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Die Lady auf den Klippen

Die Lady auf den Klippen

Titel: Die Lady auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Worte zu bedeuten? Bedauerte sie ihren Verrat – und ihre Heirat mit einem von Großbritanniens höchstrangigen Aristokraten?
      Er war verwirrt. „Was meinen Sie?“
      Sie zuckte die Achseln und drehte sich zu ihm um. „Sie sollten wissen, dass Stephen der nächste Duke of Clarewood werden soll, und ich werde alles tun, damit er dieses Erbe antreten kann.“
      Er fühlte sich unbehaglich, aber nicht beunruhigt. „Sie lieben ihn sehr.“
      „Natürlich tue ich das. Er ist mein Sohn – mein einziges Kind –, und er ist der Erbe von alldem hier.“ Sie deutete auf das prachtvolle Zimmer.
      „Ich möchte, dass er die Macht und den Reichtum hat, den Sie und Tom ihm geben können, Julia“, sagte er ruhig. „Aber ich werde mich von meinem Vorhaben nicht abbringen lassen. Stellen Sie mich ihm als Freund der Familie vor.“
      Julia schlang sich die Arme um die Taille, eine Geste der Unruhe, die er nie zuvor an ihr gesehen hatte. „Vielleicht ist es am besten, wenn Sie ein Teil seines Lebens werden.“
      Er wurde misstrauisch. „Was ist passiert?“
      „Nichts ist passiert – außer dass ich mit einem schwierigen Mann verheiratet bin. Er ist ein schwieriger Ehemann – und ein schwieriger Vater. Ich kann es Tom nicht recht machen. Egal, wie sehr ich mich bemühe – es ist niemals genug.“
      Jetzt war er alarmiert. „Und Stephen?“
      „Stephen erinnert ihn ständig daran, dass er kein Mann mehr ist.“
      Rex hinkte zu ihr. „Was, zum Teufel, soll das bedeuten?“
      „Es bedeutet“, sagte sie und sah ihn an, „dass Stephen sich überall auszeichnet, und es ist doch niemals genug für seinen Vater.“
      Rex spürte den schmerzhaften Schlag seines Herzens. „Er ist also genauso geworden wie sein Vater?“
      „Ja.“
      „Ist Stephen unglücklich?“
      Sie zögerte. „Er ist nicht unglücklich, Rex. Er ist von ernsthaftem und verantwortungsbewusstem Wesen und möchte sich messen und Erfolg haben. Er scheint getrieben zu sein, sich Aufgabe über Aufgabe zu stellen. Schon jetzt spricht er drei Sprachen fließend und beschäftigt sich nicht mehr nur mit einfacher Mathematik, sondern mit Algebra. Inzwischen studiert er Anatomie, und damit meine ich, dass er sich bereits in Biologie ausgezeichnet hat. Seine Lehrer sagen, er sei außergewöhnlich klug.“
      „Er ist erst neun Jahre alt“, rief Rex aus und war nicht sicher, ob er begeistert oder beunruhigt sein sollte, stolz oder missbilligend.
      „Ich bin so stolz auf ihn, und das sollten Sie auch sein“, sagte Julia und zupfte an ihrem Ärmel. „Aber er scheint die Kindheit ganz hinter sich gelassen zu haben.“ Dann veränderte sich ihre Miene. „Da ist er.“
      Rex fuhr herum und sah, wie Mowbray und sein Sohn draußen auf das Haus zugingen, beide in Reitkleidung. Sein Herz schlug wie rasend. Er fühlte sich fast einer Ohnmacht nahe und vermochte kaum zu atmen. Mowbray sprach nicht, Stephen ebenso wenig. Sofort fiel ihm auf, dass der kleine Junge sich bewegte wie ein Prinz – die Haltung steif, stolz und unerträglich korrekt.
      Rex hinkte zur Terrassentür und von dort nach draußen. Als er auf der Terrasse stehen blieb, bemerkte Mowbray ihn, und auf seinem Gesicht erschien ein missbilligender Ausdruck. Er beugte sich ein wenig nach unten und sagte etwas zu Stephen.
      Der Junge blickte über den Rasen hinweg, und zum ersten Mal in seinem Leben sah Rex seinem Sohn in die Augen. Sie waren ein Stück weit voneinander entfernt, aber was er sah, schien ihm kühle Verachtung zu sein.
      Er ist so hochmütig wie Mowbray, dachte er mit einem Anflug von Traurigkeit. Aber mit der Macht, die er eines Tages innehaben würde, konnte er so hochmütig sein wie der Prinz von Wales oder ein gekröntes Haupt.
      Mann und Kind stiegen die Terrassenstufen hinauf. Rex bemerkte jetzt, dass Stephen ihn hochmütig ansah, aber auch Neugier lag in seinem Blick.
      „Liebling“, rief Julia und trat zu ihm. „Wir haben Besuch. Es ist einige Jahre her, seit du Sir Rex zum letzten Mal gesehen hast.“ Ihr begeisterter Tonfall entsprach ihrem Lächeln. Sie nahm Stephens Hand. „Hat dir das Springen Spaß gemacht?“
      „Ja, Mutter. Ich habe Vater gezeigt, wie gut Odysseus die Mauern nimmt.“
      Julia drehte sich zu Rex um. „Er reitet ebenso gut, wie Sie es bei der Kavallerie taten, Sir Rex. Er ist schon jetzt ein sehr guter Reiter.“
      Rex spürte genau, wie angespannt Julia war. Aber ihm

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