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Die Lady auf den Klippen

Die Lady auf den Klippen

Titel: Die Lady auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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Ort.“
      Sein Lächeln kehrte zurück, ein wenig schief, doch hinreißend schön. „Wie können Sie, die Lady von Harrington Hall, mich um Land’s End beneiden?“
      „Vielleicht genau aus diesem Grund – es ist das Ende der Welt. Zu Hause bin ich nie allein. Ich genieße die Einsamkeit hier.“
      „Wie lange werden Sie bleiben?“
      Seine melodische Stimme weckte Gefühle in ihr, die sie noch nie empfunden hatte, als spürte sie eine sanfte Brise auf der Haut. „Ich weiß noch nicht. Ich will mich nicht aufdrängen.“
      „Und wenn ich möchte, dass Sie sich aufdrängen?“
      Sie erschrak, und ihre Blicke begegneten sich.
      „Vielleicht sollte ich gestehen“, sagte er langsam, und sie lauschte erwartungsvoll, „dass es hier sehr einsam sein kann.“
      Blanche war überrascht. Sir Rex ist einsam. Aber das hatte sie geahnt, und jetzt wurde es bestätigt. Mitgefühl stieg in ihr auf. „Sie sollten öfter in die Stadt kommen.“
      Rasch senkte er die Lider, verbarg seinen Blick. Er murmelte etwas, als hätte er sie nicht gehört. „Sie müssen das nicht jetzt entscheiden.“
      Ihre Gedanken überschlugen sich. Er war mit diesem Anwesen belohnt worden. Also hatte er sich in gewisser Weise nicht für dieses Leben entschieden. Aber er hatte sich entschieden, die Stadt zu meiden. Und warum nur war er weiterhin unverheiratet?
      „Blanche?“, murmelte er.
      Sie sah ihn an, in dem Bewusstsein, dass er sie beim Vornamen nannte. Ihm schien das jedoch nicht aufgefallen zu sein.
      „Mir ist klar, dass dies Anwesen hier nicht Ihrem Standard entspricht“, fügte er leise hinzu. „Aber wenn Sie mir sagen, was Sie benötigen, werde ich Himmel und Hölle in Bewegung setzen, damit Sie sich wohlfühlen.“ Er lächelte wieder, ließ den Blick über ihr Gesicht wandern, ehe er ihn auf dem Rand ihres Mieders ruhen ließ.
      Er meint es ernst, begriff sie und fühlte sich wie benommen. Aber warum war es ihm wichtig, dass sie sich wohlfühlte? „Es entspricht meinen Ansprüchen!“ Die Leidenschaft, mit der sie das sagte, erschreckte sie selbst. Sie wusste nicht, woher dieses Gefühl kam. „Ich liebe – ich mag Land’s End sehr. Ich würde gern bleiben – ein wenig länger noch.“ Sie würde ihn fragen, ganz direkt, warum er nicht verheiratet war.
      „Mitternacht ist der beste Zeitpunkt für Geständnisse.“
      „Haben Sie eines zu machen?“ Sie konnte sich nicht vorstellen, was er jetzt gestehen könnte.
      Sein Lächeln wurde ein wenig unsicher. „Sie haben mich im schlechtesten Licht gesehen, und doch sind Sie nicht davongelaufen.“
      Sie fuhr mit der Zunge über die Lippen. Was sollte sie darauf sagen? Und würde er jetzt über seine Affäre sprechen?
      „Sie haben eine bewundernswerte Haltung, Lady Harrington. Ich spüre, dass Sie selbst jetzt darüber nachdenken, wegzulaufen.“
      Er hatte recht. „Es ist nur – merkwürdig. Ich habe noch nie so mit einem Gentleman gesprochen, um diese Uhrzeit. Es ist etwas – beunruhigend.“
      Mit leicht zusammengekniffenen Augen musterte er sie. „Dies hier ist beunruhigend?“
      Blanche lachte ein wenig nervös auf. „Sie wissen, ich bin unglaublich anständig“, erklärte sie. Und prüde, fügte sie stumm hinzu.
      „Warum sind Sie geblieben? Weshalb sind Sie gestern nicht davongelaufen?“
      Bebend holte sie tief Luft. Und wieder sah sie ihn vor sich, mit Anne zusammen. „Sie haben ein Anrecht auf Ihre privaten Affären.“
      Es verging eine Weile. „Habe ich gerade Ihre Fassung erschüttert – einmal mehr?“
      „Meine Fassung“, sagte sie langsam und vermochte kaum zu atmen, „habe ich gestern verloren. Ich bin nicht sicher, ob ich sie seither zurückgewonnen habe.“
      Er sah sie an. Sein Blick ruhte auf ihrem Hals, wo, wie sie wusste, ihr Herzschlag deutlich zu sehen war. „Dann haben Sie sich bewundernswert verstellt. Ich beunruhige Sie schon wieder. Das war nicht meine Absicht. Ich schäme mich, dass Sie die Wahrheit über mich wissen.“
      Sie erschrak. „Haben Sie getrunken, Sir Rex?“
      Ein wunderschönes Lächeln erschien auf seinem Gesicht. „Ich bin vollkommen betrunken.“
      Das erklärte seine langen Blicke und die erschreckenden Bekenntnisse. Er begehrte sie im Grunde nicht, sondern war betrunken. Aber das erklärte nicht sein Bedürfnis, sich zu betrinken.
      „Und? Keine sanfte Überredung, ich müsste mich zurückziehen? Keine sanfte

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