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Die Lady auf den Klippen

Die Lady auf den Klippen

Titel: Die Lady auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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noch Dunkelheit.
     
    Als er erkannte, dass sie nicht bei Sinnen war, ließ er sie los. Sie lief aus der Kirche und fiel die Treppe hinunter. Entsetzt hastete er hinter ihr her. Die Männer kannten ihn und machten ihm sofort Platz. Er stürmte hinaus – angesichts seiner Behinderung mit einer beeindruckenden Geschwindigkeit –, sprang die Treppe hinunter und landete auf einem Knie neben ihr. „Blanche!“
      Rex warf die Krücke zur Seite und zog Blanche in seine Arme. Sie war so bleich wie ein Laken, und ihre Wange war zerkratzt.
      In seinen Schrecken mischte sich Furcht. Er fühlte ihren Puls, ihr Herz schlug kräftig, wenn auch ein wenig zu schnell. „Blanche, wachen Sie auf!“, sagte er mit belegter Stimme.
      „Sir Rex.“
      Er bemerkte, dass sein Vorarbeiter ihm Riechsalz reichte. Er hielt es ihr unter die Nase, und sofort begann sie zu husten und öffnete die Augen. Er hielt sie noch fester und verspürte große Erleichterung, als sie ihn ansah. „Alles ist gut“, sagte er leise. „Sie sind in Ohnmacht gefallen. Bleiben Sie noch einen Augenblick liegen.“
      Aber es muss mehr sein als das, dachte er. Er hatte das Grauen in ihren Augen gesehen.
      Allmählich kehrte die Farbe in ihre Wangen zurück. Dann sah sie an ihm vorbei, und wieder erkannte er die Angst in ihren blaugrünen Augen. Er blickte auf – und bemerkte, dass sie von den Männern der Versammlung umringt waren. „Treten Sie zurück! Sie braucht Luft!“
      Die Männer gehorchten sofort.
      Blanche versuchte, sich aufzurichten, und er half ihr dabei. „Ich bin in Ohnmacht gefallen?“, fragte sie heiser.
      Jetzt erst fiel ihm auf, wie nah sie sich waren. In diesem Moment war ihm das egal. Nie zuvor hatte er einen dringenderen Wunsch verspürt – und das war der Wunsch, sie zu beschützen. Er hielt sie noch fester. „So scheint es. Bitte bleiben Sie noch einen Moment sitzen.“
      Sie holte tief Luft. „Es tut mir so leid“, begann sie, und er sah, wie eine Träne über ihre Wange lief.
      „Sie müssen sich nicht entschuldigen“, rief er. Dann drehte er sich zu seinem Vormann um, Jack Hardy. „Lassen Sie die Kutsche der Harringtons hierherbringen.“
      Hardy lief davon, um den Befehl auszuführen.
      Obwohl er sehr besorgt war, lächelte er sie beruhigend an. „Ruhen Sie sich einen Moment lang aus. Bitte.“ Mit einer Fingerspitze wischte er ihr die Träne fort.
      Matt lächelte sie ihn an. „Die Kirche war so voll. Ich hatte das Gefühl, keine Luft zu bekommen.“
      Er lächelte nur. Alle Fenster hatten offen gestanden, und die Luft war frisch gewesen. „Fühlen Sie sich jetzt besser?“
      Sie nickte. Tatsächlich war Farbe in ihre Wangen zurückgekehrt. „Es geht mir gut, wirklich.“
      Er zögerte.
      „Sir.“ Einer der Minenarbeiter streckte die Hand aus.
      Rex schob einen Arm um Blanche, und mithilfe des anderen Mannes erhob er sich. Jemand reichte ihm seine Krücke, und sofort stützte er sich darauf. Er wollte Blanche nicht loslassen. Es war unmöglich zu übersehen, wie zart, schlank und überaus weiblich sie wirkte, als sie sich an ihn lehnte. Litt sie an Klaustrophobie?
      Sie sah ihn an und blickte dann zu den Männern, die vor der Kirche standen. Auch wenn sie ängstlich wirkte, lächelte sie.
      Er kannte sie inzwischen gut genug, um zu wissen, wann ihr Lächeln nur vorgetäuscht war, um ihn nicht zu beunruhigen. „Blanche, fallen Sie häufig in Ohnmacht?“
      „Nein.“
      Ihre knappe Antwort stellte ihn nicht zufrieden. „Ich werde Dr. Linney nach Bodenick kommen lassen.“
      „Es geht mir gut, Sir Rex.“ Sie rückte ein Stück von ihm ab, sodass er sie zwangsläufig loslassen musste. „Habe ich mir das nur eingebildet, oder waren alle sehr wütend?“
      Er war überrascht. „Diese Diskussionen verlaufen gewöhnlich sehr hitzig. Jedes Thema kann eine Angelegenheit auf Leben und Tod werden. Die Männer arbeiten sehr schwer, gewöhnlich für wenig Lohn. Ja, sie waren wütend, und wer will ihnen daraus einen Vorwurf machen?“
      Sie erschauerte. „Werden sie Ihnen etwas tun?“
      Er verstand nicht. Sorgte sie sich um seine Sicherheit?
      „Ich bezahle meine Arbeiter gut. Ich achte auch darauf, dass meine Minen gut beleuchtet und anständig belüftet sind. Die Stollen werden jede Woche überprüft. Ich verliere lieber Gewinne als Leben. Den Männern, die für mich arbeiten, vertraue ich.“
      Sie sah ihn an, als wäre sie nicht

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