behaupten, Sie seien ein Heiliger. Denn das sind Sie nicht.«
    Senechal machte sich noch länger, doch bevor er antworten konnte, hob Qazai den Zeigefinger und ergriff das Wort, und obwohl seine Stimme kratzig klang, war sie von einer kalten Autorität, die den ganzen Raum ausfüllte.
    »Als ich Sie engagiert habe«, er blickte Hammer direkt in die Augen, »wusste ich nicht, dass der Mann, dem sie die Sache übertragen würden – einen äußerst heiklen Auftrag –, ein ungehobelter, abgehalfterter Schnüffler ist, der nichts dabei findet, in fremde Büros einzubrechen und die Telefone anderer Leute anzuzapfen.«
    Webster wollte etwas erwidern, aber Hammer hob seine Hand, und er beherrschte sich.
    »Doch inzwischen weiß ich davon, dank einer glücklichen Fügung. Ich schlage also Folgendes vor. Sie ziehen diesen Mann von dem Fall ab. Dann schreiben Sie oder ein seriöserer Kollege einen Bericht nach unseren Vorgaben. Wenn Sie das tun, werde ich niemandem erzählen, dass Ikertu armselige Gauner beschäftigt. Und ich werde die italienische Polizei auch nicht ermuntern, ihre Ermittlungen fortzusetzen.«
    Websters Gesichtsfeld schien sich rot zu verfärben; er schloss die Augen und versuchte, es abzuschütteln. Als er sie wieder aufschlug, starrte Qazai ihn, ohne zu blinzeln, herausfordernd an, die müden Augen weit geöffnet. Hammer sagte irgendetwas, doch Webster bekam davon kaum etwas mit und fiel ihm ins Wort.
    »Was ist denn der handelsübliche Preis?«, fragte er. »Für einen italienischen Polizisten? Mehr als Sie mir zahlen wollten? Oder kümmert er sich darum? Damit Sie sich deswegen keine Gedanken zu machen brauchen?« Er deutete auf Senechal, schaute aber weiter Qazai an. »Sagen Sie’s mir. Wie viel war Timur wert? Wie viel haben Sie ihm bezahlt, damit er in der Wüste lebt und Ihr Lügengebäude aufrechterhält? Ich hoffe, eine Menge. Denn es kommt mir so vor, als hätte er zweimal sein Leben für Sie geopfert.«
    »Ben, es reicht.« Hammer nahm seinen Arm hoch, um Webster zurückzuhalten, der jetzt von seinem Sitz aufstand.
    Doch Qazai rührte sich nicht. Er saß reglos da und musterte Webster, während er seine eigene Wut unterdrückte. »Was meinen Sie damit?«
    »Dass er auf die eine oder andere Weise Ihretwegen gestorben ist.«
    Qazai rutschte an die Stuhlkante und zeigte mit dem Finger auf Webster, er sprach langsam und mit der Bestimmtheit eines außergewöhnlichen Mannes.
    »Mr. Webster, seit über dreißig Jahren sorge ich jetzt für meine Familie. Auf mich ist Verlass. Aber Sie, Sie hegen irgendeinen Groll gegen mich, und ich weiß nicht, warum. Vielleicht vergleichen Sie sich mit anderen Männern und kommen sich unzulänglich vor. Und deswegen stürzen Sie sich in waghalsige Aktionen. Sie flirten mit Verbrechern und mit dem Knast. Sie sind eitel und schwach. Sogar mit meiner Tochter flirten Sie.« Die Worte trafen Webster mit der Wucht einer

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