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Die Lady auf den Klippen

Die Lady auf den Klippen

Titel: Die Lady auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Sir Rex ist in sie verliebt?“ Obwohl sie wusste, dass sie das nichts anging, gefiel ihr der Gedanke nicht.
      „Ich weiß es nicht, Mylady“, erwiderte Meg.
      Blanche stand auf und ging ein paar Schritte auf und ab. „Sir Rex ist ein Kriegsheld und ein Gentleman, Meg. Ich kenne ihn seit vielen Jahren. Er ist einer der höflichsten und zurückhaltendsten Männer, die ich kenne, und es ist mir egal, was über ihn geredet wird. Aber sein Verhalten ist ungewöhnlich.“
      Meg biss sich auf die Lippe.
      „Was meinst du?“, fragte Blanche und wünschte, Bess wäre hier, um ihr genau zu sagen, was zwischen Sir Rex und Anne geschah, auch wenn die Freundin dem Zwischenfall keine weitere Aufmerksamkeit schenken würde. Das würde Bess nicht tun – und auch nicht Felicity. Sie würden darüber lachen und das Ganze vergessen. Blanche hoffte, dass auch sie bald vergessen würde.
      „Sie möchten meine Meinung hören?“, fragte die Zofe mit großen Augen.
      „Ja.“
      Meg zögerte. „Es geht um Lust, Mylady, das ist alles.“
      Fassungslos starrte Blanche sie an.
      „Es ist einsam hier draußen“, fuhr Meg fort. „Sehen Sie sich um. Es ist Stunden her, seit wir an dem Dorf vorbeikamen. Natürlich will ein gut aussehender Mann wie er eine Frau in seinem Bett haben.“ Sie fügte hinzu: „Wenn er ihrer überdrüssig wird, wird es eine andere geben. So sind diese Lords nun einmal. Und, Mylady? Ich weiß nicht, ob ihm etwas an ihr liegt oder nicht. Er schläft nicht mit dem Hausmädchen, weil er sie mag.“ Sie errötete.
      Blanche sagte nichts dazu. Ihre Zofe hatte die Situation offensichtlich verstanden. Sir Rex lebte allein, mitten im Nirgendwo, und er war ein gesunder Mann. Anne konnte seine Bedürfnisse befriedigen, so einfach war das. Sie spürte, dass sie errötete. Und eines Tages würde er eine neue Geliebte nehmen. Bei dieser Affäre ging es nicht um Zuneigung, sondern um Lust. Sie fühlte, wie ihre Wangen noch heißer wurden.
      Bess verliebte sich einmal im Monat. Aber sie gab auch offen zu, dass ihre Bedürfnisse nichts mit wahrer Liebe zu tun hatten. Die Männer in ihrem Leben standen nur für Begehren. Überall im ton gab es Affären. Auch Sir Rex hatte eine leidenschaftliche Affäre. Und nun, da sie das verstanden hatte, musste sie aufhören, daran zu denken.
      „Soll ich Ihre Sachen auspacken? Was werden Sie zum Abendessen tragen?“
      Blanche fühlte sich angespannt, weil ihre schreckliche Begegnung zu Anfang noch nicht lange zurücklag. Doch solange sie ihre Gedanken unter Kontrolle hielt und die Fassung bewahrte, würde sie das Abendessen schaffen. Vielleicht würde sie bis zum Abend sogar vergessen, was sie gesehen hatte, oder es verdrängen, und das Essen genießen können. Es war nicht an ihr, seine Wahl zu billigen oder auch nicht, und sie hatte ihn immer für einen interessanten Mann gehalten.
      „Könntest du mein graues Taftkleid bügeln, Meg?“
      Die Zofe nickte. Seit dem Ende ihrer Trauer hatte Lady Harrington nichts als Grau getragen. Es schien ihr wohl nicht richtig, wie ein bunter Paradiesvogel herumzustolzieren.
      Als Meg sich daranmachte, den Koffer auszupacken, ging Blanche zum Fenster. Sie betrachtete das Meer, das jetzt blassgrau war und sich bis in die Unendlichkeit zu erstrecken schien. Direkt unter ihr schlugen schaumgekrönte Wellen an den felsigen Strand. So herrlich der Anblick auch war, so stand es doch außer Frage, dass sie jetzt am äußersten Rand des Festlandes stand und sich dessen vollkommen bewusst war. Ein Gefühl grenzenloser Einsamkeit beschlich sie. Land’s End liegt weitab, dachte sie. Und mit dieser Erkenntnis überkam sie ein Gefühl vollkommener Verlassenheit.
      Der Anblick des endlos weiten Ozeans, des weißen Strandes und der hohen Klippen wirkte beeindruckend, trostlos und großartig zugleich – und erinnerte sie sehr an ihren Gastgeber. Wenn sie, die Dame der Gesellschaft, bei diesem Anblick so empfand und ihr bewusst war, wie weit sie hier von allem und jedem entfernt war – wie empfand es dann wohl Sir Rex, wenn er aus seinem Fenster sah? Konnte irgendjemand überhaupt so weit von der Gesellschaft entfernt leben, am Ende der Welt sozusagen, und sich nicht einsam und allein fühlen?
      War Sir Rex einsam?
      Ihr Unbehagen wuchs, und ein Gefühl der Verwirrung gesellte sich dazu. Blanche war der Meinung, dass sie ein wenig zu oft an ihren Gastgeber dachte. Auf der anderen Seite war sie eine enge

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