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Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition)

Titel: Die Kunst des Sterbens: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Morgan Jones
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er tief in sich hineinhorchte, dann war das unablässige Geflüster seiner Obsession verstummt, war das weiße Rauschen absoluter Stille gewichen. Es wäre unanständig, sich weiter mit Qazai anzulegen, und es war auch nicht mehr nötig. Er war bereits ein gebrochener Mann; und Webster war nicht stolz darauf, aber abgesehen von seinem Mitgefühl für Raisa und ihre Jungen empfand er so etwas wie Erleichterung.
    Sein erster Anruf an jenem Abend, nach seinem Gespräch mit einem aufgeregten Constance, galt Ike. Sie unterhielten sich über Qazai, und darüber, welche Auswirkungen der Tod auf sein Vorhaben hatte, und sie waren sich einig, dass er ohne Timur die Sache am Besten noch mal überdachte; und sie unterhielten sich über Timur und sein Pech, als Sohn eines reichen Mannes geboren worden zu sein; und darüber – allerdings mit einer gewissen professionellen Distanz –, wie schwer es war, einen Crash so zu inszenieren, dass er wie ein Unfall wirkte. Hammer war der Meinung, dass das praktisch unmöglich war, jedenfalls sehr viel schwerer, als man es sich vorstellte, und Webster, der zwar anderer Ansicht war, sagte kaum etwas. Constance hingegen glaubte wie immer fest an eine Verschwörung: Keine Frage, der Wagen war manipuliert worden; ein mysteriöser Range Rover hatte sich kurz vor dem Unfall ein Wettrennen mit ihm geliefert; außerdem behauptete die Polizei in Dubai wenig glaubhaft, dass die entscheidenden Aufnahmen der Überwachungskameras verschwunden seien. Aber schon vor ihrem Telefonat war Webster überzeugt gewesen, dass Timurs Tod der letzte Akt einer Abfolge von Ereignissen, einer Entwicklung war, die er zwar sah, deren Zusammenhänge er jedoch nicht begriff.
    Eines Tages würde man die ganze Wahrheit erfahren, nur hatte er nicht mehr das Bedürfnis, derjenige zu sein, der sie überbrachte. Er hatte sowieso nichts in der Hand. Ein paar merkwürdige Zahlungen von der Firma eines Toten und den vagen Hinweis auf eine Verschwörung von – ausgerechnet – dem eifrigsten Verschwörungstheoretiker in der ganzen Golfregion.
    »Ich habe das Licht gesehen«, sagte Webster.
    »Wie bitte?«
    »Du hast recht. Wir sollten den Fall zu einem Ende bringen.«
    Hammer schwieg, wartete, dass er weiterredete.
    »Möglichst schmerzlos. Ich habe kein Interesse mehr daran.«
    Webster hörte, wie Hammer tief Luft holte. »Bestens. Es ist eine Sache, wenn du dich von deinen Interessen leiten lässt, aber etwas völlig anderes, wenn wir das alle tun. Willkommen zurück.«
    Als Nächstes hatte Webster an jenem Abend Oliver angerufen, und allein schon beim Wählen der Nummer hatte er sich anständiger gefühlt.
    »Dean, hier ist Ben.«
    »Ungewöhnlich, dass du so spät noch anrufst. Für mich natürlich nicht.«
    »Wir müssen unsere Nachforschungen beenden. Schick mir eine Rechnung. Und schreib ordentlich was auf.«
    Es entstand eine Pause. »Bist du sicher, dass du das tun willst, Ben?«
    »Ja. Es ist was passiert. Der Klient hat genug.«
    »Tja, wirklich ein Jammer. So langsam wird die Sache nämlich interessant.«
    »Die Sache mit dem Geld?«
    »Das ist ein Fass ohne Boden. In beide Richtungen. Nein, ich meine was anderes.«
    Webster hielt inne, er musste es hören.
    »Wir haben am Donnerstag wieder Qazais Mülltonnen geholt. Du solltest mal sehen, was der Typ so wegwirft. Davon könnte ich leben. Wie auch immer, die Ausbeute war eher mau, nur zwei Blätter aus dem Fluglogbuch seines Jets. Sie stammen aus dem ersten Quartal dieses Jahres, aber ich hab’s geschafft, auch den Rest aufzutreiben. Die Maschine ist eine Bombardier für Langstreckenflüge. Sie fliegt nach New York, Hongkong und Dubai. Immer zu diesen drei Orten. Und nach Mailand. Und einmal für eine Woche in die Karibik nach St. Kitts. Aber es gibt da ein, zwei merkwürdige Einträge. Im Januar einen Tag Caracas, morgens hin, nachts zurück. Und Anfang letzten Jahres Belgrad. Er war nur eine Nacht dort. Und im Mai Tripolis.«
    »Okay. Was noch?«
    »Ben, du musst etwas mehr Geduld haben.« Oliver machte eine Pause, und Webster entschuldigte sich. »Außerdem habe ich sein Handy überprüft. Hat ’ne Weile gedauert, denn es läuft auf die Firma. Er telefoniert oft damit. Wie auch immer, mir ist zunächst nichts aufgefallen, aber ich habe ein Programm, das bestimmte Muster bei Daten erkennen kann, damit gefüttert, zusammen mit den Flügen und dem, was wir über die Transaktionen auf Mehrs Konten wissen, also mit allem, was wir haben.«
    »Und?«
    »Zwei, drei Tage

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