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Die Kurtisane des Teufels

Die Kurtisane des Teufels

Titel: Die Kurtisane des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Lessmann
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interessiert.
    »Man sagte mir, dass Ihr Kinder in Pflege nehmt«, begann die junge Mutter zögernd. »Ich muss diese Nacht arbeiten und kann Helen nicht bei mir behalten.«
    Skeptisch musterte Margaret Hoskins Kittys zerlumpte Kleider. »Kannst du bezahlen?«, fragte sie in geschäftsmäßigem Ton.
    Kitty holte die Silbermünzen hervor. »Ich werde Euch nichts schuldig bleiben«, versicherte sie.
    »Und wie soll ich sicher sein, dass du morgen tatsächlich wiederkommst und deinen Knirps abholst?«, fragte Margaret Hoskins noch immer zweifelnd.
    »Ich gebe meine Tochter nur ungern in Pflege, auch wenn es lediglich für eine Nacht ist. Mir bleibt aber keine andere Wahl«, beteuerte Kitty entrüstet und fügte dann hinzu: »Ich zahle Euch für ihre Beherbergung, was Ihr verlangt.«
    »Das muss eine einträgliche Arbeit sein, die man dir angeboten hat«, meinte die Frau.
    Kitty hatte das Gefühl, dass Margaret Hoskins ahnte, um welche Art Tätigkeit es sich handelte.
    »Moll King hat Euch mir empfohlen«, sagte Kitty rasch, um die kleine Frau zu überzeugen, dass sie vertrauenswürdig war.
    »Na gut«, gab diese nach. »Komm herein.«
    Mistress Hoskins trat von der Tür zurück und ließ Kitty eintreten. Schon während des Wortwechsels hatte die junge Mutter Kinderschreien vernommen. Kitty deutete es als gutes Zeichen, dass die Hausherrin sie freimütig einlud, ihre Pfleglinge zu begutachten. In einem Hinterzimmer lagen Kinder unterschiedlichen Alters unter der Aufsicht eines jungen Mädchens zu mehreren in drei Bettchen, deren Laken schmucklos, aber sauber waren. Die Säuglinge wie auch die älteren Kinder waren gut genährt, und keines wies Ungeziefer oder Hautausschläge auf.
    »Zeig mir deine Tochter«, forderte Mistress Hoskins Kitty auf.
    Diese entknotete das Tuch, in dem sie Helen auf dem Rücken trug, und legte die Kleine in die Arme des Mädchens. Mit spitzen Fingern schlug Margaret Hoskins das Tuch zurück und betrachtete naserümpfend die schmutzigen Leinenwickel, in die das Kind gehüllt war.
    »Deine Tochter braucht dringend ein Bad«, bemerkte sie. »Außerdem ist sie sehr mager.« Sie schüttelte leicht den Kopf und schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Wenn Moll dich nicht geschickt hätte, würde ich dieses Kind nicht aufnehmen. Wer weiß, welche Krankheiten es hat.«
    »Meine Tochter ist gesund«, protestierte Kitty. »Sie ist zu dünn für ihr Alter, das stimmt. Aber sie war noch keinen Tag ihres Lebens krank.«
    »Na gut, ich will dir glauben«, gab Mistress Hoskins nach. »Die Pflege deines Kindes bis morgen kostet dich sechs Pence.«
    Kitty bezahlte sie. Dann strich sie Helen zum Abschied sanft über die Wange.
    »Ich bin bald zurück«, versprach sie. »Morgen werden wir beide ein besseres Leben haben.«
    Schweren Herzens riss sie sich vom Anblick ihrer Tochter los und verließ das Haus in der Bedford Street, ohne noch einmal zurückzusehen.

18
    Als sich Kitty auf der Ostseite von Covent Garden, der Kleinen Piazza, einfand, öffneten die Hamam genannten Badehäuser gerade ihre Tore für die ersten Gäste. Kitty ging von einem zum anderen und erkundigte sich, welches an diesem Tag für Frauen geöffnet hatte. Man schickte sie zu »Lovejoy’s Bagnio«, das zwischen dem »New Hummums Coffee House« und »Rigg’s Hummums« lag. Für fünf Schillinge und sechs Pence konnte man schwitzen, baden und sich schröpfen lassen. Ein Badeknecht in Lendenschurz und orientalischem Turban führte Kitty in einen Raum, in dem eine große Waage stand.
    »Möchtet Ihr Euch wiegen, um zu sehen, wie viel Ihr durch das Schwitzen an Gewicht verliert?«, bot er ihr an.
    Doch sie verzichtete dankend. Daraufhin betraten sie den anliegenden Umkleideraum, in dem jeder Badegast seine Kleider in einem eigenen Kasten einschließen konnte. Nachdem der Knecht sie allein gelassen hatte, entledigte sich Kitty ihrer zerschlissenen Lumpen, band sich eine Badeschürze um, die ihre Blöße bedeckte, und schlüpfte mit den Füßen in hölzerne Stelzensandalen.
    Schon spürte Kitty, wie ihr der Schweiß ausbrach. Da nirgendwo ein Ofen oder eine andere Wärmequelle zu sehen war, wurde das Badehaus wohl vom Keller aus beheizt und der Dampf durch Heizschächte in die oberen Räume geleitet. Der Steinfußboden war so heiß, dass man ihn mit bloßen Füßen nicht hätte betreten können. In einem Alkoven erwartete Kitty das lang ersehnte Bad.
    Mit einem zufriedenen Seufzen tauchte sie in das duftende Wasser ein und lehnte den Kopf an den

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