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Die Kunstjaegerin

Die Kunstjaegerin

Titel: Die Kunstjaegerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elis Fischer
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Paul hat sich inzwischen eine der Krankenschwestern angelacht und Flora erhielt den ersten Heiratsantrag eines Oberarztes«, erklärte Boris.
    Es war so schön, dass sie alle da waren. Theresa setzte sich auf und trank einen Schluck. Dino schnappe sich ein Croissant und verzog sich vor den Fernseher in der Ecke, in dem italienische Zeichentrickfilme liefen. Hauptsache, es bewegte sich.
    »Kannst du schon darüber reden, was gestern passiert ist?«
    Mitfühlend tätschelte Flora Theresas Gipshand.
    »Ja, ich habe es in der Nacht noch ein paar Mal durchlebt, es muss gehen.« Da durchzuckte es sie wie ein Blitz. »Ist mit Adriana alles in Ordnung?« Kein einziges Mal hatte sie gestern an die kleine Italienerin gedacht, die Dino bestimmt nicht kampflos hergegeben hatte.
    »Ihr geht es gut«, beruhigte Boris. »Sie hat noch leichte Kopfschmerzen, wegen des Chloroforms, mit dem Casagrande sie betäubt hatte. Er war als Zimmerkellner verkleidet gewesen. Sie dachte, wir hätten etwas Kuchen vom Dinner geschickt, hat geöffnet und an mehr kann sie sich nicht erinnern. Sie macht sich natürlich wahnsinnige Vorwürfe.«
    Arme Adriana, dachte Theresa. Aber Fremden mit Süßigkeiten durfte man eben nicht trauen. Wer rechnete allerdings in solch einem Moment damit? Sie musste auch mit Dino darüber sprechen.
    Andererseits würde er nach dem, was er gestern alles erlebt hatte, mit keinem Unbekannten mehr mitgehen.
    »Bin ich froh, dass ihr nichts geschehen ist«, sagte Theresa.
    Sie seufzte, holte tief Luft und begann ihre Geschichte zu erzählen. Bei einigen Passagen stockte sie, weil sie die Tränen kaum zurückhalten konnte. Die Pistole an Dinos Kopf, sein erster Schritt auf dem Seil – diese Bilder würde sie niemals vergessen.
    »Ich habe ihn so oft in Lebensgefahr gebracht«, schluchzte sie.
    Leon nahm sie in den Arm und fragte: »Wieso bist du, als dich Casagrande beim Dinner anrief, nicht zu uns gelaufen und hast uns verständigt?«
    »Er hat darauf bestanden, dass ich sofort komme, das Handy auf dem Weg eingeschaltet lasse und keinem nur ein Wort sage«, flüsterte Theresa. »Er hätte alles gehört und Dino sofort getötet.«
    »Gott sei Dank, jetzt ist es vorbei«, seufzte Flora.
    » Ihm soll ich danken, dass wir heil aus der Hölle entkommen sind? Wirklich?« Theresa wischte sich trotzig die Tränen aus den Augen. »Wieso hat er mich überhaupt in diese Situation gebracht?
    Ich habe ein beschauliches Leben geführt, da gab es nichts Dunkles, nichts Böses, und plötzlich leert er die Büchse der Pandora über mir aus. Wieso? Zum Spaß? Weil ihm langweilig war? Bin ich Hiob? Nein, keinem Gott sei Dank.«
    »Aber …«, begann Leon nachdenklich, »dass dir im letzten Moment Galileos Grab in Santa Croce eingefallen ist, war doch eine göttliche Eingebung.«
    »Ich weiß nicht. Kam etwas Ähnliches nicht in einem Film mit Tom Hanks vor?«, fragte Flora.
    »Du hast recht, im ›Da Vinci Code‹. Und das Grab war von Newton«, stimmte Paul zu.
    Da dämmerte es Theresa. Sie war offensichtlich vor lauter Angst um das Leben ihres Sohnes in eine Mischung aus Fiktion und Realität abgetaucht. Um irgendetwas zu sagen, hatte sie Dan Brown zitiert. Keine göttliche Eingebung – Hollywood hatte ihr das Leben gerettet.
    »Glaubst du wirklich, dass das Manuskript dort ist?«, fragte Flora.
    »Als ich Casagrande den Hinweis gab, war ich davon absolut überzeugt«, antwortete Theresa nachdenklich. »Aber jetzt? Jetzt weiß ich gar nichts mehr – außer dass mir alles weh tut.«
    Würden die italienischen Behörden das Grabmal öffnen lassen oder ihre Theorie als Fantasterei abtun? Es war ihr in diesem Moment egal. Theresa lehnte sich zurück und biss genussvoll in ein duftendes Marmeladecroissant. So wunderbare gab es wirklich nur in Italien. Und sie brauchte jetzt Zucker, Zucker und nochmals Zucker, damit Glückshormone in ihren Körper gepumpt wurden.
    Die Suche nach dem Manuskript hatte noch Zeit.
    Anscheinend galt das nicht für Boris. »Und wer wird Galileos Bibel suchen?«
    »Die italienische Polizei natürlich«, erwiderte Leon.
    Mit einer wegwerfenden Handbewegung wischte Paul diese Vorstellung vom Tisch. »Die haben sicher nicht die Ressourcen dafür. Ich glaube, das wird unsere nächste Aufgabe. Außer Casagrande und uns weiß niemand von dem Manuskript. Einzig vor Journalisten sollten wir uns in Acht nehmen, wenn die von der Geschichte erfahren und Blut lecken …«
    »Es sind übrigens ein paar Fotografen vor der Tür, die

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