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Die Kunst, gelassen zu erziehen

Die Kunst, gelassen zu erziehen

Titel: Die Kunst, gelassen zu erziehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Kunze , Lienhard Valentin
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ab, macht uns unzufrieden,
unausgeglichen und leichter reizbar. Er verhindert auch, dass wir uns konzentrieren, Ruhe bewahren und uns und unsere Umgebung aufmerksam wahrnehmen
können. Manchmal genügt jedoch schon eine kleine Atemübung wie die folgende, um wieder Kraft für die nächsten Aufgaben zu tanken.
    ÜBUNG
    Den Atem beobachten
    Indem Sie ein paar Minuten einfach Ihren Atem beobachten, kommen Ihre Gedanken und Emotionen zur Ruhe.
Halten Sie kurz inne bei dem, was Sie gerade tun, und lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihren Atem.
Denken Sie beim Einatmen »ein« und beim Ausatmen »aus«.
Vielleicht schließen Sie dabei die Augen und legen Ihre Hände auf den Bauch oder die Brust, um das Drumherum auszublenden und ganz bei sich zu sein.
Gönnen Sie sich ein paar Atemzüge lang diese Auszeit für sich, bis Sie sich ruhig und erfrischt fühlen.
    Sie können die Übung auch nutzen, um bei aufsteigender Wut rechtzeitig innezuhalten, sodass Sie die Möglichkeit bekommen,
    erst einmal Ihre Gedanken und Gefühle zu erforschen, statt automatisch zu reagieren.
    Sie können im Alltag immer wieder für ein paar Atemzüge zum Atem zurückkehren: bei einer roten Ampel, beim Warten an einer Kasse, bevor Sieeinschlafen, kurz nach dem Aufwachen. Wenn Sie auf diese Weise üben, kann der Atem zu einem außergewöhnlich WERTVOLLEN FREUND werden. Besonders bewährt hat es sich, zweimal am Tag für 15 bis 20 Minuten beim Atem zu verweilen, wie Sie es bereits in den Übungen (>) und (>) gelernt haben. Je selbstverständlicher die Atemübung wird, umso besser können Sie sie auch in schwierigen Situationen anwenden.
    Erfahrungsbericht
    Miriam, 27, mit Paul, 4 Jahre
    Neulich ging es in der Arbeit sehr stressig zu. Wir mussten ein Projekt zu Ende bekommen, und die Zeit war mehr als knapp. So kam ich nicht pünktlich vom Büro weg und hetzte zum Kindergarten, um meinen Sohn abzuholen. Ich wollte ihn nicht länger als abgemacht warten lassen und beeilte mich sehr – jede rote Ampel ließ mich lautstark fluchen! Beim Kindergarten angekommen, rannte ich über die Straße und stürmte durch die Tür. Aber Paul war nicht zu sehen – er wartete nicht etwa ängstlich auf mich, sondern spielte draußen mit einem Freund. Aus meinem Stress heraus wollte ich schon zu ihm rennen und ihm Beine machen, als ich mich gerade noch darauf besann, was ich in einem Elternseminar gelernt hatte. Ich hielt inne und lenkte meine Aufmerksamkeit erst einmal auf meinen Atem. Schnell wurde mir deutlich, wie sehr ich im Hamsterrad herumraste und deshalb auch meinen Sohn äußerst ungeduldig und unsanft aus dem Kindergarten treiben wollte. Leider muss ich gestehen, dass dies nicht das erste Mal gewesen wäre.
    Aber diesmal lief es anders. Da ich mir meines Zustandes bewusst wurde, ließ ich mir ein paar Atemzüge Zeit, um zumindest einigermaßen bei mir anzukommen. Dann stellte ich mich auf meinen Sohn ein und konnte wahrnehmen, wie sehr er in sein Spiel vertieft war. Langsam ging ich näher und wartete kurze Zeit. Da entdeckte er mich und erzählte mir begeistert von dem Tunnel, den er gerade durch eine Sandburg gegraben hatte. Nachdemich sein Bauwerk bewundert und seine Freude geteilt hatte, kam er ohne Umschweife mit, und wir fuhren beide zufrieden nach Hause.
    Es wird sicherlich immer wieder Situationen geben, in denen ich aus dem Autopiloten nicht herauskomme – aber Erfahrungen wie diese sind eine starke Motivation. Die Praxis der Achtsamkeit hat mein Leben mit meinem Kind wirklich unglaublich bereichert.
Stress vorbeugen
    Am besten ist es natürlich, Stress vorzubeugen, etwa indem wir uns angewöhnen, öfter am Tag kurz bei uns selbst vorbeizuschauen und zu fragen: »Wie geht es mir gerade?« (Siehe >) . Wir können uns immer wieder bewusst kurze Auszeiten gönnen, uns im gegenwärtigen Moment ankommen lassen, für uns selbst sorgen lernen. Es ist wichtig, dass wir uns im Alltag KLEINE INSELN schaffen, in denen wir bewusst aus dem Tun-Modus aussteigen und in das Sein kommen. Auf diese Weise können wir regenerieren und uns immer wieder auf das Wesentliche besinnen. Wir behalten so eher das große Ganze im Auge und können uns zum Beispiel an unsere Intentionen (>) erinnern, wenn wir Gefahr laufen, uns im täglichen Kleinkram zu verlieren. Es geht eben nicht darum, uns »aufzuopfern«, immer freundlich und jederzeit verfügbar zu sein. Denn dabei entsteht oft ein latenter Ärger auf den »Plagegeist«, der uns einfach keine Ruhe gönnen will, obwohl wir

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