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Die Kunst, frei zu sein

Die Kunst, frei zu sein

Titel: Die Kunst, frei zu sein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Hodgkinson
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Ratschläge, auf welche Weise die Befreiung von Schulden ein Teil der Reise zur Unabhängigkeit sein kann.
    Die Alternative ist Gleichgültigkeit. Der versklavende Charakter von Schulden ist im Grunde ein Mythos. Sie können uns nur dann versklaven, wenn wir das zulassen. Das Thema Schulden wird häufig im Internet-Forum des Idler diskutiert, wo Teilnehmer behaupten: »Ich würde nur zu gern ein Leben des Müßiggangs führen, aber ich habe enorme Schulden.« Mir gefällt besonders die Entgegnung der Idler-Mitarbeiterin Sarah Jones: »Ich denke nicht über meine Schulden nach.« Auch John Wilkes, der große Radikale und Freigeist des achtzehnten Jahrhunderts, war dauernd verschuldet, aber dadurch ließ er sich nicht von dem abhalten, was er tun wollte. Er gestattete nicht, dass die Schulden ihn intellektuell außer Gefecht setzten. Damit soll der sehr reale Effekt hoher Schulden auf unsere psychische und physische Gesundheit nicht geleugnet werden. Ich weiß, wie es ist, denn ich selbst habe, den Kopf in den Händen, am Küchentisch gesessen und die Rückseite von Umschlägen und einen Taschenrechner angestarrt. Doch wenn wir begreifen, dass Geld »vom Geist geschmiedet« ist, sind wir eher in der Lage, die Fesseln abzuwerfen. Wir sind an der Schaffung des Schulden-und-Geld-Mythos selbst beteiligt. Hör auf, daran zu glauben, und er hat keine Macht mehr über dich. Das ist der erste Schritt.
    Es ist sehr unwahrscheinlich, dass man dich auf die Straße werfen wird. Eine Idler-Leserin machte sich so große Sorgen wegen ihrer Schulden, dass sie zur örtlichen Bürgerberatung ging. Dort verabredete man mit ihren Schuldnern, dass sie den lächerlichen Betrag von zwei Pfund pro Monat zurückzahlen solle. Achtzehn Monate später stellte sie die Zahlungen aus Faulheit ein. Seitdem sind zwei Jahre vergangen, und niemand hat ihr wegen des Geldes zugesetzt. Was für eine ermutigende Geschichte! Anscheinend gaben ihre Gläubiger irgendwann auf und schrieben die Schulden ab.
    Um den im Grunde fiktionalen Charakter von Schulden zu verstehen, ist es hilfreich, den im Grunde fiktionalen Charakter von Geld selbst zu durchschauen. Denn Geld existiert nicht, wie der ehemalige Banker und spätere Schriftsteller Edward Chancellor ausführte. Seiner Ansicht nach ist es nicht das Geld, sondern der Kredit, der die Welt in Gang hält. Der Kreditrahmen – jenes seltsame Maß, das festlegt, wie viel Geld du borgen darfst. Deine Kreditfähigkeit ist mit Vorstellungen von dem Vertrauen verbunden, das andere in dich setzen. Damien Hirsts Mutter erzählte einmal die Geschichte von den Anfängen ihres Sohnes als Künstler. Er benötigte einen Überziehungskredit, sprach in seiner Bank vor und wurde rundweg abgewiesen. Aber als er, begleitet von seinem enorm selbstbewussten Kunsthändler Jay Jopling, einem ehemaligen Eton-Schüler, in die Bank zurückkehrte und diesem die Verhandlungen überließ, wurde ihm der Kredit gewährt.
    Nicht Bargeld, sondern Kredit bringt Reichtum hervor, denn offenbar sind vermögende Menschen oft viel atemberaubender verschuldet als wir Übrigen. Man braucht also keine Angst vor Schulden zu haben. Wenn ich mir meine Kontoauszüge auf dem Computerschirm ansehe, wird das Wesen des Geldes klarer. Bloße Zahlen auf einem Monitor. Wie können diese Zahlen meine psychische Gesundheit beeinträchtigen, wenn ich es ihnen nicht gestatte?
    Der flüchtige, flatterhafte Charakter von Schulden wurde von Daniel Defoe in »An Essay upon the Loans« (1710) treffend beschrieben:
    Ich werde von dem reden, was alle Menschen beschäftigt, doch was nicht eine von vierzig Personen versteht … Wenn jemand es mit Worten erklären will, verirrt er sich eher im Wald, als andere herauszuholen. Es lässt sich am besten durch sich selbst schildern: Dem Wind gleicht es, der weht, wohin er will; wir hören das Geräusch, wissen jedoch kaum, woher er kommt oder wohin er geht.
    Wie die Seele im Körper scheint es Substanz zu haben, ist jedoch immateriell; es sorgt für Bewegung, doch man kann nicht sagen, dass es existierte; es schafft Gestalten, doch es selbst hat keine Gestalt; es ist weder Quantität noch Qualität; es hat kein Wo oder Wann, keine Stätte oder Beschaffenheit. Wenn ich sagte, es sei der essenzielle Schatten von etwas, das nicht ist, dann würde ich die Sache verwirren und nicht erklären und dich und mich noch stärker im Dunkeln lassen als zuvor.
    Wieder wird der Kreditbegriff als etwas völlig Formloses hingestellt, als eine Art

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